Schwelm. Das Projekt „Horizonte“ will Verständnis für andere Glaubensrichtungen vermitteln und für die Gefahren von Rechts sensibilisieren
In Zeiten zunehmender fremdenfeindlicher Tendenzen sind interreligiöse Aufklärung und kulturübergreifende Völkerverständigung umso wichtiger. Genau hier setzt das Präventionsprojekt „Horizonte“ den Hebel an und will mit Hilfe von künstlerischen Gemeinschaftsaktionen Verständnis für andere Glaubensrichtungen erzielen und auf der anderen Seite für die Gefahren von Rechtsextremismus sensibilisieren.
Vom Land gefördert
Im Märkischen Gymnasium fand nun die Auftaktveranstaltung des vom NRW-Familienministerium mit 55.000 Euro geförderten Projekts statt. Eine voll besetzte Aula mit Gymnasiasten und Realschülern ab Klasse 9 nahm sich Zeit und lauschte dem präventiven Integrationsprojekt. „Interreligiöses Denken darf nicht bei uns Erwachsenen aufhören. Schließlich gibt es immer mehr Leute, die einem weiß machen wollen, dass Kulturzusammenführungen mist sind und wieder Trennungen einführen wollen“, mahnte Jürgen Schröder, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde und Mitinitiator des Projekts, und erinnerte an Zeiten, in denen auf dem Schulhof in evangelische und katholischen Bereich unterteilt wurde und sogar Steine flogen. Dass es auch im beschaulichen Schwelm gefährliche Rechtstendenzen wie etwa bei Demonstrationen gegen den geplanten Moschee-Neubau gab und andererseits zeitweise auch hier die Wuppertaler „Scharia-Polizei“ patrouilliert hatte, rief Projektinitiator Dirk Schubert ins Gedächtnis der Schüler.
Auf Schwelm abgestimmt
Der in Wuppertal aufgewachsene Münsteraner hat das Präventionsprojekt zusammen mit Gandhi Chahine aus Wetter konzipiert und ein dreiviertel Jahr lang extra auf die speziellen Strukturen Schwelms abgestimmt. „Wir wollen die Jugendlichen als Akteure für einen interreligiösen Dialog gewinnen“, erklärte Schubert das Ziel des sechsmonatigen Gemeinschaftsprojekts, bei dem man sich bei wöchentlichen Treffen vor allem mit Werten und Menschenbildern auseinandersetzten wolle.
So sollen die inhaltlichen Workshops „Verständnis für andere Religionen entfachen“ und „ein Handwerkszeug vermittelt werden, um salafistische oder rechtsextreme Propaganda zu entlarven“.
Zudem sollen konkrete Ideen zur Völkerverständigung entstehen und in interreligiösen Gesprächskreisen, etwa mit der hiesigen Willkommensinitiative oder beim „Abend des Friedens“, gemeinschaftlich entwickelt werden. „Über kreative Arbeit mit Musik, Poetry und Film wollen wir Jugendliche an diese wichtigen Themen heranführen. Hierzu bieten wir ein besonders breites Spektrum an“, ergänzt Chahine und verspricht unter Leitung namhafter Kunst- und Religions-Pädagogen künstlerische Betätigungsfelder wie Gesang, Songwriting, Filmemachen sowie „Poetry Slams“. Am Ende soll eine übergreifende Multimedia-Präsentation entstehen, die im März in der Schwelmer Eventhalle vorgestellt wird.
„Das Ganze soll ein Ausrufezeichen gegen Islamismus und Gewalt und für Toleranz, Religionsfreiheit und gegenseitigen Respekt setzen“, erklärt Schubert, der ab sofort über d.schubert1@gmx.de oder telefonisch unter 0171-3758533 Anmeldungen für das auf 40 Teilnehmer beschränkte Projekt entgegennimmt.
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