Berlin Normalerweise steigt die Influenza ab Januar stark an, 2022/2023 ging es aber bereits im Herbst los. Ein Virologe zur aktuellen Lage.
Vor rund drei Jahren brach die Corona-Pandemie aus und bestimmt bis heute zumindest noch teilweise das Leben der Menschen. Seit Pandemie-Beginn wurde es besonders im Winter brenzlich, und zwar nicht nur aufgrund der meist extremen Infektionswellen, sondern auch durch die zeitgleich ablaufende Grippephase.
In diesem Jahr machte sich die Grippewelle besonders früh bemerkbar. Dieser Umstand wurde zunächst als Zeichen für eine besonders schwere Welle gedeutet. Jetzt gibt Virologe Oliver Keppler allerdings Entwarnung.
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Grippewelle bald vorbei? Virologe klärt auf
"Die Influenza steigt in Deutschland fast immer Anfang Januar stark an und verabschiedet sich wieder Anfang April; das ist die typische Saisonalität des Erregers", so der Münchner Virologe. Nach dem ungewöhnlich frühen Beginn im Herbst könnte die Welle aber ebenso vorzeitig wieder zurückgehen, meint der Leiter der Virologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Tatsächlich gehen die Infektionszahlen nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bereits zurück. "Es ist also derzeit eher eine vorgezogene als eine ungewöhnlich schwere Influenzawelle. Eine solche hatten wir beispielsweise im Winter 2017/18", so der Wissenschaftler. "Wir haben schon auf der Südhalbkugel gesehen, dass diese Rhythmik sich nach zweieinhalb Jahren Corona-Maßnahmen nach vorne verschoben hat. Die Influenzawelle war auch in Australien zwei Monate früher als üblich", erklärt Keppler weiter.
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Nach Daten des Robert Koch-Instituts haben die Gesundheitsbehörden seit Anfang Oktober 249.558 Grippeinfektionen in Deutschland gezählt. Höhepunkt war die 50. Kalenderwoche kurz vor Weihnachten mit allein 52.651 Fällen. In der ersten Januarwoche waren es noch 12.743 Fälle. "In der Summe flachen die Influenza-Zahlen derzeit schon wieder ab. Insofern sieht es nicht so aus, dass die Zahl der Infizierten wesentlich höher werden wird als in normalen vorpandemischen Jahren", meint der Virologe. (day/dpa)
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