Naturschutz

Renaturierung bei Marsberg: Diemel soll entfesselt werden

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Blick auf einen im Jahr 2022 renaturierten Abschnitt mit Nebengerinne und Kiesbank an der Diemel.

Blick auf einen im Jahr 2022 renaturierten Abschnitt mit Nebengerinne und Kiesbank an der Diemel.

Foto: Jens Eligehausen

Giershagen.  Trockenheit aber auch Hochwasser setzt Wasserbewohner stark unter Stress. Deswegen sollen die Maßnahmen zur Renaturierung der Diemel weitergehen.

Zu wenig Wasser durch Trockenheit im Sommer und Hochwasser in Folge von Starkregen setzen Fische und andere Gewässerbewohner zunehmend unter Stress. Rückzugsorte für sensible Arten der Fließgewässer werden immer wichtiger.

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Der Verein Planungsnetzwerk für nachhaltige Regionalentwicklung (planar e.V.) hat daher an der Diemel eine weiteres Renaturierungsprojekt bei Giershagen (Stadtgebiet Marsberg) initiiert und die Planung dieser Maßnahme übernommen. Ziel der Renaturierung ist es, dem Artenschwund und den Folgen des Klimawandels entgegen zu wirken.

Erfolgreiche Maßnahmen

Schon in den vergangenen zwei Jahren wurden erfolgreich Maßnahmen zur qualitativen Aufwertung der Diemel südlich Giershagen umgesetzt. „Auch jetzt sollen strömungsberuhigte Flachwasserzonen und Kiesbänke als typische Gewässerstrukturen angelegt werden“, so Jens Eligehausen von planar e.V. „Insbesondere für die selten gewordene Äsche, der Leitart der gleichnamigen Fischregion, erhoffen wir uns eine neue Kinderstube. Aber auch Arten wie das Bachneunauge und die Groppe sollen gefördert werden.“

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Der Beginn der Baumaßnahme ist voraussichtlich Mitte Februar – sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen. Die geplante Renaturierung ist ein weiterer Baustein zur flächendeckenden Aufwertung des Lebensraums Diemel in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserverband Diemel Marsberg und den zuständigen Behörden. Mitarbeitende der Biologische Station HSK und des Vereins für Natur und Vogelschutz haben die Planungen beratend unterstützt. Die WEPA fördert das Projekt durch die Bereitstellung von Flächen.

Wissenschaftliche Begleitung

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Auch die Universität Kassel konnte wieder als Kooperationspartnerin für das Projekt „Diemel – entfesselt“ gewonnen werden, um die Umsetzung der Maßnahmen wissenschaftlich zu begleiten. Darüber freuen sich alle Beteiligten ganz besonders, da die bisherige Erfolgskontrolle durch das Planungsnetzwerk für nachhaltige Regionalentwicklung und die Universität Kassel klare Signale für den Erfolg der bisherigen Maßnahmen geliefert hat. So konnten bei Kontrollbefischungen im Herbst 2021 deutlich mehr Jungtiere verschiedener Fischarten in den bereits renaturierten Bereichen gezählt werden.

Land NRW fördert Maßnahme

Neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten durch den Verein planar e.V. fallen für die Maßnahme Kosten von rund 56.000 Euro für den Wasserverband Diemel an. Diese werden vom Land NRW als Unterstützung der Zielerreichung im Landesprogramm „Lebendige Gewässer“ zu 80 Prozent gefördert.

„Das Projekt wertet die Diemel nicht nur ökologisch auf“, erklärt Eligehausen. Durch die abschnittsweise geschaffene Verringerung der Fließgeschwindigkeit und Verbreiterung des Gewässerprofils fließe das Wasser langsamer ab, was sich positiv auf das Grundwasser und den Hochwasserschutz auswirke.

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