Lüdenscheid/Kierspe. In einem gemeinsamen Schreiben an Bundesverkehrsminister Wissing fordern der Märkische Kreis und die Stadt Kierspe weiträumige Fahrverbote.
Um die problematische Verkehrslage in der Region seit der Sperrung der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid zu entspannen, appelliert der Märkische Kreis nun direkt an das Bundesverkehrsministerium. In einem gemeinsamen Schreiben von Landrat Marco Voge und Kierspes Bürgermeister Olaf Stelse (SPD) an Volker Wissing (FDP) fordern die beiden ein entschlossenes Eingreifen aus Berlin. „Das Maß ist voll und wir brauchen Unterstützung. Alleine werden wir der Situation auf Dauer nicht Herr“, wird Olaf Stelse in einer Pressemitteilung des Kreises am Montagabend zitiert.
Landrat Voge: „Verkehr hat sich verlagert“
Die Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid ist seit Dezember 2021 wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt - und damit auch die wichtige Nord-Süd-Verbindung Autobahn 45. Der Verkehr quält sich seither über Umleitungsstrecken: erst vornehmlich durch Lüdenscheid, seit dem Lkw-Fahrverbot im dort im Juni 2023 auch durch Meinerzhagen, Halverund vor allem Kierspe, wo die Lkw zum Teil sogar auf dem Bürgersteig fahren, um einander auszuweichen.
„Nun hat sich der Verkehr in Teilen verlagert und wir stehen vor der Frage, an anderen Stellen ebenfalls Durchfahrtsverbote anzuordnen. Am Ende schieben wir das Problem immer nur einen Ort weiter, der Verkehr bleibt. Hinzu kommen unsere jetzt schon maroden Straßen und die vielen Brücken, die auf Dauer die Belastung nicht aushalten. Dazu kann man sowohl nach Altena, nach Nachrodt-Wiblingwerde oder jetzt nach Kierspe schauen“, sagt Voge.
Forderung aus dem Märkischen Kreis: weiträumige Durchfahrtsverbote
Bereits in einer Videokonferenz im Februar sei dies mit dem NRW-Verkehrsministerium besprochen worden. daraufhin sei eine „Stufen-Theorie“ vorgestellt worden: Sollte sich der Verkehr nach der ersten Stufe (Durchfahrtsverbot in Lüdenscheid) verlagern, folgen als Stufe 2 weitere lokale Durchfahrtsverbote. „Der dritte Schritt wäre ein weiträumiges Durchfahrtsverbot. Jetzt ist der Bund am Zug, endlich Lösungen zu präsentieren“, sagt Voge.
Um rechtssicher Durchfahrtsverbote anzuordnen, müsste eine konkrete Gefahrenlage vorliegen. „In Lüdenscheid waren diese Werte gegeben“, sagt Voge: „Ziel muss es sein, den überregionalen Verkehr aus der Region zu halten.“ Die Straßenverkehrsordnung gebe dem Kreis „leider nicht genügend Mittel an die Hand, um vor Ort zu handeln“.
Bürgermeister Stelse ergänzt: „Die Lkw suchen sich also Alternativen in der Region. Hinzu kommt die kaputte Brücke. Wir müssen jetzt handeln, bevor noch mehr Bauwerke aufgeben oder etwas passiert.“
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