Hochsauerlandkreis. Die App Jodel war extrem beliebt. Geständnisse und Liebeskummer wurden geteilt. Was wird heute rund um Brilon und Winterberg anonym gepostet?
Jodel war 2017 auf dem Peak seiner Beliebtheit. Gegründet wurde das soziale Netzwerk, in dem man vollkommen anonym alles posten kann, was man will, 2014. Nur rund ein Jahr später hatte das Netzwerk eine Millionen Nutzer – und auch im Hochsauerlandkreis erfreute sich die App großer Beliebtheit. Doch wie man es auch von SchülerVZ und Snapchat kennt – der Stern von Jodel ist schnell wieder verblasst, die App ist kaum noch Gesprächsthema. Wer ist eigentlich noch bei Jodel?
Studenten tauschen sich über Lehrpläne in Meschede und Paderborn aus
Studenten: Noch immer tummeln sich zahlreiche Studenten bei Jodel, auch rund um Brilon. Dort geht es meist um Lehrkräfte und Stundenpläne oder Seminare an der FH in Meschede oder der Universität Paderborn. Mal wird gefragt, wie der Dozent in jenem Fach ist oder welche Hausaufgaben es in einem anderen gibt. Unter dem #UPB sammeln sich zum Beispiel alle Fragen zur Uni in Paderborn. Und wenn es nur darum geht, was gerade an der Uni los sei, denn „So voll sind die Parkplätze sonst höchstens in der ersten Woche nach VL-Beginn. Dass die App unter Studenten sehr beliebt ist, mag auch daran liegen, dass sie von Studenten gegründet wurde, nämlich von dem ehemaligen RWTH-Aachen-Studenten Alessio Avellan Borgmeyer. Im Oktober 2014 geht Jodel an den Start. Die App verbreitet sich nicht nur in Deutschland schnell, auch in anderen europäischen Ländern erfreut sie sich großer Beliebtheit. Borgmeyer erklärt gegenüber businessinsider.de: „Der lokale Talk ist das Außergewöhnliche an der App. Man spricht eben nicht mit Leuten, die man kennt, sondern mit Leuten aus der Umgebung.“
Beziehungsfragen können anonym diskutiert werden
Tippgeber: Nicht nur studentische Hilfe wird ausgetauscht, sondern auch Freizeittipps für die Umgebung. Viele fragen, was man am Wochenende unternehmen kann oder tauschen Veranstaltungstipps aus. Aber auch Alltagstipps werden ausgetauscht – so zum Beispiel zum günstigsten Stromanbieter.
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Beziehungsexperten: Tatsächlich nutzen rund um Brilon viele auch Jodel, um sich Rat in Liebesdingen zu holen. „Ich schreibe aktuell mit einem. Wir verstehen uns gut und haben auch schon viel über Sex geredet. Heute hat er sich gar nicht bei mir gemeldet. Meint ihr er hat das Interesse verloren?“ 22 Antworten gibt es auf diesen Eintrag. Tatsächlich werden oft solche Ratschläge via Jodel eingefordert – wie hilfreich das ist, bleibt abzuwarten. Verführerisch könnte in diesem Zusammenhang die Anonymität der App sein: Fragen können ohne Namen oder Verbindung eben ehrlicher gestellt werden.
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Touristen: Rund um Winterberg stellt sich dann fast nur die eine Frage: „Wo geht hier in Winterberg noch was #apresski“. Zahlreiche vorrangig junge Menschen tauschen sich hier über Treffpunkte und Partys aus – oder darüber, ob noch Schnee liegt und ein Ausflug sich lohnen könnte.
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