Gevelsberg. Das Erdbeben in der Türkei und Syrien sorgt auch im EN-Kreis für zerstörte Familien. Schnell wurde auch ein Benefizspiel auf die Beine gestellt.
Das verheerende Erdbeben im Südosten der Türkei und dem Norden des benachbarten Syrien hat für viel Leid und große Not bei den Menschen vor Ort gesorgt. Die heimischen Fußballer mit familiärer Geschichte in dieser Region sind von der aktuellen Lage tief getroffen und haben zum Teil Angehörige und Bekannte vor Ort. In den vergangenen Tagen haben auch deshalb die Mannschaften sowie Privatpersonen aus der Ferne versucht, so gut es geht den Menschen vor Ort zu helfen. Etliche Sportler aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm haben massenhaft Hilfsgüter gesammelt, die nun in die Türkei gebracht werden sollen.
Wenn Vedat Yavuz vom RSV Altenvoerde von der Notlage in der Türkei spricht, dann merkt man an seiner schwachen Stimme, wie sehr ihn die Situation belastet. „Meine Wurzeln liegen dort, ein großer Teil meiner Familie lebt dort und ist betroffen. Ich fühle mich total aufgebraucht und habe die vergangenen Tage überhaupt keinen Schlaf gefunden. Selbst wenn ich mich mal hingelegt habe, hat der Kopf weitergearbeitet“, schildert der Sportliche Leiter des B-Ligisten RSV Altenvoerde seine Emotionen.
Um zu helfen, hat er die vergangenen Tage nicht gearbeitet. Seine ganze Kraft habe er darein gesteckt, sich zu engagieren und Leute zu informieren, die helfen wollen. Mit seinem aktuellen Verein möchte Yavuz auch helfen und hat bereits ein Benefizspiel mit dem Ligakonkurrenten SG Vatanspor Gevelsberg vereinbart. Am übernächsten Samstag (18. Februar) wollen die beiden Teams im Dorma-Sportpark für den guten Zweck spielen. „Wir werden groß auffahren mit Getränken sowie Speisen und wollen alle Einnahmen spenden“, erklärt Yavuz.
Vatanspor braucht noch Abstand
Der Benefizgegner Vatanspor freut sich bereits auf das Spiel, weil sie damit die Menschen vor Ort unterstützen können. „Die Motivation bei uns zu helfen ist groß und wir hoffen, dass möglichst viele Leute kommen und auch etwas spenden werden“, hofft Baris Hanyildiz, Trainer von Vatanspor, auf großen Zuspruch auf das Freundschaftsspiel für den guten Zweck. Dabei gibt er gleichzeitig zu, dass das Spiel für ihn und sein Team ziemlich früh komme. An diesem Wochenende hat der Verein aber den Kreis gebeten, das angesetzte Ligaspiel gegen den SV Büttenberg zu verlegen. Der Gegner sowie Staffelleiter Dietmar Achtert hatten dafür Verständnis und haben das Meisterschaftsduell um eine Woche nach hinten verschoben.
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Darüber hinaus hat der Verein an diesem Mittwoch in Eigeninitiative Spenden für die Opfer in der Türkei und Syrien gesammelt. Einem Aufruf, im Shisha-Laden von Hanyildiz Hilfsgüter abzugeben, sind viele Leute gefolgt. Auch Spieler und Verantwortliche von Vatanspor haben viel gespendet und ganze Einkaufswagen im Supermarkt gefüllt, um den Menschen zu helfen. Den ganzen Tag wurden so Kartons gepackt und anschließend an die entsprechenden Stellen weitergeleitet.
Hilfe über Vereinsgrenzen hinaus
Sehr betroffen von der Notlage in der Türkei ist auch der SV Ararat Gevelsberg. „Wir sind eine Mannschaft, die sich immer für andere Menschen einsetzt, wenn irgendwo Hilfe benötigt wird. Dieses Mal sind einige unserer Spieler selbst betroffen, die aus den Regionen stammen“, erzählt Torwart Mehmet Sengül. Aus diesem Grund hat der Verein am Dienstag bei einer spontanen Aktion haufenweise Spenden gesammelt. „Der ganze Verein hat sich engagiert, nicht nur die Spieler, sondern auch Bekannte und Familienangehörige. Es kamen auch einige Leute, die wir gar nicht kannten“, erklärt er.
An Ararats Heimspielstätte am Hundeicken haben sich so im Eingangsbereich die Kartons und Tüten mit Sachspenden getürmt. Auch sein eigenes Büro habe voll mit Hilfsgütern gestanden. Diese hat der Verein dann abends zu einer Sammelstelle gebracht. „Wir haben über hundert Kartons gesammelt. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass so viel zusammenkommt“, freut sich der Fußballer von Ararat.
Die Kartons stapeln sich inzwischen
Neben den Aktionen von kompletten Mannschaften gibt es bei den heimischen Fußballern auch einzelne Personen, die sich engagieren. Ein Beispiel ist die Familie von Atakan Yedek, Spieler vom TuS Ennepetal II. Seine Familie hat einen Aufruf gestartet, dass jeder bei ihnen Zuhause Spenden abgeben kann, die sie dann an die entsprechenden Stellen weiterleiten. „Bisher haben wir schon über 100 Kartons, ich finde das toll, dass die Menschen sich engagieren“, freut sich der Fußballer. Mittlerweile sei bei ihm Zuhause so viel zusammengekommen, dass er und seine Familie nichts mehr annehmen können.
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