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Borussia Dortmund: Marco Reus verpasst Spiel in Wolfsburg

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Borussia Dortmunds Marco Reus.

Borussia Dortmunds Marco Reus.

Foto: Firo

Dortmund.  Der Kapitän von Borussia Dortmund fällt am Dienstag in Wolfsburg erneut aus. Was bedeutet das für die WM? Wackelt die Teilnahme des 33-Jährigen?

Die Nachricht kommt fast beiläufig daher: „Personell hat sich nicht allzu viel verändert im Vergleich zum letzten Spiel gegen Bochum“, sagt Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic einen Tag vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg an diesem Dienstag (18.30 Uhr/Sky). Aber eine Personalie, die in den Worten des Trainers „ein bisschen unerfreulich“ ist, gibt es dann doch: „Marco Reus musste das Training am Sonntag leider abbrechen“, berichtet Terzic. „Die Schmerzen waren zu groß, sodass er die Einheit sicherheitshalber beendet hat.“ Am Montag habe bei einer weiteren Untersuchung alles schon besser ausgesehen -- nach Wolfsburg brach die Mannschaft dann allerdings doch ohne ihren Kapitän auf.

Und so kämpft Marco Reus mal wieder mit seinem Körper. Und gegen die Zeit. Denn natürlich hatte er nicht nur auf die Partie am Dienstag geschielt. Bundesligaspiele in Wolfsburg hat Reus reichlich in seiner Vita stehen – sie gehören jedoch nicht zwingend zu den absoluten Höhepunkten eines Fußballerlebens. Am Donnerstag gibt Bundestrainer Hansi Flick den Kader für die Weltmeisterschaft in Katar bekannt – und zu dem will Reus unbedingt gehören. Mit 33 Jahren wird er nicht mehr viele große Turniere spielen können – und er hat ja auch erst zwei viele gespielt.

33 Jahre und erst zwei Turniere

Seine Geschichte mit Welt- und Europameisterschaften ist eine voller tragischer Kapitel – und nun droht das nächste hinzuzukommen. Seit Mitte September schleppt Reus eine Verletzung im Sprunggelenk mit sich herum, als er im Derby gegen Schalke böse umknickte. Drei bis vier Wochen werde der Angreifer mit einer Außenbandverletzung pausieren müssen, teilte der BVB damals mit. Und tatsächlich: Am 16. Oktober stand Reus wieder auf dem Rasen, spielte eine Halbzeit bei Union Berlin.

Doch damit nahm das Drama erst seinen Lauf: Das Sprunggelenk reagierte, Reus musste wieder aussetzen. Das Comeback wurde stetig angekündigt und immer wieder verschoben – bis Samstag. Gegen den VfL Bochum kam der Offensivspieler in der zweiten Halbzeit, absolvierte 23 Minuten auf dem Weg zur Startelfrückkehr gegen Wolfsburg – so zumindest war der Plan.

Kehl: Nichts zu verschenken

Dann aber die erneute Reaktion im Sprunggelenk. Und nun wird sogar die Zeit langsam knapp bis zur WM. So gerät Bundestrainer Hansi Flick in einen Zwiespalt: Einerseits schätzt er den Spieler Reus über die Maßen, dessen Erfahrung und Spielverständnis kann er gut gebrauchen. Andererseits hat diese Weltmeisterschaft ihren besonderen Charakter, weil nur elf Tage zwischen dem letzten Bundesliga- und dem ersten deutschen WM-Spiel (gegen Japan am 23. November) liegen. Angeschlagene Spieler aufzupäppeln – dafür ist keine Zeit. Daher hat Flick verkündet, dass er nur fitte Spieler in guter Form in seinen Kader holen werde. Wie fit aber kann ein Reus sein, der seit Mitte September zwei Kurzeinsätze hatte? Ein Startelfeinsatz in Wolfsburg wäre ein gutes Argument gewesen.

Und er wäre natürlich auch für den BVB hilfreich, der in den vergangenen Wochen wegen der vielen Ausfälle kaum einmal rotieren konnte. Reus‘ Qualitäten im letzten Drittel, seine gute Entscheidungsfindung in engsten Räumen und seine Abschlussstärke werden nun auch in Wolfsburg fehlen. Die Zielvorgabe aber bleibt: „Wir können mit sechs weiteren Punkten aus den letzten beiden Spielen noch einmal einen richtigen Schritt nach vorne machen“, sagt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. „Zu verschenken haben wir nichts mehr.“

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