Ötzi-Film

Sabin Tambrea aus Hagen spielt in „Der Mann aus dem Eis“

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Sabin Tambrea

Sabin Tambrea

Foto: Port au Prince

Hagen.  Der Hagener Darsteller Sabin Tambrea spielt in „Der Mann aus dem Eis“ neben Jürgen Vogel. Heiligabend wird er dann im ZDF-Märchen zum Rübezahl.

Wer war Ötzi? Das Schicksal der ältesten mumifizierten Leiche der Welt gibt bis heute viele Fragen auf. Der experimentelle Kinofilm „Der Mann aus dem Eis“ erzählt nun die Geschichte des Toten vom Gletscher. An der Seite von Jürgen Vogel als Ötzi spielt der Hagener Schauspieler Sabin Tambrea. Der 33-Jährige ist Heiligabend sogar als Hauptdarsteller im ZDF zu sehen, wenn der Märchenfilm „Rübezahls Schatz“ ausgestrahlt wird.

„Der Mann aus dem Eis“ ist ein ungewöhnlicher Kinofilm. Es wird fast nicht gesprochen. Was bedeutet es für einen Schauspieler, auf die Sprache zu verzichten?

Sabin Tambrea: Es ist ein experimenteller Film, ohne Dialoge. Wir äußern uns in einer Urform des Rätischen und hatten einen Sprachwissenschaftler dabei, der das mit uns erarbeitet hat. Es gibt sehr ungewöhnliche Kameraführungen durch die spektakuläre Südtiroler Berglandschaft. Dazu kommen Jürgen Vogel als Ötzi und wir. Ich bin sehr gespannt, wie dieser besondere Film vom Publikum aufgenommen wird.

Sie gehören zu den Bösen, die Ötzis Familie töten.

André Hennicke, der meinen Papa spielt, Martin Schneider und ich überfallen am Anfang Ötzis Dorf, wir sind die Antagonisten. Im Laufe der Geschichte merkt man aber, dass alle das Opfer des Überlebenskampfes sind. Der ganze Film ist eine Metapher darüber, wozu Menschen imstande sind, damals wie heute.

Wie kommt man ohne Sprache aus?

Das war die große Herausforderung: Wie spielt man eine Figur ohne Sprache und ohne die Sozialisation, wie wir sie kennen? Jede unserer Körperhaltungen ist geprägt von unserem Umfeld, zum Beispiel, wenn man die Hände in die Hosentasche steckt. In dem Film sieht man, was übrig bleibt. Ich suche generell immer nach neuen Herausforderungen, und dieser Film ist etwas, was man nicht alle Tage angeboten kriegt.

Zurück in die Steinzeit: Mussten die Darsteller dafür ihre persönliche Komfortzone verlassen?

Oh ja. Regisseur Felix Randau war bestrebt, die Geschichte sehr naturgetreu zu erzählen, das Ötzi-Museum in Bozen hat den Film wissenschaftlich begleitet. Wir hatten Unterricht im Bogenschießen und trugen Kleidung, die bis auf die Unterhose originalgetreu nachgebildet war. Wir waren gemeinsam ungeschützt der Witterung und der Natur ausgesetzt. Das tut der Glaubwürdigkeit des Film sehr gut. Jürgen Vogel war auch an den Tagen, die er selber drehfrei hatte, oft am Set und hat darauf geachtet, dass die Handlung möglichst realistisch ‘rüberkommt.

Von den Ötztaler Alpen ins Riesengebirge, und von der Steinzeit-Jäger-Tragödie zum Märchen von „Rübezahls Schatz“. Ein großer Sprung?

Es geht von einer existenziellen Naturerfahrung zur anderen. Rübezahl ist ein Naturgeist, ein Gestaltwandler. Für mich waren die Dreharbeiten sehr spannend, weil ich ganz unterschiedliche Figuren spielen durfte, Bettler, Jäger, da Rübezahl in vielen Formen auftritt. Es ist ein toller Märchenfilm geworden, mit schöner Musik, spannenden Spezialeffekten und den Zauberkräften der Natur. Und es sind ganz großartige Kollegen dabei so wie Henriette Confurius, die die Magd spielt, in die sich Rübezahl verliebt.

Haben Sie früher mit Ihrer Schwester an Heiligabend auch immer „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geguckt? Und jetzt spielen Sie selbst in einer der berühmten tschechisch-deutschen Märchenproduktionen mit.

Das macht es umso aufregender, dass man Teil eines solchen Abenteuers sein konnte. Der Film wird Heiligabend um 15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Ich freue mich, endlich einen Film gedreht zu haben, den auch meine kleinen Neffen sehen können. Und es war schön, mal wieder mit einem Instrument unterwegs zu sein.

Mit einem Instrument?

Rübezahl spielt Geige, und weil eine Geige aus Holz besteht, hat er sie jederzeit zur Hand, weil er sie hervorzaubern kann. Da ich selbst Geige spiele, haben wir das genutzt. Meine Eltern sind Geiger, und sie haben mir mit den Fingersätzen geholfen.

>>> HINTERGRUND: SABIN TAMBREA

Sabin Tambrea wuchs in Hagen in einer Musikerfamilie auf.

  • Seit dem 4. Lebensjahr erhielt er Violinunterricht; mit Sechs trat er erstmals als Solist im Theater Hagen auf.

  • Er gehört zu den Gründungsmitgliedern von Werner Hahns „Junger Bühne Hagen“.

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