Leichtathletik

Herdecker scheitert 28 Meter vor dem Ziel

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Schnee, Eis, Wind und Temperaturen um minus 35 Grad Celsius: Der Herdecker Michele Ufer trotzt auf dem Elbrus im Kaukasus-Gebirge den Bedingungen.

Schnee, Eis, Wind und Temperaturen um minus 35 Grad Celsius: Der Herdecker Michele Ufer trotzt auf dem Elbrus im Kaukasus-Gebirge den Bedingungen.

Foto: PRIVAT

Herdecke/Azau.  Eis, Wind, beißende Kälte bei Temperaturen von minus 35 Grad Celsius: Für die meisten Menschen wären das gute Gründe, zu Hause die Leistungsfähigkeit der heimischen Heizkörper zu überprüfen. Nicht so für den Herdecker Michele Ufer. Der Extremsportler war einer von rund 350 Alpinisten, Bergläufern und weiteren Topathleten, die sich im Rahmen des „Elbrus Race“ im Kaukasusgebirge auf dem höchsten Berg Russlands in fünf Bergsport-Disziplinen gemessen hatten.

Eis, Wind, beißende Kälte bei Temperaturen von minus 35 Grad Celsius: Für die meisten Menschen wären das gute Gründe, zu Hause die Leistungsfähigkeit der heimischen Heizkörper zu überprüfen. Nicht so für den Herdecker Michele Ufer. Der Extremsportler war einer von rund 350 Alpinisten, Bergläufern und weiteren Topathleten, die sich im Rahmen des „Elbrus Race“ im Kaukasusgebirge auf dem höchsten Berg Russlands in fünf Bergsport-Disziplinen gemessen hatten.

Michele Ufer, nach zweijähriger Verletzungspause als Teil eines deutschen Teams erstmals wieder bei einem offiziellen Rennen am Start, war einer Einladung der Veranstalter gefolgt. Neben Einzel- und Teamwettbewerben im Skibergsteigen konnten sich Extremläufer über den so genannten „vertikalen Kilometer“ für die Königsdisziplin, den Gipfelsturm des 5642 Meter hohen Elbrus, qualifizieren. Die Qualifikanten mussten dabei möglichst schnell auf einer Skipiste von 2350 Meter über dem Meeresspiegel bis auf 3350 Meter gelangen – 1000 Höhenmeter, ein vertikaler Kilometer eben.

Gipfel schon vor dem Rennen erklommen

Ursprünglich wollte Ufer nach der Qualifikation am „Sky Race“ teilnehmen, bei dem die Teilnehmer vom Basislager des Elbrus auf 3760 Metern Höhe in Richtung Gipfel starten. Ursprünglich. Tatsächlich hatte der Herdecker den Gipfel im Rahmen einer Akklimatisierungstour bereits erklommen, fühlte sich in den Tagen vor dem Rennen überraschend gut. Warum also nicht den „Skymarathon“ ausprobieren, der sich hauptsächlich an Profi-Läufer richtet und in Azau auf 2350 Metern Höhe gestartet wird?

„Eigentlich ziemlich verwegen, denn die Jungs, die hier starten, sind top durchtrainiert und vor allem eines: sehr gut akklimatisiert“, erläutert der 45-Jährige. „Sie leben entweder in den Bergen und in größeren Höhen. Oder sie haben die Möglichkeit, regelmäßig Höhenluft zu schnuppern und Bergläufe und Bergsteigen zu trainieren, wie meine Kollegen aus dem Allgäu. Da muss ich als Ruhrpottler natürlich kleinere Brötchen backen. Die Hügel in Dortmund und Herdecke bieten definitiv keine guten Vorbereitungsmöglichkeiten für so eine Herausforderung.“ Durchaus Gründe, nach langer Verletzungspause erst einmal den vermeintlich leichteren, kürzeren Lauf zu wählen – allerdings nicht für Michele Ufer.

Die Fünfeinhalb-Stunden-Marke

Innerhalb von fünfeinhalb Stunden musste er den „Sattel“ zwischen West- und Ostgipfel auf 5200 Metern Höhe erreichen, um nicht vorzeitig disqualifiziert zu werden. Anders als rund einem Drittel der Teilnehmer des Skymarathons gelang Ufer dies auch. Dann machten die widrigen Witterungsbedingungen aber sogar dem hartgesottenen Herdecker einen Strich durch die Rechnung: Sturm, Wolken, Kälte und Schnee zwangen die Veranstalter dazu, den Checkpoint am Gipfel zu räumen und selbst den Abstieg anzutreten. So war Ufer gezwungen, nur 28 Meter vor Erreichen des Gipfels umzukehren.

„Da kam nach all den Strapazen natürlich zunächst totaler Frust auf. Aber die Organisatoren trösteten mich direkt, machten ein Foto von mir und von meiner Uhr beziehungsweise den Höhenmetern und meinten dann, dass ich auf jeden Fall in der Wertung bleibe, da ich ja so gut wie auf dem Gipfel und auch deutlich im Zeitlimit bin. Natürlich war das eine gute und absolut richtige Entscheidung. Die Gesundheit und Sicherheit gehen vor. Und letztlich ist immer der Berg der Chef und sagt, was Sache ist. Man sollte auf ihn hören“, so Ufer.

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