Berlin. Manche tragen aus Vorsicht vor dem Coronavirus auch draußen eine Maske. Ist das sinnvoll oder übertrieben? Das sagen Experten dazu.
- In Deutschland gilt seit einigen Wochen an bestimmten Orten die Pflicht zum Tragen medizinischer Masken
- Einige Menschen weiten das Tragen ihrer FFP2-Maske aber aus und tragen sie auch an anderen Orten
- Doch was bringt es, die Maske unter freiem Himmel zu tragen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen
Zum Schutz gegen das Coronavirus gilt in Deutschland seit Wochen eine FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, Arztpraxen, im Einzelhandel und anderen öffentlichen Bereichen.
Doch manche Menschen tragen ihre FFP2-Masken auch unter freiem Himmel, selbst wenn sie auf weitläufigen Straßen oder in Parks unterwegs sind. Dabei ist es dort in den meisten Fällen gar nicht verordnet. Macht es trotzdem Sinn?
Corona: Aktivitäten im Freien sind eher ungefährlich
Schon lange sind sich Experten einig: In Innenräumen ist die Gefahr einer Corona-Infektion wesentlich höher als an der frischen Luft. Eine kurze Begegnung mit Menschen an der frischen Luft hält der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, für ungefährlich.
Die Menge an Viren, die man im Vorbeigehen womöglich abbekomme, reiche für eine Infektion nicht aus, sagte der Berater der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA jüngst dem Deutschlandfunk Kultur. „Joggen, Laufen, Wandern, Spazierengehen, das halte ich für absolut ungefährlich.“
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Maskenpflicht: Ansteckungsgefahr ist in Räumen deutlich größer
In Innenräumen besteht eine deutlich größere Gefahr, in eine sogenannte Aerosol-Wolke zu geraten. Diese bildet sich bei jedem durch das Ausatmen vor dem Mund und kann bei Infizierten Coronaviren enthalten. Reden Menschen miteinander, dann werden diese Aerosole dem Gesprächspartner quasi ins Gesicht gepustet.
Während sich in ungelüfteten Zimmern die Viren sammeln können, wird die ausgeatmete Luft im Freien aber schnell verdünnt und abtransportiert, wie die Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) in Köln mitteilt.
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Die GAeF gibt in ihrem Positionspapier deshalb Entwarnung: „Im Freien finden so gut wie keine Infektionen durch Aerosolpartikel statt.“ Vorsicht sollte man allerdings walten lassen in Gruppen, bei denen keine Mindestabstände eingehalten und/oder keine Masken getragen werden - zum Beispiel bei längeren Unterhaltungen.
Bisher gelten für das Robert Koch-Institut (RKI) Menschen, die auch im Freien ohne jeglichen Schutz länger als 15 Minuten und mit weniger als 1,5 Meter Abstand mit einem Infizierten zusammenstehen als Kontaktpersonen mit „höherem Infektionsrisiko.“
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Corona: Alte Masken können Ansteckungsgefahr erhöhen
Zu lange eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, kann sogar kontraproduktiv sein, weil die feuchte Ausatemluft die Wirksamkeit der FFP2-Masken vermindert. Die GAeF warnt, mit der Zeit verliere das Material seine elektrische Ladung. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schreibt: „Eine durchfeuchtete Maske sollte abgenommen und gewechselt werden.“
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Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern besteht zudem die Gefahr einer sogenannten Infektionsbrücke zwischen Träger und Umgebung: Bei feuchtem Material könnten auch bei FFP-Modellen etwa durch Husten oder Niesen Tröpfchen von der Außenfläche der Maske in die Umgebung geschleudert werden.
Grundsätzlich sind FFP2-Masken aus Sicht der Hersteller nicht zur Wiederverwendung vorgesehen. Experten der Fachhochschule Münster zufolge, lassen sich aber auch durch Atemluft durchfeuchtete Masken bis zu fünf Mal aufbereiten - indem man sie etwa mindestens eine Woche lang an der Luft trocknet.
(dpa/amw)
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