. Wir treffen Mireille Mathieu (71) in ihrem Pariser Lieblingshotel, dem klassisch vornehmen „Le Bristol“, in Sichtweite des Élysée-Palastes. Klein und zart wirkend sitzt sie in schwarzer Hose und schwarzem Pullover mit weißer Taube auf dem Sofa, je nach Laune wechselt sie in ihren Antworten vom Deutschen ins Französische und zurück, sie wirkt hellwach, pfiffig. Die Sängerin, als „Spatz von Avignon“ in den 60er-Jahren populär geworden mit Liedern wie „Akropolis adieu“ und „La Paloma Adé“ und seit mehr als 50 Jahren berühmt, spricht über ihr aktuelles Album „Made in France“ sowie über ihre Tournee, die sie im April und Mai nach Deutschland und Österreich führt.
Wir treffen Mireille Mathieu (71) in ihrem Pariser Lieblingshotel, dem klassisch vornehmen „Le Bristol“, in Sichtweite des Élysée-Palastes. Klein und zart wirkend sitzt sie in schwarzer Hose und schwarzem Pullover mit weißer Taube auf dem Sofa, je nach Laune wechselt sie in ihren Antworten vom Deutschen ins Französische und zurück, sie wirkt hellwach, pfiffig. Die Sängerin, als „Spatz von Avignon“ in den 60er-Jahren populär geworden mit Liedern wie „Akropolis adieu“ und „La Paloma Adé“ und seit mehr als 50 Jahren berühmt, spricht über ihr aktuelles Album „Made in France“ sowie über ihre Tournee, die sie im April und Mai nach Deutschland und Österreich führt.
Madame Mathieu, wer wird Fußballweltmeister 2018?
Mireille Mathieu: Frankreich! (lacht) Zumindest hoffe ich das sehr. Wir haben ein außergewöhnlich gutes Team dieses Jahr. Das sind echte Champions.
Sie interessieren sich für Fußball?
Sehr sogar. Ich singe jedes Mal vor dem Fernseher die Hymne mit und schaue mir so viele Spiele an wie möglich.
Ihr aktuelles Album heißt „Made in France“. Was mögen Sie besonders gern an Ihrer Heimat?
Eigentlich alles. Die Mode, das hervorragende Essen, die Menschen. Frankreich ist ein schönes Land. Natürlich gibt es Sachen, die mich stören, zum Beispiel, dass manche Menschen so arm sind, dass sie nicht genug zu essen haben. Das ist nicht gerecht, doch Armut gibt es ja überall auf der Welt. Alles in allem bin ich stolz auf mein Land.
Sie sind selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, wurden als ältestes von 14 Kindern in einer Hütte ohne jeden Komfort groß. Ist Luxus heute für Sie normal?
Ich habe mich daran gewöhnt, es angenehm zu haben. Und wenn ich reise, bin ich oft in sehr guten Hotels. Aber ich bin nicht abgestumpft. Ich weiß noch, wie ich vor vielen Jahren noch zu DDR-Zeiten im Friedrichstadt-Palast zu Gast war. Vor der Halle traf ich auf einen sehr kranken armen Mann, der mich unbedingt erleben wollte. Mein Manager nahm ihn mit in die Halle, wir alle dachten, er würde bald sterben. Doch er lebt immer noch. Oder neulich erst kam ich mit meiner Schwester aus einer Bäckerei, wo ein junger Bettler saß. Wir gingen noch mal rein und kauften ihm ein Sandwich.
Der Papst, Putin, Queen Elizabeth – die Liste der Staats- und Würdenträger, auf deren Einladung Sie gesungen haben, ist lang. Fühlen Sie sich wohl als Ikone?
Ach, Ikone, ich weiß nicht. Der Papst wird gewählt, die Queen wird schon als Thronfolgerin geboren. Bei mir ist es anders: Ich existiere nur dank meines Publikums. Die Menschen bringen mir seit vielen Jahren so viel Liebe entgegen. Ich habe Fans, die mir auf Tournee durch die ganze Welt nachreisen.
Machen die Fans Sie glücklich?
Oh ja, überglücklich. Einige sind längst zu guten Bekannten geworden. Viele Fans verwöhnen mich richtig und bringen mir kleine Geschenke mit.
Was denn so?
Blumen oder kleine Schildkröten.
Schildkröten?
Ja, ich sammele Schildkröten. Natürlich keine echten. Sondern welche aus Glas, Holz oder Porzellan. Ich mag sie, seit ich die Fabel von Jean de La Fontaine las, „Der Hase und die Schildkröte“. Die beiden machen ein Rennen. Die Schildkröte ist langsam, kommt aber sicher ans Ziel und gewinnt sogar.
Sie wurden 1965 entdeckt. Wie schafft man es, sich 50 Jahre an der Spitze zu halten?
Ich war immer fleißig, sehr fleißig sogar. Das war damals genau der richtige Zeitpunkt, als ich rauskam. Heute ist vieles anders, eine Karriere wie meine wäre so nicht mehr möglich.
Sie singen in allen erdenklichen Sprachen über die Liebe, doch haben Sie selbst die Liebe nie gefunden.
(lächelt) Woher wollen Sie das wissen?
So heißt es ...
Wer weiß schon, ob ich nicht längst die Liebe meines Lebens gefunden habe? Ich verrate es nur nicht.
Zu Ihren liebsten Liedern gehört „Non, je ne regrette rien“. Bereuen auch Sie nichts?
Ja, das Lied ist mein Credo. Ich würde alles noch mal so machen, auch wenn es immer Höhen und Tiefen gibt im Leben und nicht alles gelingt. Aber das ist auch nicht realistisch.
Ihr Aussehen, Ihre Frisur, Ihre schwarze Kleidung – das alles ist seit 50 Jahren fast unverändert. Kolleginnen wie Madonna oder Lady Gaga kommen alle ein, zwei Jahre mit neuem Image. Wollten Sie nie eine derartige Veränderung?
Nein, wozu denn? Jeder soll machen, was er will. Lady Gaga ist fantastisch, wir haben uns in Paris bei der Aufzeichnung zu einer TV-Show kennengelernt und mögen uns sehr. Was sie macht, ist großartig. Aber ich mochte mein Image und meinen Look, ich habe das immer gerne beibehalten. Ich bin so, wie ich bin. Manche lieben es, wie ich singe und angezogen bin, andere nicht. Doch ich stehe dazu. Ich bin authentisch.
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