Niedereimer

Arnsberg-Niedereimer: „Aus“ für Bauland – Aldi auf der Kippe

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Der in die Jahre gekommene Aldi-Markt an der Wannestraße.

Der in die Jahre gekommene Aldi-Markt an der Wannestraße.

Foto: Detlev Becker / WP

Niedereimer/Breitenbruch.  Bezirksausschuss Niedereimer behandelt wichtige Themen; Noch keine Entscheidung im Rechtsstreit zum Aldi-Neubau.

In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschuss Niedereimer/Breitenbruch im Niedereimer Sportheim sprach sich das Gremium endgültig für das „Aus“ des geplanten Baulandes in Niedereimer – zwischen Himmelpfortener Weg und Wannebach – aus. Somit folgt der Großteil der Ausschuss-Mitglieder dem Vorschlag der Bezirksregierung zur Rücknahme von Wohnbauflächen in Niedereimer im Rahmen der Änderung des Flächennutzungsplanes. Damit dürfte das Thema Bauland in Niedereimer nun unwiderruflich beendet sein – nur noch wenige Baulücken innerhalb der Ortschaft dienen zur möglichen Erweiterung.

Dem Wunsch junger Familien in Niedereimer Baugrundstücke bereit zu stellen, sind Politik und Verwaltung somit nicht nachgekommen. Einzige Option, die jungen Leuten vor Ort nun bleibt, ist auf dem Markt vorhandenen freien Wohnraum familiengerecht umzugestalten, um im Dorf bleiben zu können.

Ebenso kritisch steht die Stadtverwaltung der Erweiterung des Aldi-Marktes in Niedereimer gegenüber. In einer kontrovers geführten Diskussion beleuchteten Dr. Brigitte Plass und Kirsten Reick vom Fachdienst Stadtentwicklung ihre Sicht zur geplanten Markterweiterung. Nach ihrem Dafürhalten sei das Zentrum (Alt-Arnsberg) zu schützen – und daher nur ein Gebietsversorger als wohnortnaher Versorger zulässig. Eine Erweiterung der Fläche von derzeit 825 Quadratmeter auf etwa 1100 Quadratmeter wäre planungsrechtlich – aufgrund des Bebauungs- und Flächennutzungsplanes sowie des Einzelhandelskonzeptes – nicht möglich und aus Sicht des Gesetzgebers nicht gewollt.

Ortsnaher Neubau

Dem gegenüber stellte Matthias Nysten von der Aldi-Immobilienverwaltung das Konzept des geplanten neuen Marktes vor, der sich durch energetische und verbraucherfreundliche Bauweise auszeichnet. Auch die Ausschussmitglieder, unter Vorsitz von Dirk Ufer, sprachen sich für einen fußläufig erreichbaren, ortsnahen Neubau aus. Gerade durch einen Neubau sei die Nachhaltigkeit gewährleistet, und das erhöhte Verkehrsaufkommen durch Fahrten in die Stadtzentren könne vermieden werden. Aufgrund dessen will die Aldi-Verwaltung erneut ein Planungsverfahren anstoßen und den Sachverhalt nochmals durch die Bezirksregierung prüfen lassen. Hierbei hoffen beide Seiten nun doch noch auf eine einvernehmliche Lösung, die sich allerdings noch hinziehen kann. Der Aldi-Standort in Niedereimer ist ohnehin unlängst zum Politikum geworden, bei dem anscheinend keine der beiden Seiten nachgeben will. Auf Dauer wird die Marktleitung das Prozedere jedoch vermutlich nicht mitmachen und den Standort Niedereimer schlimmstenfalls komplett schließen.

Der Verbleib des Marktes in Niedereimer hingegen sei lebenswichtig, so die Ausschussmitglieder.

Unterflurcontainer

Ein weiteres wichtiges Thema in der Sitzung war die vom Bezirksausschuss gewünschte Umstellung und Umwandlung der Altglascontainer an der Sauerlandstraße in Unterflurcontainer am Kirchparkplatz. Diese Entscheidung obliegt jedoch nicht den Kommunen, sondern dem Dualem System Deutschland (DSD) und könnte frühestens Ende 2025 in Arnsberg umgesetzt werden. Daher beantragt der Bezirksausschuss Niedereimer/Breitenbruch die Mittelbereitstellung (ca. 35.000 Euro) im nächsten Haushalt zur Errichtung von Unterflurcontainern als Pilotprojekt in Niedereimer.

Ferner wünschen sich die Ausschuss-Mitglieder eine mittelfristige Lösung zur Umsetzung der Container an die Wannestraße, und zwar an einen Standort in der Nähe des Kreisverkehrs, und zwar nach Möglichkeit noch im zweiten Halbjahr 2023.

Verkehrsberuhigung

Zur Verkehrsberuhigung der Straße „Zum Windstich“ in Breitenbruch machte die Verwaltung die Aussage, dass das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeitsmessung kaum Auffälligkeiten ergeben hätten und weitere bauliche Maßnahmen nicht erforderlich wären.

Dieser Aussage widersprach ein Anlieger jedoch vehement – und erläuterte die Sachlage. Durch den Bolzplatz, das Schützenheim sowie den Forstbetrieb sei ein erhöhtes Aufkommen deutlich zu spüren, führte der Bewohner aus.

Der zuständige Polizeikontaktbeamte soll sich nun dem Anliegen annehmen und die Verkehrsteilnehmer auf die richtigen Verhaltensmaßnahmen hinweisen.

Auf Vorschlag des Bezirksausschusses sollen künftig Oliver Glaremin als Stiftungsratsmitglied und Ursula Kirss als stellvertretendes Mitglied der „Stiftung Amt Hüsten“ angehören. Der Ausschussvorsitzende Dirk Ufer verteilte noch die Einladungen zur „Dorfwerkstatt 2023“ des Zentrums für ländliche Entwicklung in Kleve und Bad Sassendorf an die Mitglieder. Auf Wunsch des Ausschusses sollen am Busbahnhof in Niedereimer zusätzliche Sitzbänke aufgestellt werden.

Im Anschluss an die Sitzung nahm noch ein Teil der Ausschussmitglieder an der Besichtigung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Breitenbruch teil.

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