Gefahrgutunfall

Autobahn-Vollsperrung sorgt für Verkehrschaos

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Lkw Unfall auf Autobahn A 1 mit Gefahrguttransporter wenige 100 Meter vor der Ausfahrt Silschede in Richtung Bremen. Die Autobahn in in beiden Richtungeen gesperrt. Auf den umliegenden Ausweichstrecken herrscht Verkehrschaos.

Lkw Unfall auf Autobahn A 1 mit Gefahrguttransporter wenige 100 Meter vor der Ausfahrt Silschede in Richtung Bremen. Die Autobahn in in beiden Richtungeen gesperrt. Auf den umliegenden Ausweichstrecken herrscht Verkehrschaos.

Foto: Bernd Richter

Schwelm.   Nach einem Auffahrunfall verliert ein Gefahrgut-Transporter Braunkohlestaub. Es besteht Explosionsgefahr. Autofahrer stehen stundenlang im Stau

Kleine Ursache, große Wirkung: Bei einem Auffahrunfall zweier Lkw am Montagmittag auf der Autobahn 1 wurden die beiden Fahrer leicht verletzt. Das Außergewöhnliche daran: Eines des Unfallfahrzeuge war mit 24 Tonnen Braunkohlestaub beladen. Durch ein Leck war eine Tonne Staub ausgetreten und auf den Asphalt gelangt. Es bestand Explosionsgefahr. Deshalb wurde die Autobahn vorsorglich bis in die Abendstunden in beiden Richtungen voll gesperrt. Die Folgen für die Region: Auf den umliegenden Ausweichstrecken herrschte Verkehrschaos, die Polizei sprach von „weitreichenden Konsequenzen für die Region“. Erst gegen 18.30 Uhr rollte der Verkehr wieder in Richtung Köln, wenig später dann auch in der Gegenrichtung.

Um 11.45 Uhr wurde die Feuerwehr Schwelm alarmiert. Ein Entstehungsbrand an dem auffahrenden Lkw wurde vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit Hilfe von Pulverlöschern gelöscht. Der Fahrer des Sattelzuges, der auf den Braunkohletransporter aufgefahren war, hatte Kohlenstaub eingeatmet und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle und stellt den Brandschutz sicher.

Einsatzkräfte versorgen Autofahrer

„Es handelt sich um Gefahrgut, der Braunkohlestaub kann mit Sauerstoff zum explosiven Gemisch werden“, so Christian Arndt, Pressesprecher der Feuerwehren des Ennepe-Ruhr-Kreises. Gefahr bestand durch eventuell aufkommenden Regen und Wind und auch die herrschende Temperatur spielt bei diesem Gefahrgut eine Rolle. „Das Ganze darf sich nicht über 60 Grad Celsius erhitzen“, so der Feuerwehrexperte weiter. Deshalb hatten die eingesetzten Wehrleute sich mit einem Dreifach-Angriff auf Schaumbasis auf einen möglichen Einsatz vorbereitet.

Dass sich der Einsatz an der Unglücksstelle über mehrere Stunden ziehen würde, war den Hilfskräften schnell klar. In Schwelm wurde Sirenenalarm ausgelöst, um die Besetzung der Feuer- und Rettungswache an der August-Bendler-Straße mit weiteren Kräften sicherzustellen.

Die Feuerwehr Schwelm rückte mit zwei Löschfahrzeugen aus, spitzenweise waren bis zu 40 Kameraden im Einsatz. Unterstützt wurden die Kreisstädter von einen Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Gevelsberg. Insgesamt waren die Feuerwehr und Hilfsorganisationen mit etwa 50 Einsatzkräften vor Ort.

Aber auch für die Menschen im Stau wurde es ein langer Tag auf dem betroffenen Autobahnteilstück. Für sie ging es über Stunden keinen Millimeter mehr vorwärts, aber auch nicht mehr zurück. Die Rückstaus reichten bis zur Anschlussstelle Schwelm, in den Bereich der A 43 und zum Westhofener Kreuz.

Hilfskräfte vom DRK und den Johannitern aus Herdecke, Schwelm, Ennepetal, Witten und Gevelsberg versorgten in einem extra eingerichteten Einsatzabschnitt die auf den Asphalt Gestrandeten mit Kaltgestränken und Kleinkinder mit Babynahrung. „Die Menschen sitzen mit Campingstühlen auf der Fahrbahn und warten, dass die Autobahn wieder freigegeben wird“, so Christian Arndt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Abfahrt Gevelsberg gesperrt

Das Unglück auf der Autobahn, das sich ca. 500 Meter vor der Ausfahrt Gevelsberg in Fahrtrichtung Bremen ereignete, hatte direkte Auswirkungen auf die Südkreis-Städte. Pkw und Lkw mit Kennzeichen aus München, Berlin, Köln und vielen anderen Städten der Republik bestimmten das Bild auf den Ausweichstrecken. Auch da ging es nur im Schritttempo voran. Ein besonderer Engpass war die Autobahnbrücke in Silschede/Eichholzstraße. Sie ist für Lkw gesperrt, viele Brummi-Fahrer, die im Stau standen, mussten auf beiden Zufahrten zur Brücke hin ihre Züge im dichten Verkehr wenden.

Der ausgetretene Kohlestaub wurde mit Spezialgerät aufgenommen und im Anschluss das Leck an dem Silo-Lkw mit Spezialschaum provisorisch verschlossen. Anschließend fuhr das Fahrzeug in Begleitung der Feuerwehr selbstständig langsam bis in die Anschlussstelle Gevelsberg vor, um dort die Ladung mit Hilfe eines speziellen Saugwagens umzuladen. Für die Dauer des Ladevorgangs bliebt die Anschlussstelle für den Verkehr gesperrt.

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