Basketball

Nach Aufholjagd: JJ Mann schießt Phoenix Hagen zum Sieg

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Grenzenloser Jubel am Ischeland: JJ Mann trifft den Siegeswurf und lässt sich dafür feiern.

Grenzenloser Jubel am Ischeland: JJ Mann trifft den Siegeswurf und lässt sich dafür feiern.

Foto: Michael Kleinrensing / WP

Hagen.  Phoenix Hagen spielt gegen Gießen eine unterirdische erste Hälfte, dreht das Heimspiel aber spektakulär. Kurz vor Schluss ist JJ Mann der Held.

Es ist egal, ob er zuvor gut, schlecht, alles oder gar nichts getroffen hat: Wenn Phoenix Hagen einen wichtigen Korb braucht, dann ist JJ Mann zur Stelle. Als das Heimspiel gegen die Gießen 46ers am Mittwochabend sich dem Ende neigte und auf der Anzeigetafel der Spielstand 81:81 blinkte, war die Zeit des Routiniers wieder gekommen. Bei drei Sekunden Restspielzeit versenkte Mann einen Dreier aus gut acht Metern und versetzte die Fans am Ischeland in Ekstase.

Gießens letzter Wurfversuch fand den Korb nicht mehr – und so gewannen die Hagener am 21. Spieltag der 2. Bundesliga ProA ein irres Basketballspiel mit 84:81, obwohl es zur Halbzeit 35:47 stand. Phoenix entschied zudem den direkten Vergleich gegen die Hessen für sich, da das Hinspiel mit nur einem Punkt verloren ging.

Fundic macht Phoenix zu schaffen

Den Schwung aus dem hohen Auswärtssieg in Münster nahm Phoenix nicht mit ins Heimspiel. Vorne wurde der Ball meist nur um die Dreierlinie herumgepasst, hinten agierte man schläfrig. Dabei wurde erneut deutlich, dass das Hagener Spiel anfällig ist, wenn es gegen einen physisch starken Center geht. Gießens Kraftpaket Stefan Fundic sammelte im ersten Viertel allein 12 Punkte und 4 Rebounds. Immerhin hielt Hagens Kyle Castlin mit 10 Punkten dagegen, dennoch ging es mit 10 Punkten Rückstand (16:26) ins zweite Viertel.

Nun nahm Phoenix den Kampf in der Defense an, während im Angriff der neue Aufbauspieler Akzente setzte: Aaron Thompson zog in seinem Heimdebüt gut zum Korb und war oft nur mit Foul zu bremsen. Am Ende kam der Neuzugang auf 12 Punkte und 6 Assists in 18 Minuten Spielzeit. „Er hat mit breiter Brust gespielt und war ganz wichtig für uns“, lobte Hagens Trainer Chris Harris. Nach einem Korbleger Castlins war Hagen wieder auf 27:32 dran (14.), aber von einem Hagener Momentum konnte keine Rede sein.

Das Spiel der Gastgeber war geprägt von Ballverlusten, Fehlwürfen, Fouls und lästigen Diskussionen mit den Schiedsrichtern. In der ersten Hälfte gab es allein 16 Pfiffe gegen die Hagener, viele davon entsprachen der Kategorie „kleinlich“. Kurz vor Ende der ersten Hälfte erzielte Jordan Barnes – an diesem Abend Topscorer mit 25 Punkten – die bis dahin höchste Gäste-Führung von der Freiwurflinie (33:47/19.). Gesprächsbedarf gab es anschließend in der Hagener Umkleidekabine zur Genüge. „Ich habe mich für unsere Leistung geschämt“, gab Chris Harris zu.

Bank dreht am Ende auf

Im Hinspiel in Gießen führte Phoenix zwischenzeitlich mit 19 Punkten und verlor am Ende noch – konnten die Hagener nun den Spieß umdrehen und sich revanchieren? Das sah über weite Strecken des dritten Viertels nicht danach aus, doch in der 27. Minute starteten Castlin und Co. endlich einen Lauf. Zwei Dreier in Folge des zuvor glücklosen JJ Mann initiierten eine 14:3-Serie, die Lorenz Bank mit einem Drei-Punkt-Spiel vollendete (61:64). Alles wieder offen!

Der Phoenix-Lauf setzte sich fort, und das vor allem dank der hartnäckigen Defense, gegen die die Gießener kaum noch etwas ausrichten konnten; auch nicht Fundic, der in der zweiten Hälfte praktisch nicht stattfand. Phoenix übernahm durch einen Dreier vom starken Lorenz Bank zum 72:71 (35.) erstmals die Führung in dieser Partie. Wenig später ließ Bank einen weiteren Distanzwurf und einen Korbleger folgen (79:72). In der Schlussphase folgten mehr kontroverse Pfiffe gegen die Hagener, die die Heimfans mit gellenden Pfiffen quittierten. Gießen glich mit einem 7:0-Lauf letztmalig zum 81:81 aus, doch danach war es an JJ Mann, das Spiel zu entscheiden. Allerdings verfehlte der US-Flügel seinen ersten potenziellen Siegeswurf und kam dank Offensivrebound und gutem Auge von Marcel Keßen noch zu einem letzten Wurf. Und der traf Gießen ins Mark. „Wir haben in der zweiten Hälfte mit Leidenschaft und Kampf gespielt“, freute sich Harris. „Das war unser Basketball.“

Einziger Wermutstropfen: Nur 1850 Zuschauer kamen in die Krollmann Arena, um sich das Basketball-Traditionsduell anzuschauen. „Viele haben Dortmund gegen Bochum geguckt. Aber die haben heute etwas verpasst“, schmunzelte Chris Harris.

Punkteverteilung

Phoenix: Kraushaar (2), Thompson (12, 6 Assists), Cikara, Keßen (11, 12 Rebounds), Omuvwie (3), Vaara, Mann (14), Uhlemann (5), Castlin (17), Bank (18), Krause (2).

Topscorer Gießen: Barnes (25), Fundic (20), Brauner (11).

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