Balingen. Beim schon feststehenden Meister zeigt Handball-Zweitligist Eintracht Hagen keine Zurückhaltung und bietet eines der besten Saisonspiele.
Es sollte ein gelungener Heimspiel-Ausklang einer noch gelungeneren Saison werden: 2224 Zuschauern empfing der HBW Balingen-Weilstetten zum letzten Heimspiel. Als sicherer Aufsteiger in die 1. Handball-Bundesliga war der Sekt schon kaltgestellt. Doch es gab einen Partycrasher: Eintracht Hagen! Mit 34:27 (18:13) setzten sich die Volmestädter Zweitliga-Handballer gegen den Meister durch und vermiesten den Baden-Württembergern zumindest kurzzeitig die Aufstiegsfeierlichkeiten.
Es war beinahe ein Start-Ziel-Sieg. Beim 1:2 (4.) lag die Gastmannschaft von Trainer Stefan Neff zuletzt zurück, danach gab es kein Halten mehr: 9:5 (13.), 16:11 (23.) und eine 18:13-Führung zur Halbzeit. Hochkonzentriert präsentierte sich die Eintracht – und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Das war neben der starken Defensive, die wieder einmal von Routinier Tobias Mahncke angeführt wurde, in der Offensive auch einem stark aufspielenden Valentin Spohn zu verdanken: Sechs Tore steuerte der Rückraumlinke bis zur Pause bei, am Ende sollte er mit neun Treffern bester Eintracht-Torschütze des Abends werden.
Im Training gut präsentiert
Mahncke bewies sich schon in der Trainingswoche: „Er hat sich richtig gut präsentiert“, sagte Coach Neff und schenkte dem 38-Jährigen sein Vertrauen. Und das sollte sich auszahlen. 15 Paraden wies er am Ende der Partie auf und strahlte eine Ruhe aus, die sich auf seine Vorderleute übertrug.
Auch als die Hausherren, getragen von der ausverkauften Sparkassen Arena, beim 18:20 (37.) noch einmal heranzukommen schienen. Ein 4:0-Lauf (ein Tor von Philipp Vorlicek, drei von Valentin Spohn) beendete die kurze Hoffnungsphase der Hausherren schnell wieder. „Wir waren gut im Gegenstoß und hatten immer eine Antwort“, freute sich Neff über die konzentrierte Leistung seines Teams. Denn egal, ob der Meister mit dem siebten Feldspieler agierte, offensiver verteidigte oder auf Manndeckung umstieg: die Eintracht reagierte schnell und effektiv.
Exzellente Chancenverwertung
Hinzu kam eine exzellente Chancenverwertung: Josip Jukic traf sechs seiner sechs Torwürfe, Abwehrchef Alexander Becker vier von vier. Zusammen mit der guten Spielsteuerung durch Kapitän Valentin Schmidt in der Schlussphase musste auch den Hausherren klar werden: Die vierte Saisonniederlage würde sich nicht vermeiden lassen und die Meisterfeierlichkeiten erhielten einen Dämpfer.
„Ich bin heute einfach nur stolz auf die Mannschaft“, sagte ein glückseliger Eintracht-Coach nach der Partie. Mit dem deutlichen Sieg sicherten sich die Hagener die Teilnahme am DHB-Pokal. Die sechsstündige Rückfahrt konnten Kapitän Schmidt und Co. somit bestens gelaunt antreten.
Eintracht Hagen: Mahncke (15 Paraden), Paske; Bürgin, Becker (4), Norouzi (4), Pröhl, Schmidt (2), Klein, Voss-Fels, Vorlicek (4), Spohn (9), Stüber (2), Stefan, Dragunski, Jukic (6), Busch (3/1).
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