Balve/Sundern. Radwege von Stadt zu Stadt, von MK zu HSK: Ein Leader-Konzept fordert Mut zum Lückenschluss. Was zu tun ist.
Radfahren liegt auch in der Bürgerregion am Sorpesee im Trend. Die Zunahme des Freizeit- und Alltagsverkehrs erforderte ein Konzeptes, das Lücken im Netz aufzeigt, Mängel in der Infrastruktur benennt und Handlungsempfehlungen ausspricht. Die Leader-Region nahm dies zum Anlass für städteübergreifendes Projekt. Die Ergebnisse sind vom beauftragten Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen in Sundern vorgestellt worden.
Getroffen haben sich rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aller vier beteiligten Kommunen Balve, Neuenrade, Arnsberg und Sundern in der Orange Lounge der Firma SKS in Sundern. Projektleiter Wolfgang Kever stellte die Zielsetzung vor. Es gehe um die Entwicklung eines städteübergreifenden Radroutennetzes für den Alltags- und Freizeitverkehr, hieß es. Einerseits sollen die vier Kommunen der Leader-Region miteinander verbunden werden. Andererseits ziele das Vorhaben auf Verbindungen zu Nachbarkommunen ab. Zudem soll Radverkehr mit den Angeboten von Bus und Bahn verbunden werden. Das seien ÖPNV-Verknüpfungspunkte.
Die Analyse des Radwegenetzes zeigte, dass mehr als die Hälfte des Radverkehrs im Sorpeland derzeit im Mischverkehr geführt werden. „Weitere Schwierigkeiten und Herausforderungen betreffen die innerorts wenig bestehenden Radverkehrsanlagen“, hieß es. Was bedeutet das?
Radfahrer sind nur in wenigen Bereichen komplett vom Straßenverkehr ausgenommen. In der Regel gilt das lediglich für Autobahnen und sogenannte Kraftfahrtstraßen, die eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit voraussetzen.
Doch nicht jede Fahrbahn, auf der Biker fahren dürfen, bietet ihnen auch Schutz. So gibt es außerörtliche Straßen ohne schützende Radverkehrsanlagen oder fehlende sichere Querungshilfen. „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass momentan kein flächendeckendes Angebot an sicheren und alltagstauglichen Radverbindungen existiert“, teilte Leader-Managerin Annika Kabbert mit. „Angestrebt wird die Schaffung eines durchgängigen Netzes, das die bisher nur einzeln vorhandenen Routen und Maßnahmen verknüpft.“ Was tun?
Ein mit den Radverkehrsbeauftragten der Kommunen abgestimmter Netzplan wurde den Interessierten vor Ort erläutert. Darin befinden sich zehn Vorrang-Routen, die eine hohe Bedeutung insbesondere für den Alltagsverkehr haben. Dazu gehören beispielsweise die Verbindung Hachen-Müschede-Hüsten im Norden und die Route Balve-Braukhaussiepen im Süden. Die kommunalen Vertreter ergänzten, dass sie diese Vorschläge in ihrer langfristigen Planung berücksichtigen wollen. Neben der Schaffung neuer Routen geht es auch darum Bestandsverbindungen zu verbessern – etwa innerörtliche Lückenschlüsse. Dafür wurde eine umfassende Maßnahmenliste zusammengestellt. Sie ist in kurz-, mittel- und langfristige Schritte eingeteilt. „So sind kleine Projekte, wie zum Beispiel die Schaffung von Abstellanlangen oder Ladeinfrastruktur, schnell umsetzbar“, hieß es. Mittelfristig sollten Wirtschaftswege öfter in die Routenführung eingebunden, Oberflächen verbessert und Fahrradstraßen eingerichtet werden. Um neue teilweise kreisüberschreitende Routen zu verwirklichen, ist Zeit erforderlich – wegen hohen Abstimmungsbedarfs auf den Ebenen von Kommune, Kreis, ja Bund. Die Konzeption wird als Grundlage für weitere Projekte in der Sorpe-Region genutzt. Das fertige Konzept, hieß es, werde bald auf der Leader-Homepage (https://www.leader-sein.de/) sowie den Internetseiten der Städte Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern veröffentlicht.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Balve