Neheim. Der Kirchenchor dankt vor allem seinen Leitern und Mitgliedern: Nach 77 Jahren ist nun Schluss, der Chor ist unaufhaltsam geschrumpft.
Nach 77 Jahren wurde der Kirchenchor St. Michael jetzt aufgelöst. Ein letztes Mal sangen seine Mitglieder bei einem Brunchbuffet auf dem Möhnesee im August. Gemeinsam mit der Kantorei St. Johannes (ebenfalls aufgelöst) – sie bildeten seit 2019 den Neheimer Chor – trat der Chor im Gottesdienst der Johanneskirche zur Verabschiedung von Kantor und Chorleiter Hartwig Diehl, der in den Ruhestand ging, auf.
Der Herbst kommt und mit ihm die Grippe+++
Es sei ein schwerer Entschluss gewesen, nach so vielen Jahrzehnten ein Ende zu setzen, schreibt der Chor. Der Vorstand habe keine Möglichkeit zur Erhaltung gesehen. Die Anzahl der aktiven Chormitglieder sei bedingt durch Alter, Krankheit und Tod stetig zurückgegangen. Die Pandemie verursachte noch größere Lücken.
„Ein Kirchenchor ist mehr als ein Hobby. Es ist ein Ehrenamt in und für die Pfarrgemeinde, wo der Glaube im Mittelpunkt steht“, schreibt der Chor weiter. „Jedes Fest, besonders unsere kirchlichen Feste, waren und sind ohne den Festgesang zum Lobe und zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen nicht denkbar. Für uns war das Chorgeschehen auch Lebensinhalt. Ein Ort, wo man sich wohl fühlte.“ Der Chor habe von der Treue seiner Sänger und Sängerinnen gelebt und von seinen Freunden.
Um den Zusammenhalt weiter aufrecht zu erhalten, sollen monatliche Treffen stattfinden. Der Chor dankt seinen Chorleitern Martin Kraft und Andreas Todt, die den Chor seit den 80er-Jahren geführt, „uns Sänger und Sängerinnen stets gefördert haben“.
Der Wolf ist in Arnsberg angekommen+++
„Dank an alle Gemeindemitglieder, die den Chor mitgetragen haben und ebenso allen ehemaligen Chormitgliedern und Förderern für ihre finanziellen Unterstützung. Dank auch der Pfarrei St. Johannes Baptist und den Seelsorgern für die gute Zusammenarbeit. Großen Dank an den Vorstand des Chores für die geleistete Arbeit in diesen Jahren. Wir wünschen dem neuen Kantor Benjamin Sutorius alles Gute und viel Erfolg für seine Arbeit hier vor Ort. Es bleibt die Erinnerung an die lange gemeinsame Zeit, die Freundschaften, die entstanden sind, und die Liebe zur Kirchenmusik. In besonderer Erinnerung und tiefer Verbundenheit bleiben uns alle Verstorbenen Mitglieder des Kirchenchores von 1946 bis 2023.“
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