Olpe. SpVg Olpe macht gegen Spitzenreiter Ostinghausen aus 0:4 und 1:5 ein 5:5, verliert aber 5:7
Sollte einer der rund 200 Zuschauer des Fußball-Landesligaspiels zwischen der SpVg Olpe und Spitzenreiter SF Ostinghausen gestern nach einer guten Stunde ob des klaren Ergebnisses und der Einseitigkeit des Spiels enttäuscht den Kreuzberg verlassen haben, und bisher noch keine Ahnung vom Ausgang der Partie haben, der dürfte sich spätestens jetzt beim Lesen dieser Zeile verwundert die Augen reiben oder vor Wut irgendwohin beißen. Denn ihm ist in der letzten halben Stunde ein unglaublicher Fußball-Krimi entgangen, der aber letztlich doch nicht mit einem Happy End für die Gastgeber endete.
Was war geschehen? 65 Minuten lang hatte Tabellenführer Ostinghausen das Spiel total im Griff und führte durch ein Eigentor von Soufian Maatalla (3.), einen Doppelschlag von Tom Franke (30., und 41.) sowie durch einen Treffer von Lars Schröder (56.) völlig verdient mit 4:0. Ostinghausens Torwart Maximilian Koch musste in der 61. Minute zum ersten Mal nach einem Ball hechten. Die Gäste waren bärenstark. Der Schreiber dieser Zeilen hatte sich auch schon die Schlagzeile für das Spiel im Kopf zurecht gelegt: „Klassenunterschied am Kreuzberg“ sollte sie lauten...
Wohlgemerkt: Sollte sie lauten. Denn dann gab es eine unglaubliche Wende, die das Spiel zu einem echten Krimi werden ließen. Das 1:5 des kurz zuvor eingewechselten Ömer Yilmaz (65.) wurde spätestens nach dem direkten Gegenschlag von Carriero (65.) noch unter der Kategorie „Ehrentor“ abgehakt.
5:5 folgt postwendend das 5:6
Aber dann ging es Schlag auf Schlag. Pascal Gingter (71.), Fabian Schulte (78.) und Ömer Yilmaz per Elfmeter (Foul an Jannik Buchen, 80.) brachten Olpe auf 4:5 heran. Und in der 85. Minute gelang Kadir Inal tatsächlich der 5:5-Ausgleich. Der Kreuzberg bebte. Aber die Freude Olper Fans währte nur zwei Minuten. Da köpfte Friedrich Schulte den Ball nach einer Ecke zum 5:6 ins Netz. Um in Haar wäre den Gastgeber in der 90. Minute das 6:6 gelungen. Aber ein Schuss von Yilmaz aus kurzer Distanz flog knapp am rechten Pfosten vorbei. Zum Haareraufen! So kam es, wie es kommen musste: Mit der allerletzten Aktion des Spiels schloss Tom Franke einen Konter mit dem 5:7 ab.
Unfassbar! Olpes Trainer Frank Keseberg war trotz der Niederlage stolz auf seine Mannschaft: „Meine Mannschaft hat eine unglaubliche zweite Halbzeit gespielt. Das zeugt, welch große Mentalität in ihr steckt. Leider hat sie sich dafür nicht belohnt, was sie verdient gehabt hätte. Leider hat Yilmaz kurz vor Schluss den Ball nicht richtig getroffen.“ Keseberg lobte aber auch den Gegner: „Ostinghausen hat schon eine klasse Mannschaft. Umso höher ist die Leistung zu bewerten, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben.“
Dickes Lob von Schneider
Dem Statement seines Trainers schloss sich Kapitän Jannik Buchen an: „Das war eine geile zweite Halbzeit. Wir haben uns verdient heran gekämpft. Was wir in der zweiten Halbzeit gegen so eine starke Mannschaft gezeigt haben, schafft nicht jedes Team. Ein Punkt wäre natürlich toll und gegen diesen starken Gegner ein Bonuspunkt gewesen. Ich hoffe, dass wir gegen Schmallenberg und Ottfingen an die Leistung der zweiten Halbzeit anknüpfen können. Da müssen wir die Punkte holen.“
Und auch der Sportliche Leiter Björn Schneider zollte seiner Mannschaft ein dickes Lob: „Hut ab vor einer sensationellen Leistung. Das Team hat eine Mega-Moral gezeigt und hätte am Schluss einen Punkt verdient gehabt. Man muss aber auch klar sagen, dass Ostinghausen 60 Minuten lang die klar bessere Mannschaft war.“
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