Eine Blumenvase oder eine Spardose aus Müll? Kein Problem! Briloner Schulen und Kindergärten zeigen, wie man nachhaltig denken und arbeiten kann.
Brilon. Alte Milchtüten und Chipsdosen? „Das ist doch (k)ein Müll!“ - unter diesem Motto hatte das Bildungsnetzwerk „Brilon nachhaltig“ die Kindergärten und Schulen aus dem gesamten Stadtgebiet zu einem großen Upcycling-Wettbewerb aufgerufen. Jetzt wurden in der Stadtbibliothek Brilon die kreativsten Werke mit Preisen ausgezeichnet. Mitmachen konnten sowohl Gruppen, Klassen als auch einzelne Teilnehmer. Bei den Einzelarbeiten wurden Moritz Schwarzer, Marie Gomer sowie Emma und Gustav Klose ausgezeichnet. Weitere Preisträger sind die Kindergärten Messinghausen, Madfeld und Brilon-Wald sowie die Caritas-Tagespflege.
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„Wir von Brilon nachhaltig sind ja Leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen“, erklärt Steffie Evers vom „Brilon nachhaltig“-Leitungsteam den Kindern. „Und wir beschäftigen uns mit vielen bunten Farben. Kennt ihr diese Farben?“ Gemeint sind die 17 Farben aus dem „Brilon nachhaltig“-Logo in Anlehnung an die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, denen sich mit der Agenda 2023 alle UNO-Mitgliedsstaaten verpflichtet haben.
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Zu diesen Zielen gehören zum Beispiel hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, kein Hunger oder auch Maßnahmen zum Klimaschutz und nachhaltige Produktion. Der Wert von Ressourcen und Möglichkeiten, diese nach Gebrauch zu recyceln, konnte mit dem Wettbewerb schon den Jüngsten spielerisch näher gebracht werden.
„Die Leuten denken immer, das ist Müll. Aber das ist gar kein Müll!“, meint Evers. Aus vermeintlichem Abfall bastelten die Kinder Spardosen, Blumenvasen, einen bunten Leuchtturm oder sogar ein großes Insektenhotel, dessen Grundgerüst ein alter Stuhl ist. Der Literatur-Kindergarten „Spatzennest“ aus Messinghausen verkörperte sich mit einem Spatzennest aus vermeintlich wertlosem Müll einfach selbst, während die Caritas-Tagespflege „Muttiere“ aus alten Stoffresten beisteuerte. Muttiere, das sind Stofftiere, die Kindern in schlimmen Situationen Mut machen sollen und bei der Caritas schon seit einiger Zeit angefertigt werden.
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Als Preise bekamen die Teilnehmer Urkunden sowie altersgerechte Bücher und Spiele mit thematischem Bezug. Ein Highlight war jedoch der Gewinn eines Tages mit dem Umweltbildungs-Mobil. Das Projekt des kommunalen Zweckverbandes Naturpark Diemelsee will nachhaltige Umweltbildung direkt auf den Schulhof bringen. „Der Klimawandel ist ja sichtbar, die Fichten sterben und wir haben uns gefragt, wie können wir das an die Kinder vermitteln?“, sagt Benedikt Wrede, Geschäftsführer vom Naturpark Diemelsee, der anlässlich der Preisverleihung mit dem Umweltmobil zur Stadtbücherei gekommen war.
Zahlreiche technische Geräte stehen den Schülern in dem Umweltmobil zur Verfügung, mit denen sie beispielsweise Temperaturunterschiede auf verschiedenen Untergründen untersuchen oder selber herausfinden können, wieso die in manchen Städten bereits verbotenen Kiesgärten „vielleicht nicht die beste Idee sind“, so Wrede.
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Direkt vor Ort wurde dann auch noch eine kleine Marienkäferlarve entdeckt und unter dem digitalen Mikroskop auf großen Bildschirm angeschaut. Nicht nur die Kleinen, auch mancher Erwachsene staunte nicht schlecht über das Aussehen, das so gar nichts mit dem beliebten roten „Punktekäfer“ zu tun hat, der die kleine Larve, die natürlich wieder frei gelassen wurde, einmal werden will.
Und wie hat es den Teilnehmern gefallen? „Richtig gut“, meint Moritz Schwarzer (7) aus Brilon, der ebenfalls unter den Gewinnern ist. Sein Projekt: Das Modell eines Spielplatzes. Benutzt hat er dafür Materialien wie z.B. Pappe und Korken. „Die Kinder haben wirklich richtig Bock auf das Thema“, weiß Steffi Evers.
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Die Leitung von „Brilon nachhaltig“ liegt bei der Lehrerin Steffi Evers und ihrem Team um Florian Kretzschmar, ebenfalls Lehrer, Manuela Buchau vom Stadtarchiv Brilon und Friedel Schumacher, Vorsitzender von Brilon natürlich.
Als Ansprechpartner stehen Ute Hachmann von der Stadtbücherei und Christina Hoppe vom Schulamt zur Verfügung.
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