FLVW

Skandal holt Präsidium ein

FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski bei einer Veranstaltung des Fußballkreises Gelsenkirchen.

FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski bei einer Veranstaltung des Fußballkreises Gelsenkirchen.

Foto: Michael Korte

Kamen.   Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ehemaligen Direktor beschäftigen Fußball- und Leichtathleitkverband Westfalen. Präsident stellt jetzt die Vertrauensfrage.

Berichte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, nach denen ein früherer Direktor des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben soll, zeigen nun Folgen. FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski lässt alle Ämter ruhen und wird der Ständigen Konferenz der Kreisvorsitzenden am 6. Mai die Vertrauensfrage stellen. „Der Ständigen Konferenz stehe ich gerne Rede und Antwort, und wenn unsere Kreisvorsitzenden dort zu dem Schluss kommen sollten, ich wäre nicht mehr tragbar, werde ich selbstverständlich die nötigen Konsequenzen ziehen“, erklärte der Siegener Walaschewski am Sonntagabend.

Mehrere Mitarbeiterinnen der Sportschule Kaiserau sollen sich im vergangenen Herbst bei Verbandschef Walaschewski und beim Betriebsrat über sexuelle Belästigung beschwert haben. Als Beweis dafür dienten den Frauen E-Mails, Chatprotokolle und Fotos, die der ehemalige Direktor von seinem Geschlechtsteil aufgenommen und an sie verschickt haben soll. Zudem sei der Beschuldigte wegen Grapschereien auffällig geworden.

Mit ihm hatte der FLVW im Oktober 2016 einen Auflösungsvertrag geschlossen. Eine konsequente Aufarbeitung der Vorfälle durch den Verband steht offenbar jedoch noch aus. Satzungsgemäß wird der Verband kommissarisch von Manfred Schnieders, bisher Vizepräsident Fußball, geführt werden. Schnieders wertet Walaschewskis Schritt als „starkes Signal, dass wir keine Verletzung der Würde unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dulden. Dieses Signal richtet sich auch an alle, die potentielle Täter schützen.“

Das FLVW-Präsidium suche nun den Schulterschluss mit dem Betriebsrat, um neue Strukturen rund um die Geschäftsstelle in Kamen-Kaiserau zu schaffen. Ziel sei die Einrichtung einer neutralen Stelle, an die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bedarf anonym wenden können.

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