Lennestadt. FC Lennestadt geht gegen Ersten FC Brünninghausen in 88. Minute durch Friedrichs-Traumtor 4:3 in Front und verliert in Nachspielzeit noch 4:5.
Diesen Fußball-Krimi werden die, die ihn miterlebt haben, wohl so schnell nicht vergessen. Die Rede ist von der unfassbaren 4:5 (0:1)-Niederlage des Fußball-Westfalenligisten FC Lennestadt gegen Tabellenführer FC Brünninghausen. Nicht nur dass neun Tore fielen, macht dieses Spiel unvergessen, sondern die Dramatik und der Ablauf der Spiels.
Denn in der 88. Minute ging der FC Lennestadt durch ein sensationelles Tor von Florian Friedrichs - es war sein insgesamt drittes in dieser Partie - mit 4:3 in Führung. Es war auf dem Boden liegend eine Mischung aus Seitfall- und Fallrückzieher. Der Ball schlug im langen Eck ein. Der Jubel wollte kein Ende finden. Denn das war scheinbar die Krönung eines tollen Spiels.
Aber dann schlugen in der Nachspielzeit die Sekunden von Joker Julian Trapp, der in der 68. Minute aufs Feld kam. In der 94. Minute überwand er FCL-Torwart Kevin Schulte mit einem 20-Meter-Linksschuss zum 4:4. Und 60 Sekunden später köpfte Trapp denn Ball nach eine Freistoß zum 4:5 in den Winkel. Es war die letzte Aktion des Spiels. „So etwas muss man gesehen haben. Das kann man nicht beschreiben. Ich möchte jetzt nicht in Deiner Haut stecken“, meinte FCL-Kapitän Kevin Schulte zum etwas verdutzten Reporter.
Hätte 7:7 ausgehen können
Der um den Titel „Spieler des Tages“ gebrachte Florian Friedrichs schüttelte den Kopf: „Wenn man vier Tore zuhause gegen den Tabellenführer schießt, muss man eigentlich gewinnen. Wir kriegen aber zu viele einfache Tore rein. Dass ich zuletzt so ein schönes Tor geschossen habe, ist schon lange her. Leider kann ich mir dafür nicht schenken.“
Wer zur Halbzeit auf das Ergebnis gewettet hätte, der wäre jetzt wohl um ein paar Euro reicher. Denn da war der Tabellenführer klar besser und ging in der 19. Minute nach einem Torwartfehler von Schulte durch Trawinski in Führung. Eine Minute später traf Liskunov den Pfosten. „Zur Pause hätten wir 3:0 führen können. Am Schluss hätte es auch 7:7 ausgehen können“, meinte Gästetrainer Rafik Halim.
Wohl wahr. Denn wie verwandelt kam der FCL zurück aus der Kabine. Und in der 49. Minute glich Christian Schmidt aus. In der 64. Minute gelang Florian Friedrichs das 2:1. Doch binnen 60 Sekunden drehte der Spitzenreiter den Rückstand durch eine Doppelschlag von Liskunov (69. und 70.) in eine 3:2-Führung. Der FCL hatte danach gute Chancen und kam durch Friedrichs in der 80. Minute zum 3:3. Ja, und dann ging es - wie bereits beschrieben - in der Schlussphase so richtig Schlag auf Schlag.
FCL-Geschäftsführer Jürgen Hasenau atmete tief durch: „Das war ein Wahnsinnsspiel. Eigentlich eins nach dem Motto Fußballherz, was willst du mehr. Das einzige, was nicht stimmte, war das Ergebnis.“
Auch Trainer Jan Hüttemann war natürlich enttäuscht: „Es ist nicht einfach, die passenden Worte zu finden. Wir hätten Minimum einen Punkt verdient gehabt. Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Aber wir kriegen zu billige Gegentore. Ich nehme aber viel Positives mit. Vor allem, dass wie gegen so einen starken Gegner so mutig gespielt haben.“
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