Berlin. Auch im Altbau kann die Wärmepumpe eine Alternative zur fossilen Heizung sein. Wann ist diese Lösung sinnvoll? Unsere Checkliste hilft.
- Die Wärmepumpe könnte eine mögliche Alternative zu herkömmlichen Gas- oder Ölheizungen sein, und das nicht nur in Neubauten, sondern auch in älteren Gebäuden
- Bestimmte Bedingungen müssen jedoch erfüllt sein, wie zum Beispiel das Vorhandensein großer Heizkörper und eine ausreichende Isolierung
- Wärmepumpe im Altbau – ist das eine gute Idee oder nicht? Unsere übersichtliche Checkliste bietet Eigentümern und Hausbesitzern einen ersten Überblick
2022 waren die Preise für fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Gas drastisch angestiegen. Seit Jahresbeginn ist die Hochphase der Energiekrise vorbei – doch die Themen Heizen und Heizung begleiten viele Verbraucher weiterhin. Der Grund: Das von Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Ampel-Koalition geplante Heizungsgesetz ab 2024. Fossile Heizungen sollen nach und nach von der Bildfläche verschwinden. Bis 2024 soll Deutschland klimaneutral sein – das ist das aktuelle Ziel der Bundesregierung.
Wärmepumpe auch im Altbau eine Alternative zur fossilen Heizung – Experte spricht Klartext
Konkret plant Habeck ein neues Gesetz – es sieht auch für Verbraucher ein Verbot für Gas und Ölheizungen bis 2045 vor. Sprich: Betroffene Verbraucher müssen auf eine Alternative zur Gas- oder Ölheizung umrüsten – dabei kommen gewaltige Kosten auf die Bürger zu. Auch deshalb schlagen Verbände sowie die Opposition Alarm. Gleichwohl kann der Tausch einer alten Gas- oder Ölheizung in einigen Fällen eine sinnvolle sein. Gerade alte Heizungen – etwa mit Konstanttemperatur-Heizkessel – sind technisch veraltet und oft nicht mehr wirtschaftlich.
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In solchen Fällen kann sich der Austausch der alten Heizung gegen eine moderne Heiztechnik lohnen. Die Wärmepumpe erfreut sich in Deutschland einer großen Beliebtheit – ebenso die Pelletheizung. Beides ist sowohl in Alt- als auch in Neubauten eine Option. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Wärmepumpe auch in Altbauten eine Alternative zu Heizöl oder Gas. Die oft genannte schlechte Isolierung eines Gebäudes müsse kein Ausschlusskriterium sein, fasste es Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Gespräch mit unserer Redaktion zusammen.
Wärmepumpe im Altbau: Funktion und Energiequellen – worauf Hausbesitzer achten sollten
Im Gegenteil: Mit einer Wärmepumpe im Altbau spart ein YouTuber über 1.800 Euro pro Jahr. Im eben verlinkten Beitrag haben wir uns seine Lösung genauer angeschaut. Denn auch wenn die Wärmepumpe in älteren Gebäuden eine Alternative sein kann – ein paar Dinge sollte man beachten. Sonst kann es trotz der staatlichen Förderungen für eine neue Wärmepumpe im Betrieb teuer werden. Im Folgenden haben wir für Sie eine viele wichtige Informationen zum Thema Wärmepumpen im Altbau zusammengestellt.
Bezeichnung der Förderung | Zuschuss in Prozent |
Grundförderung ("Basis-Zuschuss") | 25 |
Heizungs-Tausch-Bonus | 10 |
Wärmepumpen-Bonus | 5 |
Summe aller staatlichen Zuschüsse | 40 |
Wärmepumpen erhitzen Wasser und Heizungen, indem sie die benötigte Energie aus der Erde oder auch aus der Luft entziehen. Die Anlagen werden mit Strom betrieben – dieser kommt zunehmend aus regenerativen Quellen wie Wind oder Sonne. Aus einer Kilowattstunde Strom können die Wärmepumpen bis zu drei oder mehr Kilowattstunden (kWh) Wärme erzeugen. „Gängige Wärmepumpen liefern die besten Ergebnisse, wenn sie mit einer Vorlauftemperatur zwischen 35 und 55 Grad arbeiten“, sagt Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe.
Wärmepumpe im Altbau: Simpler Test schafft Klarheit – ob sich der Einbau lohnt oder nicht
Dies sind wichtige Zahlen für alle Eigentümer, die ihre Wohnhäuser mit moderner, kostensparender und ökologischer Heiztechnik ausstatten wollen. Denn neue Gebäude bieten oft bessere Voraussetzungen für den Einsatz von Wärmepumpen. Für sie reichen 35 bis 40 Grad meist aus – weil sie besser gedämmt sind und über energiesparende Fußbodenheizungen verfügen. Viele ältere Gebäude haben stattdessen einen höheren Wärmebedarf – daher kann hier die optimale Wärmepumpen-Temperatur für sie zu gering sein.
Ein einfacher Test kann eine erste Einschätzung darüber liefern, ob der Einbau einer Wärmepumpe in einem älteren Wohnhaus möglich erscheint. An kalten Wintertagen mit Frost sollte man dazu die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage im Keller auf 55 Grad oder noch geringer einstellen, die Thermostate seiner Heizungen aufdrehen und beobachten, ob so die Wohlfühltemperatur erreicht werden kann. Dabei beschreibt die Vorlauftemperatur im Keller die Gradzahl, welche die zum Wohnen benötigten Zimmer im Haus ausreichend erwärmt.
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Wärmepumpe und Vorlauftemperatur: Wann sich der Einbau auch in Altbauten rechnen kann
Als Faustregel kann man sich merken: Reichen die 55 Grad aus, kann die Installation einer Wärmepumpe auch im Altbau gute Ergebnisse bringen. Reicht diese Vorlauftemperatur aber nicht, sind zusätzliche Maßnahmen notwendig, um einen Heizungstausch mit Wärmepumpe umsetzen zu können. Doch auch in diesen Fällen lassen sich die älteren Gebäude mit teilweise recht einfachen Mitteln so vorbereiten, dass der Heizungstausch mit Wärmepumpe rentabel wird. Diese Aufrüstungen müssen auch gar nicht teuer sein.
Entscheidend ist zunächst der sogenannte hydraulische Abgleich der Heizungsanlage. Dabei werden die Heizkörper in den Wohnungen auf die gesamte Heizanlage abgestimmt. Vielleicht sind einzelne Heizkörper zu klein und können ersetzt werden. Auch der Austausch alter Thermostate kann eine Absenkung der nötigen Vorlauftemperatur bewirken. Vielleicht ist in einzelnen Räumen sogar der Wechsel zu einer Flächenheizung denkbar. Denn je größer die Flächen der Wärmeverteilung, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
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Altbauten für Wärmepumpe aufrüsten: Mit diesen Maßnahmen die effizient verbessern
Aber auch größere Sanierungsvorhaben kommen in Betracht. So hängt der Wärmebedarf eines Gebäudes entscheidend von seiner Außenhülle ab. Neue Fenster mit Dreifachverglasung, dichte Haustüren, die Dämmung der oberen Gebäudedecke und der Außenwände können den Energieverbrauch deutlich senken. Mit solchen Verbesserungen sinkt der Wärmebedarf – und eine Wärmepumpe wird realistischer und wirtschaftlicher. Eine weitere Variante kann in der Kombination der bisherigen Heizung und einer neuen Wärmepumpe bestehen.
Diese teilen sich dann die Arbeit. Die Wärmepumpe wäre etwa zuständig für die Mehrheit der meist milden Tage, an denen keine hohen Heiztemperaturen erforderlich sind. Wird es dagegen kalt, springt der Gas- oder Ölkessel zusätzlich an. Für eine Hybridheizung aus Wärmepumpe und Gas- oder Ölheizung gibt es sogar eine Förderung vom Staat – jedoch nur für den regenerativen Anteil. Zudem fällt der "Heizungs-Tausch-Bonus" für die Gas- oder Ölheizung weg – daher lohnt sich die Option vornehmlich nur bei schon bestehenden Gas- oder Ölheizungen.
Heizung | Grundförderung | Heizungs-Tausch-Bonus | Wärmepumpen-Bonus | Förderung gesamt |
Wärmepumpe | 25 | 10 | 5 | 40 Prozent |
Pelletheizung | 10 | 10 | – | 20 Prozent |
Wärmepumpe im Altbau: Nicht nur auf effizient achten – wann Geräusche ein Problem sind
Um Erd-Wärmepumpen zu installieren, benötigt man auf dem Grundstück einen gewissen Platz. Schließlich holen Rohrleitungen die Energie aus der Tiefe des Bodens. Luft-Wärmepumpen dagegen lassen sich etwa ebenerdig an einer Hauswand aufstellen – sie entziehen die Wärme der Umgebungsluft. Vorsicht: Die Apparate verursachen Geräusche. Was sich zunächst harmlos anhört, kann im laufenden Betrieb einer Wärmepumpe ein Problem werden – zumindest was den Nachbarschaftsfrieden angeht.
Daher sollte man bedenken: „Auch wenn die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden, können die Geräusche als Beeinträchtigung empfunden werden und schlimmstenfalls zu Beschwerden aus der Nachbarschaft führen“, fasst es Autorin Eva Kafke in ihrem Buch mit dem Titel „Energetische Sanierung in der Eigentümergemeinschaft" zusammen, das von der Stiftung Warentest publiziert wird. In jedem Fall ist es sinnvoll, Fachleute zurate zu ziehen – etwa einen Energieberater.
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Wärmepumpe kaufen: Hilfe für Verbraucher – gute Adressen für Fragen oder Beratungen
Hier gibt die Energieeffizienz-Expertenliste vom Bund einen guten Überblick. Die Dienste dieser Energie-Beraterinnen und Berater werden vom Bundesamt für Wirtschaft (Bafa) bezuschusst. Auch Betriebe des Fachhandwerks sind gute Adressen und können bei Fragen weiterhelfen. Ganz grundsätzlich sollte man sich immer mehrere Expertenmeinungen einholen. Zumal die Kosten für eine Wärmepumpe trotz Förderung nicht zu unterschätzen sind. Die klassische Luft-Wärmepumpe beginnt etwa bei 15.000 Euro aufwärts.
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