Liverpool. Weltstars wie ABBA und Céline Dion traten beim Eurovision Song Contest (ESC) an. Die Erfolgsgeschichte der Show von 1956 bis heute.
- 1956 traten beim ersten Eurovision Song Contest nur sieben Länder an
- Seitdem hat sich das einstige Schlagerfest zur größten Musikshow der Welt entwickelt
- Lesen Sie hier alles über die Geschichte des ESC
Zum 67. Mal findet 2023 der nach eigenen Angaben „älteste im Fernsehen ausgestrahlte internationale Musikwettbewerb der Welt“ statt: der Eurovision Song Contest. 37 ESC-Teilnehmerländer treten zwischen dem 9. und 13. Mai 2023 in Liverpool an, um mit Pop-Songs, Flamenco-Melodien oder Metal-Rock zu überzeugen. Von der bunten Vielfalt, die den Gesangswettbewerb heutzutage prägt, war der ursprünglich als Schlagerwettbewerb ins Leben gerufene ESC in den Anfangsjahren noch weit entfernt. Ein Blick auf die Geschichte.
Nur sieben Teilnehmerländer traten beim ersten ESC 1956 gegeneinander an
Seinen Ursprung hat der Eurovision Song Contest im Jahr 1955. Der Vorsitzende der Programmkommission der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Marcel Bezençon, schlug damals vor, einen europäischen Schlagerwettbewerb auszurichten. Als Vorbild diente das seit 1951 jährlich veranstaltete Sanremo-Festival, der bedeutendste Musikwettbewerb Italiens. Durch eine europäische Gesangsshow sollte die Zusammenarbeit der Fernsehanstalten länderübergreifend gestärkt werden.
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Ein Jahr später – 1956 – fand der erste ESC im schweizerischen Lugano statt – damals noch unter dem Namen „Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne“. Nur sieben Länder traten gegeneinander an: die Schweiz, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Frankreich, Luxemburg und Italien. Der erste Gewinner kam aus dem Gastgeberland – Lys Assia gewann für die Schweiz mit dem Titel „Refrain“.
Im ersten Veranstaltungsjahr gab es noch nicht die Regel, dass das Siegerland den Wettbewerb im folgenden Jahr ausrichtet. Deshalb wurde der zweite ESC in Frankfurt am Main veranstaltet. In den kommenden Jahren zeigten immer mehr Länder ein großes Interesse an der Gesangsshow, sodass bald die Teilnehmerzahl eingeschränkt werden musste. Hierzu gab es einzelne Vorentscheide.
Fünf Länder müssen an keiner ESC-Vorauswahl teilnehmen – darunter auch Deutschland
Da die Anmeldezahlen immer weiter anstiegen, wurde 1996 ein neues Verfahren eingeführt, bei dem eine interne Jury unter allen Teilnehmerländern eine Vorauswahl traf. Als der deutsche Beitrag durch diese neue Jurywahl ausschied, drohte Deutschland damit, den Wettbewerb nicht weiter mitzufinanzieren. Daraufhin wurde vom Ausrichter des ESC, der EBU, beschlossen, dass die fünf Länder, die am meisten Geld für den ESC zahlen, ab 1999 an keiner Vorauswahl mehr teilnehmen müssen.
Diese Regelung gilt bis heute. Die sogenannten "Big Five" sind:
- Deutschland
- Frankreich
- das Vereinigte Königreich
- Spanien
- Italien
Außerdem ist der Gastgeber des Contests jeweils für das Finale gesetzt. Seit 2008 finden für alle anderen Teilnehmerländer zwei Semifinal-Shows statt, bei denen sich die jeweils zehn bestplatzierten Acts für das Finale qualifizieren. Die Samstagabends ausgerichtete Finalshow wird heutzutage von mehr als 180 Millionen Zuschauern verfolgt. Lesen Sie auch: Deutschland beim ESC – So schnitt die BRD über die Jahre ab
Teilnehmerländer beim ESC: Weit über europäische Grenzen hinaus
Der Eurovision Song Contest ist dabei kein rein europäischer Wettbewerb mehr. Teilnahmeberechtigt sind alle Staaten der EBU. Auf der offiziellen Website heißt es dazu: „Da die Mitgliedschaft in der EBU nicht an rein geografische Kriterien gebunden ist, können sich auch Rundfunkanstalten beteiligen, die außerhalb Europas liegen. Darum ist der Wettbewerb auch kein European Song Contest, wie er oft fälschlicherweise genannt wird“.
Insgesamt 56 Staaten Europas, Nordafrikas, Vorderasiens und sogar Australien sind beim ESC derzeit teilnahmeberechtigt. Bis auf den Vatikan und Liechtenstein haben bis heute alle europäischen Staaten am ESC teilgenommen. Die Berechtigung Australiens ist auf die große Beliebtheit der Show im Land zurückzuführen, sodass Australien seit 2015 als „besonderer Gast“ teilnimmt. Welche Länder beim ESC über die Jahre besonders erfolgreich waren, erfahren Sie in der Tabelle.
Das sind die erfolgreichsten Länder beim Eurovision Song Contest
Land | Anzahl der Siege | Letzter Sieg |
Irland | 7 | 1996 (Eimear Quinn mit "The Voice") |
Schweden | 6 | 2015 (Mans Zelmerlöw mit "Heroes") |
Vereinigtes Königreich | 5 | 1997 (Katerina and the Waves mit "Love Shine a Light") |
Frankreich | 5 | 1977 (Marie Myriam mit "L’oiseau et l’enfant") |
Niederlande | 5 | 2019 (Duncan Laurence mit "Arcade") |
Luxemburg | 5 | 1983 (Corinne Hermès mit "Si la vie est cadeau") |
Seit 2022 gibt es eigenen Song Contest in den USA
Neben dem ESC gibt es seit 2003 zusätzlich den „Junior Eurovision Song Contest“. Zweimal wurde zudem der Eurovision Dance Contest ausgetragen (2007 und 2008). Auch in den Vereinigten Staaten ist der ESC sehr beliebt, sodass 2022 der „American Song Contest“ als amerikanische Version des ESC ins Leben gerufen wurde. Dabei treten die 50 US-Bundesstaaten gegeneinander an.
In seiner Geschichte brachte der Eurovision Song Contest viele heute weltberühmte Stars hervor. So feierten ABBA ihren Durchbruch beim ESC 1974 mit „Waterloo“, auch Céline Dion startete ihre Karriere 1988 mit ihrer Teilnahme für die Schweiz. Wer den ESC über die Jahre gewonnen hat, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
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