Ennepetal. Im letzten Spiel gibt es für den TuS Ennepetal auf den Deckel. Ein Spieler wird bei seinem Abschied gefeiert, eine Legende macht derweil weiter.
So richtig glücklich war Sebastian Westerhoff nach Abpfiff der Partie seines TuS Ennepetal gegen Westfalia Rhynern nicht. Wie sollte er auch, schließlich hatte sich sein Team zum Abschluss einer für den TuS sehr bewegenden Saison in der Fußball-Oberliga noch einmal so richtig abschießen lassen. Mit 0:5 (0:1) gingen die Ennepetaler vor mauer Kulisse im Bremenstadion unter – was angesichts des bereits im Vorfeld feststehenden Klassenerhalts aber nur noch eine Randnotiz einer Saison bleiben wird, die in Ennepetal keiner mehr so schnell erleben möchte.
Lauer Sommerfußball – so könnte man die abschließende Partie gegen Rhynern wohl am treffendsten beschreiben. Teilweise schien es so, als wäre der TuS nicht mehr so ganz bei der Sache.
Nettersheim lässt die sichere Führung liegen
Beispielhaft dafür steht eine Szene aus der ersten Halbzeit, als Rhynerns Schlussmann Christopher Sander weit vor seinem Tor nicht an einen langen Ball kam, den dafür Nils Nettersheim aufnahm. Der Stürmer wunderte sich kurz ob der guten Gelegenheit und marschierte anschließend auf das nur noch von einem Feldspieler der Gäste behüteten Tores – um dann wieder Tempo herauszunehmen und auf Sander zu warten. Im Strafraum angekommen nutzte Nettersheim einen leichten Kontakt des Torhüters von hinten und fiel. Hätte er versucht, den Ball ins Tor einzuschieben, wären die Ennepetaler nicht unverdient in Führung gegangen.
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Der Schiedsrichter ahndete diesen leichten Kontakt aber zurecht nicht als strafstoßwürdig und ließ die Partie weiterlaufen. Nur wenige Minuten später kamen dann die Gäste per sehenswertem Freistoß aus halblinker Position rund 20 Meter vor dem Ennepetaler Tor zur Führung. Merlin Zweimann hob den Ball über die Mauer unhaltbar für den glücklosen Florian Schneider ins Tor. „Wir müssen in der ersten Halbzeit zwei oder drei Tore machen, dann läuft das Spiel anders. Auch wenn das natürlich jetzt im Nachhinein bei einem 0:5 seltsam klingt“, resümierte Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff unmittelbar nach der Partie.
Brauer geht unter Applaus
Eine Aussage, die zwar merkwürdig klingen mag, letztlich aber nicht verkehrt ist. Die Westerhoff-Elf ließ auch nach der Gäste-Führung gleich mehrere gute Gelegenheiten liegen und musste im zweiten Durchgang mitansehen, wie gnadenlos effektiv die Gäste ihre Gelegenheiten nutzten. Jonas Telschow erhöhte nach 65 Minuten auf 2:0 aus Rhynerner Sicht.
Da hatte Hendrik Brauer bereits seit 15 Minuten Feierabend. Der Innenverteidiger, der an der Seite des im Winter verpflichtetenSebastian Lötters eine über weite Strecken starke Rückrunde spielte, lief am Pfingstmontag zum letzten Mal im Ennepetaler Trikot auf und wurde bei seiner Auswechslung in der 50. Spielminute mit stehenden Ovationen seitens der TuS-Bank gefeiert. Brauer kann aus beruflichen Gründen den zeitlichen Aufwand in der Oberliga nicht mehr stemmen.
Ennepetaler Urgestein bleibt ein weiteres Jahr
Unmittelbar nach dem zweiten Treffer der Gäste durch Jonas Telschow (65.) wurde auch Ennepetals Kapitän Abdulah El Youbari ausgewechselt. Beim Routinier war lange unklar, ob er seine Karriere nach 13 Jahren im Bremenstadion fortsetzen würde. Wie der Sportliche Leiter Leon Enzmann aber bekannt gab, bleibt El Youbari für ein weiteres Jahr beim TuS Ennepetal.
Von der Bank aus musste aber auch er mitansehen, wie Rhynern vor dem Tor eiskalt blieb. Erst nahm Carl Lorenz Romberg mit seinem Tor zu 0:3 jegliche Spannung aus der Partie (76.), ehe Marcel Pietryga mit einem Doppelpack für ein dann doch zu hohes Endergebnis sorgte (83., 90.). „Das war heute nicht viel, die Luft war raus. Jetzt schalten wir alle einmal ab und sammeln uns für die neue Saison“, so TuS-Trainer Westerhoff. Bereits Ende Juni beginnt dann die Vorbereitung auf die neue Saison – die dann ruhiger verlaufen soll, als die jüngst beendete.
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