Berlin. Die Wärmepumpe wird vom Staat bezuschusst – bis zu 40 Prozent Förderung sind möglich. Sollte man jetzt in eine Anlage investieren?
- Die Ampel-Koalition plant ab 2024 ein schrittweises Verbot von klassischen Gas- und Ölheizungen in Deutschland
- Als klimafreundliche Alternative zu Gas und Öl gilt die Wärmepumpe – vom Staat wird diese mit bis zu 40 Prozent gefördert
- Sollten Verbraucher mit Blick auf die Förderung zuschlagen oder besser warten und auf günstigere Preise hoffen?
Die Energiepreise in Deutschland sind nach der Hochphase der Energie- und Preiskrise 2022 wieder drastisch gesunken. Sowohl Heizöl als auch Gas sind derzeit in ausreichender Menge verfügbar. Trotzdem hat die Energiekrise bei vielen Gas- oder Heizölkunden ein Umdenken angeregt. Weg von der Ölheizung und stattdessen in eine neue Heiztechnik investieren? Für eine neue Heizung gibt es seit 2023 attraktive Förderungen und Zuschüsse. Die Ampel-Koalition sieht primär die Wärmepumpe als Technologie der Zukunft.
Die staatliche Förderung für eine Wärmepumpe kann bis zu 40 Prozent betragen. Allerdings gibt es mit Blick auf die Strom- und Anschaffungskosten einer Wärmepumpe ein paar Dinge zu beachten. Zum einen sollte gerade in Altbauten die Wärmepumpe in Kombination mit großen Heizkörpern genutzt und zudem auf die Vorlauftemperatur geachtet werden. Zum anderen sind die Kosten für eine Wärmepumpe trotz staatlicher Förderung nicht zu unterschätzen – eine Kostenübersicht:
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Nah- und Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Wasserstoffheizung | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8000 bis 16.000 |
Erdwärmepumpe | 12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung) |
Grundwasser-Wärmepumpe | 9000 bis 12.000 (ohne Erschließung) |
Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.
Vorteile einer Wärmepumpe: Noch 2023 anschaffen? Diese Punkte sprechen dafür
Trotzdem stellt sich mit Blick auf die guten Förderungen für eine Wärmepumpe die Frage: Sollten interessierte Verbraucher jetzt zuschlagen oder besser noch abwarten und die Entwicklung am Markt beobachten? Mit dieser Frage hat sich das Fachportal "HouseControllers" befasst. Für eine rasche Investition in eine neue Wärmepumpe sprechen neben guten staatlichen Förderungen auch die zuletzt rasant gestiegenen Gas- und Heizölpreise. Denn Fakt ist: Mit einer Wärmepumpe macht man sich von der Entwicklung der Brennstoffpreise weitgehend unabhängig.
Wärmepumpe jetzt kaufen? Was für eine Anschaffung spricht:
- Unabhängig von schwankenden Gas- und Heizölpreisen
- Gute Förderungen von bis zu 40 Prozent vom Staat
- Nachhaltig und klimafreundlich im Betrieb mit Ökostrom
- Gut kompatibel mit Solaranlagen zur Stromerzeugung
- Auch als Hybridheizung mit Heizöl und Pellets nutzbar
Zudem gelten Wärmepumpen als zukunftssichere Investitionen. Sie sind nachhaltiger als Gas- oder Ölheizungen und können in nahezu allen Gebäuden eine bestehende Brennstoffheizung ersetzen. "Die Aussage – eine Wärmepumpe lohne sich nur in Neubauten – ist Blödsinn", erklärte Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Dezember 2022 im Interview mit dieser Redaktion. Aus seiner Sicht können Wärmepumpen auch in Altbauten eine sinnvolle Alternative sein.
- Investition: Stromverbrauch und Kosten einer Wärmepumpe – Worauf Sie achten sollten
- Debatte: Die 10 größten Mythen und Lügen über die Wärmepumpe im Faktencheck
- Gebäude: Wärmepumpe auch im Altbau möglich – Das ist zu beachten
- Zuschuss: Förderung für die Wärmepumpe – Diese Zuschüsse gibt es vom Staat
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Wärmepumpe nicht voreilig kaufen: Aus vier Gründen kann sich das Warten lohnen
Zudem sind auch Hybridheizungen denkbar. So kann eine Ölheizung zusammen mit einer Wärmepumpe genutzt werden. Es sprechen somit viele Faktoren für eine rasche Kaufentscheidung. Wie fast immer gibt es aber auch Kontrapunkte. Zum einen sind es die schon erwähnten hohen Installations- und Anschaffungskosten. Hinzu kommt: Wärmepumpen sind aktuell sehr gefragt. Daher kommt es teilweise zu langen Liefer- und Wartezeiten. Zudem fehlen in Deutschland spezialisierte Handwerker.
Mit einer Wärmepumpe warten: Diese Argumente sprechen dafür:
- Teilweise lange Liefer- und Wartezeiten für eine Wärmepumpe
- Installations- und Anschaffungskosten von bis zu 15.000 Euro
- Fehlende Handwerker und Experten für Wärmepumpen
- Die nächste Generation WP könnte noch viel besser werden
Berichten von "HouseControllers" zufolge könnte die künftige Generation der Wärmepumpen noch effizienter und leiser werden. Das Fachportal geht von "größeren Entwicklungssprüngen" aus. Zudem könnten die Kosten für eine Wärmepumpe sinken. Der Grund: Die steigende Nachfrage kurbelt die Produktion der Geräte an – und bei mehr Auswahl sinken normalerweise auch die Preise. Der Handwerkermangel spricht ebenfalls für einen späteren Kaufzeitpunkt. Auf keinen Fall sollte man sich an unerfahrene Handwerker wenden.
Wärmepumpe anschaffen: Experte gibt wichtigen Hinweis – Darauf sollten Sie achten
Kersten vom BWP empfiehlt: "Man sollte immer auf gute Referenzen sowie Erfahrung achten – und im Zweifelsfall lieber etwas länger warten." Vertrauen in unerfahrene Handwerker könnte sich im Nachhinein rächen. Und gerade bei einer so teuren Investition wie einer Wärmepumpe sind Schäden nach der Installation mehr als ärgerlich. "Idealerweise wählt man einen Fachbetrieb mit mehrjähriger Berufserfahrung", sagt Kersten. Der BWP bietet dazu auch eine Fachpartnersuche über die BWP-Homepage an.
Bezeichnung der Förderung | Zuschuss in Prozent |
Grundförderung ("Basis-Zuschuss") | 25 |
Heizungs-Tausch-Bonus | 10 |
Wärmepumpen-Bonus | 5 |
Summe aller staatlichen Zuschüsse | 40 |
Das Fazit zum Kaufzeitpunkt Wärmepumpe: Es gibt kein klares ja oder nein. Gute Gründe sprechen für eine Anschaffung 2023 – etwa der Zuschuss vom Staat. Auf der anderen Seite geht es um viel Geld. Faktoren wie der Mangel an Handwerkern und ein Entwicklungsboom sind ebenso nicht zu vernachlässigen. Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung. Ist das Geld vorhanden und die bauliche Voraussetzung gegeben, kann die Investition eine Überlegung wert sein. Fachbetriebe und Energieberater können bei der Entscheidung helfen.
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