Arnsberg. Vor einem Konzert macht sich Antje Tetzlaff nicht verrückt. Als Leiterin der Bigband des Franz-Stock-Gymnasiums hat die Musiklehrerin reichlich Auftrittserfahrung. Konzerte an der Schule organisiert sie vom ersten Tag an, seit sie im Jahr 1982 an die Hüstener „Penne“ kam. Also alles Routine. Diesmal aber ist vieles anders: Die 63-jährige Pädagogin übernimmt am Donnerstag beim FSG-Frühjahrskonzert zum letzten Mal die musikalische Leitung. Im Sommer geht sie in den Ruhestand.
Vor einem Konzert macht sich Antje Tetzlaff nicht verrückt. Als Leiterin der Bigband des Franz-Stock-Gymnasiums hat die Musiklehrerin reichlich Auftrittserfahrung. Konzerte an der Schule organisiert sie vom ersten Tag an, seit sie im Jahr 1982 an die Hüstener „Penne“ kam. Also alles Routine. Diesmal aber ist vieles anders: Die 63-jährige Pädagogin übernimmt am Donnerstag beim FSG-Frühjahrskonzert zum letzten Mal die musikalische Leitung. Im Sommer geht sie in den Ruhestand.
Dann wird sie auch die Leitung der Bigband abgeben, die sie 1989 zunächst als Projekt gegründet hatte. Wenig später (1992) kam die Nachwuchs-Bigband hinzu. Die Nachfolge ist schon geregelt. David Krüger wird übernehmen. Der 40-Jährige machte 1995 sein Abi am FSG, spielte einst selber in der Bigband und ist heute Lehrer an der Schule. „Ich glaube, ich habe das Haus gut bestellt“, sagt Antje Tetzlaff. Ganz Abschied nehmen von der Bigband will sie ohnehin nicht. „Vielleicht spiele ich ja als Musikerin mit“, sagt sie.
Genau das will sie machen, wenn sie im Sommer in den Ruhestand gehen wird: Endlich wieder Zeit dafür haben, ein Instrument zu spielen. Klavier ist ihr Hauptinstrument („Ich liebe Jazz-Akkorde“). Vor einigen Jahren lernte sie auch Saxophon.
Musik war und ist für die in Arnsberg lebende Rheinländerin nie nur ein Beruf. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Jazzclubs Arnsberg, der jetzt 26 Jahre alt ist. Seit 1997 ist sie dort Vorsitzende und organisiert viel beachtete Konzerte in der Stadt mit renommierten Musikern der Szene.
Die Musiklehrerin, die betont, dass sie eine ebenso leidenschaftliche Lehrerin für Gesellschaftswissenschaften ist, steht wie kaum eine andere für musikalische Ausbildung in der Schule. Mit der FSG-Bigband gewann sie zahlreiche hochwertige Auszeichnungen wie den WDR-Nachwuchspreis im Jahr 2005 oder vordere Platzierungen bei „Jugend jazzt“. Viele ihrer Musikschüler haben mit dem Instrument beruflich Karriere gemacht.
Die eigentliche Herausforderung einer Musikpädagogin sieht sie aber bei denen, die eigentlich glauben, unmusikalisch zu sein. „Man muss die jungen Leute knacken können“, sagt sie, „dafür ist wichtig, dass man als Lehrer begeistern kann“. Hilfreich dafür können auch neue Medien sein. Seit vier Jahren setzt sie das Tablet im Musikunterricht ein. Und gegebenenfalls kriege man „einen coolen Burschen“ auch mal mit einem Rap-Song zu fassen. „Man muss im Musikunterricht alle Schüler mitnehmen“, sagt Antje Tetzlaff. Mit Bedauern sieht sie, dass Musikstunden an Schulen immer wieder eingekürzt werden. „Dabei ist Musik doch so wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung“, sagt sie, „ebenso wie Sport und Kunst.“
In ihrem Leben wird Musik weiter eine Rolle spielen - neben all ihren anderen Hobbies wie Reisen, Wandern, Lesen und Kultur. Langweilen wird sie sich nicht. „Vermissen werde ich aber sicher die Arbeit mit jungen Menschen“, glaubt sie.
Beim Frühjahrskonzert arbeitet sie noch genau mit diesen. Aber auch mit vielen Ehemaligen. In der Bigband werden Musiker aus Kassel, Rostock, Köln und aus dem Ruhrgebiet kommen, um noch einmal in der seit einigen Jahren auch für Erwachsene offenen Bigband mitzuspielen.
Sie kommen nur für Antje Tetzlaff, die das als Anerkennung für ihre jahrzehntelange Arbeit zu schätzen weiß. „Das finde ich wirklich klasse“, sagt sie, „am Ende aber zeigt es doch nur, dass Musik wie kaum etwas anderes die Menschen verbindet.“
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