Dortmund. Dortmund war BVB-Meisterfieber. Aber eins vermieste den Fans schon vor dem Spiel die Stimmung: Es gab kein Public Viewing.
Kein zentrales Public Viewing am letzten Bundesliga-Spieltag in Dortmund? Dafür hatten viele BVB-Fans kein Verständnis. "Eines Meisters nicht würdig", schrieb ein Fan im schwatzgelb.de-Forum. "Selbst Gelsenkirchen hätte das besser hinbekommen", meint ein anderer. Andere Kommentare sind weit weniger zahm. Auch auf Facebook ging es heißt her.
Viele Kommentare richteten sich gegen die Stadt Dortmund. Andere namen die Verwaltung in Schutz und wetterten stattdessen gegen Streaming-Anbieter Sky. Ohnehin seien viele mit den rigiden Sky-Regeln und den hohen Preisen unzufrieden, hieß es in vielen Kommentaren.
OB Westphal: "Mit Sky nicht möglich, die Rechte abzustimmen"
In der Pressekonferenz zur Meisterfeier-Planung am Dienstag schob Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal ganz klar Sky den Schwarzen Peter zu: "Es war mit Sky nicht möglich, die Rechte so abzustimmen, dass es einen Übertragungsweg gegeben hätte", umschreibt er das Problem. Heißt: keine Sondernutzungsrechte, keine Lizenz, kein Public Viewing. "Sowohl der BVB als auch wir haben alles versucht, das mit Sky zu klären. Aber es gibt offenbar unterschiedliche Sichtweisen, wann sich was rechnet."
Zudem sei die Zeit diesmal sehr knapp gewesen. Erst mit dem vorletzten Spieltag wurde die Meisterschaft wieder realistisch. Allerdings: Die Stadt plant die mögliche Feier schon seit vielen Wochen.
Wegen "zu wenig Zeit" sei auch dem BVB kein Public Viewing möglich gewesen. Dabei hätte man das Stadion locker viermal füllen können – vor Ticketanfragen konnte sich der Verein kaum retten. BVB-Organisationsleiter Christian Hockenjos: "Wir hätten gut und gerne 300.000 Tickets verkaufen können." Allein für die Pressetribüne (194 Plätze) habe es über 800 Akkreditierungsanfragen gegeben.
Alter Markt: Draußen keine Übertragung, um Gedränge zu vermeiden
Dann müssen Fans ohne Stadion-Ticket eben dezentral gucken, meint OB Westphal leichthin. "In der Pandemie haben die Leute auch in ihren Gärten und zuhause gefeiert – das ging wunderbar", meint er und warnt: "Es braucht niemand in die Stadt zu gehen in der Erwartung, er fände da einen Public-Viewing-Platz. Es wird dieses Angebot nicht geben."
Auch auf dem Alten Markt mit seinem vielen Sky-Kneipen gibt es kein zentrales Rudelgucken. Westphal: "Wir haben es mit den Gastronomen so geregelt, dass wir kein zusätzliches Angebot draußen haben." Hier liegt's offenbar nicht an Sky, sondern am Konzept: nicht zu viele Menschen an einen Ort ziehen, um Gedränge zu vermeiden. Die Innenräume der Kneipen ließen sich eben einfacher managen, wenn es zu voll werde, so Westphal. "Irgendwann ist halt zu – das ist so." Allerdings gebe es auch für den Alten Markt selbst ein Sperrkonzept: Wird es zu voll, kommt niemand mehr rein.
BVB-Fans sollen "dezentral" zuhause oder im Kleingarten gucken
Viele (nicht alle) Gastronomen hätten dafür Verständnis, erklärt OB Westphal weiter. Schließlich sei ihnen noch die Situation auf Hansaplatz und Markt von 2011/2012 in Erinnerung. Damals sei es an einigen Stellen kritisch eng geworden.
Mit ihrem Aufruf "schaut das Spiel zuhause und kommt nicht in die CIty" will die Stadt also auch Chaos und gefährliche Enge vermeiden. Ist also nicht nur Sky Schuld? Das kommentierte die Stadt am Dienstag auf Anfrage nicht. In den vergangenen Jahren hatte es Public Viewing an unterschiedlichen Orten gegeben, teils auf mehreren Plätzen gleichzeitig – etwa auf dem Hansaplatz, dem Friedensplatz oder (bei der WM) auf der Kreuzung Südwall. Erst organisierten die Dortmunder Schausteller das Mega-Event, dann die Stadt selbst.
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