Kommentar

Gesprengter Staudamm: Russisches Dementi ist wenig plausibel

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Teile von Cherson nach Staudammbruch überflutet: "Hier wird alles sterben"

Teile von Cherson nach Staudammbruch überflutet- Hier wird alles sterben

Die Stadt Cherson am Dnipro liegt nicht weit flussabwärts vom jüngst beschädigten Kachowka-Staudamm. Erste Häuser stehen unter Wasser. Die Bewohner befürchten schlimme Folgen.

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Cherson.  Die Sprengung des Kachowka-Staudamms ist eine neue Eskalation im Krieg gegen die Ukraine – und ein Verbrechen, das aufgeklärt gehört.

Wasser umspült den Kulturpalast von Nowa Kachowka, der Dnipro überflutet Dörfer, ein Haus treibt langsam auf dem Fluss, Minen explodieren. Nach der massiven Beschädigung des Damms des Kachowkaer Stausees im Süden der Ukraine kursierten am Dienstag erschreckende Bilder und Videos im Netz. Sie zeugen von einer neuen Eskalation des Krieges und von einer bisher nicht dagewesenen Skrupellosigkeit.

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Wer einen Staudamm sprengt, nimmt den Tod Tausender Menschen billigend in Kauf. Die große Katastrophe ist zwar glücklicherweise ausgeblieben, der Damm ist nicht vollständig gebrochen, jedoch sind die Schäden immens. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Beide Kriegsparteien bezichtigen sich gegenseitig, für die Explosion verantwortlich zu sein.

Jedoch haben die Russen bereits in der Vergangenheit zahlreiche Angriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine durchgeführt und Millionen Menschen teils über Wochen von der Strom-, Gas- und Wasserversorgung abgeschnitten. Sie sind diejenigen, die das Wasserkraftwerk besetzt halten, in dem sich die Explosion ereignet haben soll.

Ukraine haben keinen Grund, das eigene Land zu beschädigen

Und sie bleiben bislang eine Erklärung schuldig, wie es ukrainischen Militärs oder Saboteuren möglich gewesen sein soll, die Anlage zu attackieren. Die Ukrainer haben zudem keinen Grund, ein für die Wasserversorgung des Südens ungemein wichtiges Objekt zu beschädigen, gehen sie doch fest davon aus, die besetzten Regionen dort bald befreien zu können.

Dass sich das russische Militär nun einige Hundert Meter vom linken Ufer des Dnipro zurückziehen musste, kann kein Grund für einen solchen Angriff sein. Wie alle anderen Kriegsverbrechen in der Ukraine muss auch dieses konsequent aufgeklärt und wenn möglich geahndet werden.

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