Dresden. Trotz des Ausfalls von Spielmacher Murphy gelingt Phoenix Hagen in Dresden ein beeindruckender Sieg. Marvin Omuvwie mit Saisonbestleistung.
Manchmal lassen sich die Dinge im Sport nur schwer erklären. Das Rebounding – also das Einsammeln vergebener Korbwürfe – ist in dieser Saison das große Manko der Mannschaft von Phoenix Hagen. Man durfte also besorgt sein, als bekannt wurde, dass dieses Team beim Tabellendritten Dresden Titans ohne seinen besten Rebounder auskommen musste. Grayson Murphy hatte sich unter der Woche im Spiel gegen Nürnberg am Fuß verletzt und saß diesmal mit Krücken auf der Auswechselbank.
Doch ausgerechnet ohne ihn war Phoenix am 16. Spieltag der 2. Liga ProA so dominant wie noch nie an den Brettern: Die Hagener gewannen das Rebound-Duell mit 45:27, was den Grundstein für den 89:83 (43:41)-Auswärtssieg legte.
Das sagt Uhlenmann nach Spielschluss
Wenn es nach Phoenix-Flügelspieler Tim Uhlemann geht, dann war dieser überraschende Ausreißer gar nicht so schwer zu erklären: „Wir haben gesagt, dass wir von Anfang an mehr Energie aufs Feld bringen müssen, um Grayson ersetzen zu können“, sagte Uhlemann nach Spielschluss. „Und das haben wir geschafft. Wir haben viele 50:50-Bälle bekommen und gut ausgeboxt, was wir davor die Spiele nicht gemacht haben.“
Phoenix hätte diesmal aber auch nicht gewinnen können, wenn Marvin Omuvwie nicht offensiv wie defensiv ein super Spiel abgeliefert hätte. Der athletischste Hagener Basketballer sammelte 17 Punkte (5/6 Dreier) und 8 Rebounds, davon 5 am offensiven Brett. Außerdem gelangen ihm zwei spektakuläre Blocks, die ein Dutzend mitgereister Phoenix-Fans von den Sitzen rissen. Omuvwie war es auch, der den Hagener Offensivkrampf löste, als er gen Ende des ersten Viertels zwei Dreier in Folge versenkte (6:12/8.). Allerdings waren auch andere Phoenix-Basketballer gut aufgelegt: Kyle Castlin (17), JJ Mann (15), Tim Uhlemann (14) und Marcel Keßen (12) punkteten ebenfalls zweistellig.
Ansage von JJ Mann
Spielerisch war es keine Glanzleistung, die Phoenix Hagen ablieferte. Das lag wohl auch daran, dass man sich erst drei Tage zuvor mit den Nürnberg Falcons ein intensives Duell bot. Kämpferisch waren die Hagener umso präsenter. Doch die Titans zeigten, warum sie als Aufsteiger ganz vorne mitmischen: Dresden spielte das Pick’n’Roll effektiv und ließ den Ball gut laufen, was oft zur Folge hatte, dass Hagen an Schützen wie Daniel Kirchner (15) und Lucien Schmikale (16) zu spät dran war. So blieb das Heimteam trotz schwacher Reboundarbeit ebenbürtig, bis das letzte Viertel beim Stand von 66:69 anbrach.
„Wir müssen wie verrückt rebounden. Ich weiß, wir sind platt, aber wir müssen weiter Gas geben“, lautete die Viertelpausen-Ansage von JJ Mann an seine Mitspieler. Man sah deutlich: Nach zwei Niederlagen in Serie brannten die Hagener auf diesen Auswärtssieg, und das bewiesen sie erst recht im letzten Viertel. Dresden stemmte sich gegen die Niederlage und schien die Partie zu drehen, als JJ Mann wegen seines zweiten unsportlichen Fouls disqualifiziert wurde.
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Aber auf näher als 79:82 kamen die Titans nicht heran. Weil sich Phoenix allein in den letzten dreieinhalb Minuten fünf Offensivrebound krallte. Dresden musste die Hagener an die Freiwurflinie schicken, von wo aus Kyle Castlin einen kühlen Kopf bewies.
„Dresden hat ein tolles Team, das uns mitsamt seinen Fans vor eine große Herausforderung gestellt hat. Zudem haben wir in der ersten Halbzeit das Pick’n’Roll der Titans nicht ideal verteidigt, was uns nach der Pause allerdings zumindest phasenweise besser gelungen ist“, sagte Chris Harris nach dem Spiel.
Phoenix: Kraushaar (6, 6 Assists), Keßen (12, 9 Rebounds), Omuvwie (17, 8 Rebounds), Vaara, Mann (15), Uhlemann (14), Castlin (17, 8 Rebounds), Bank (3), Krause (5).
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