Bad Arolsen. Das Zentrum über NS-Verfolgung in Bad Arolsen mobilisiert nach einem Aufruf weltweit 15.000 Menschen, um Namen von Nazi-Opfern zu digitalisieren.
Rund um den internationalen Holocaust-Gedenktag 2023 hatten die „Arolsen Archives“ zu einer „Every-name-counts-Challenge“ aufgerufen. 30.000 Namen ehemaliger Häftlinge aus dem KZ Stutthof und Informationen zu ihrem Verfolgungsweg sollten innerhalb einer Woche digital erfasst werden und so im Online-Archiv weltweit zugänglich gemacht werden (wir berichteten). Die Resonanz war überwältigend.
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10.500 Stunden Zeit investiert
Die Arolsen Archives bedanken sich bei allen, die einige Minuten oder Stunden damit verbracht haben, sich an der Challenge zu beteiligen. „Dank der Hilfe von über 15.000 Freiwilligen aus der ganzen Welt, haben wir das Ziel erreicht und konnten nun insgesamt knapp 70.000 Namen von NS-Verfolgten aus verschiedenen KZ und aus einer Suchkartei aus der frühen Nachkriegszeit erfassen. Wenn man für jedes Dokument im Durchschnitt drei Minuten Bearbeitungszeit rechnet, haben die Freiwilligen uns 10.500 Stunden gespendet. Es gilt ja das 6-Augen-Prinzip. Das heißt zur Qualitätssicherung wird jedes Dokument drei Mal erfasst“, so eine Sprecherin der Institution.
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Überwältigend gute Beteiligung
Die Beteiligung war überwältigend, aber weiterhin müssen viele Millionen Dokumente digitalisiert werden, um das Online-Archiv der Arolsen Archives zu erweitern. Deshalb gilt weiterhin der Aufruf, bei #everynamecounts mitzumachen und so am digitalen Denkmal für die Opfer und Überlebenden des Nationalsozialismus mitzubauen. Rund 60.000 Freiwillige aus aller Welt haben seit Frühjahr 2020 mitgemacht. Insgesamt haben sie über sechs Millionen Dokumente bearbeitet.
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Größtes Archiv
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.
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