Menden. Im Kürzel „e.V.“ schwingt
hier eine Menge Ironie mit. Selbst der Vorstand der islamistischen Gruppierung „Einladung zum Paradies“ macht keinen Hehl daraus, dass ihm nichts ferner liegt, als deutsche Vereinsstrukturen, Demokratie und Mitbestimmung.
Der Verfassungsschutz hat die umstrittene Islamschule, die ihren Sitz aus Braunschweig nach Mönchengladbach verlegen möchte, im Visier.
„Wir brauchen keine weiteren Mitglieder. Weitere Mitglieder aufzunehmen, bedeutet nur, dass weitere Menschen auf die Idee kommen könnten, ihre Rechte einzufordern“, erklärte Vorstandsmitglied Sven Lau auf Anfrage unserer Zeitung. Nur der freiwillige Rücktritt oder der Tod könne ein Vorstandsmitglied von „Einladung zum Paradies“ von seinem Amt trennen.
Speziell ausgebildete Prediger
In Menden fanden viele Bürger in den letzten Tagen Werbe-Flyer des Vereins in ihren Briefkästen. Auf der Rückseite wirbt die Verbindung für Seminare zur Koran-Lehre und Diskussionen über den Sinn des Lebens, moderiert von speziell ausgebildeten Predigern.
Prediger, die auf der Internetseite www.einladungzumparadies.de unverblümt gegen Islam-Gegner wettern und, wie der Verfassungsschutz feststellte, eindeutig salafistische Ansichten vertreten. Im Salafismus werden die Anwendung von Gewalt und die Versklavung von Ungläubigen und Abkehrern vom Islam als legitime Mittel erachtet. Salafisten berufen sich auf frühe Koranquellen. Der Leiter der Islamschule Muhammed Citfci stellte in einem Video fest, dass die Enthauptung die angemessenste Bestrafung für Abkehrer vom Islam wäre.
Der niedersächsische Verfassungsschutz beobachtet den Verein schon seit längerem und zeigt sich in seinem Jahresbericht besorgt über den Ausbildungsumfang der Vereinigung. 200 Personen werden nach Angaben der niedersächsischen Verfassungsschützer aktuell zu Predigern und Seminarleitern ausgebildet. Und sie warnen davor, weil die Islamschule hochgradig radikalisierungsfördernde Wirkung habe und hier ein geistiger Nährboden für Terroristen geschaffen werde.
Den Vereins-Predigern scheint es laut Vorstandsmitglied Sven Lau zudem freizustehen, Werbematerial zu vervielfältigen und zu verteilen. So wie es zum Beispiel in Menden geschehen ist. Möglicherweise ist dies aber ein strategischer Schachzug, denn die bislang in Braunschweig ansässige Islamschule plant ihren Umzug nach Mönchengladbach und ist auf der Suche nach potenziellen Spendern, die den Bau einer Moschee in Mönchengladbach finanzieren könnten.
Aufgabe der NRW-Verfassungsschützer
Mit dem Umzug ins Rheinland fällt die gefährliche Islamschule gleichzeitig in den Aufgabenbereich der NRW-Verfassungsschützer.
Das bekannteste Gesicht der Gruppierung ist der ehemalige Profiboxer Pierre Vogel, der sich nach seiner Konvertierung zum Islam Abu Hamza nennt. Vogel ist nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden eine der einflussreichsten Figuren der deutschen Konvertitenszene.
Unterdessen hat die Stadt Mönchengladbach nach einem Ortstermin den geplanten Erweiterungsbau des Vereins untersagt. Die für die Änderungen benötigten Genehmigungen lägen nicht vor, teilte die Kommune gestern mit. Der Verein will in einem Gebäude auch eine Islamschule eröffnen. „Wir warten jetzt auf die Bauanträge“, sagte ein Stadtsprecher.
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