Lingen. Die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen präsentieren sich bei der HSG Nordhorn-Lingen lange auf Augenhöhe.
Es scheint so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass sich die Partien zwischen den Zweitliga-Handballern der HSG Nordhorn-Lingen und Eintracht Hagen zu einem Krimi entwickeln müssen. Auch bei der ersten Partie des neuen Jahres machten es beide Mannschaften bis zur letzten Sekunde spannend. Am Ende mussten sich die Hagener mit 26:28 (14:14) beim Tabellensechsten geschlagen geben.
„Es ging nur um Nuancen“, fand Eintracht-Trainer Stefan Neff und ergänzte: „Auch wenn eine Niederlage immer schmerzt, haben wir die gute Leistung, die wir uns in der Pause erarbeitet haben, bestätigt.“
Comeback von Alexander Becker
Es war auch das erste Meisterschaftsspiel für Alexander Becker nach seiner langen Verletzungspause. Und der Abwehrchef brachte von Beginn an Stabilität in die Deckung der Hagener – und auch Körperlichkeit. Doch für eben diese sah der 31-Jährige in der 13. Spielminute schon seine zweite Zeitstrafe. Und auch Frederic Stüber musste früh zwei Verwarnungen hinnehmen – ein Rückschlag für den Innenblock der Eintracht.
Die Hausherren brachten viel Tempo in das Spiel, aber die Hagener ließen sich, angeführt auch von einem wieder mal starken Pouya Norouzi, nicht abschütteln. Und auch als die HSG nach einem 9:9-Unentschieden (22.) mit drei Toren in Folge zum 12:9 (25.) enteilten, behielten die Hagener die Nerven, während sich die Gastgeber selbst schwächten. Nach einem Schlag ins Gesicht von Tim Stefan sah Nebojsa Simovic die Rote Karte. Der Montenegriner musste auf der Tribüne Platz nehmen für ihn kam Johannes Wasielewski in die Partie. Mit einem gerechten 14:14-Unentschieden ging es in die Halbzeit.
Drei-Tore-Vorsprung
Die zweite Hälfte hielt das, was der Beginn versprochen hatte: Es blieb spannend. Erst in der 53. Minute konnte sich die HSG erstmals mit drei Toren Vorsprung absetzen. Doch sollte das 25:22 die Vorentscheidung sein? Daran mochte keiner der 2012 Zuschauer in der Halle und auch die daheim gebliebenen Fans vor den Bildschirmen so recht glauben. Mit viel Engagement und Kampfbereitschaft traten beide Teams auf. Und auch die Torhüter liefen auf beiden Seiten zu Höchstleistungen auf. Aufseiten der HSG hielt Bart Ravensbergen neun Bälle, Maurice Paske glänzte im Tor der Eintracht sogar mit zwölf Paraden.
Doch bei der Eintracht schlichen sich in der Schlussphase Ungenauigkeiten ein: zwei Stürmerfouls, zwei frei vergebene Würfe. Als Pouya Norouzi in der letzten Spielminute den Ball auf den frei am Kreis stehenden Tilman Pröhl spielte, dieser sich drehte und an HSG-Keeper Ravensbergen scheiterte, schien die Hoffnung auf Punkte verflogen. Zwar versuchten die Hagener in den letzten 30 Sekunden nach einer weiteren Auszeit noch einmal alles, doch am Ende jubelten die Hausherren, für die Samuel Lindberg mit der Sirene den 28:26-Sieg veredelte.
Leistung, auf die aufgebaut werden kann
Auch wenn es nicht für Punkte gereicht hat, war Sportdirektor Michael Stock nicht unzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Es war eine Leistung, auf die wir aufbauen können. Wir haben auf jeden Fall auf Augenhöhe gespielt und wäre es unentschieden oder für uns ausgegangen, hätte sich auch niemand beschweren können.“
Eintracht-Trainer Neff lobte die stabile Abwehr und gute Torhüterleistung sowie den ordentlichen Gegenstoß, sagte aber auch: „Hier und da haben wir uns noch schwer getan. Aber es war eine gute Leistung, die heute leider nicht gereicht hat.“
Eintracht Hagen: Paske (12 Paraden), Grzesinski; Bürgin, Becker, Norouzi (5), Pröhl (1), Schmidt (3/1), Voss-Fels (3), Spohn (2), Gaubatz (1), Stüber (1), Ingwald, Dragunski, Jukic (2), Busch (5).
Besten Torschützen der HSG: Marschall (5), Lindberg (5).
Zuschauer: 2012.
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