Friedrich Christoph Müller

Einer der schlausten Schwelmer Köpfe

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Das Denkmal des Universalgelehrtem Friedrich Christoph Müller ist mittlerweile korrekt ausgerichtet, wie die Zuhörer erfahren.

Das Denkmal des Universalgelehrtem Friedrich Christoph Müller ist mittlerweile korrekt ausgerichtet, wie die Zuhörer erfahren.

Foto: Luca Samlidis

Schwelm.   Der Universalgelehrte Friedrich Christoph Müller hinterließ ein herausragendes Lebenswerk

Schon vor mehr als 200 Jahren haben Schwelmer die Welt mit einschlägigen Entdeckungen bereichert. Friedrich Christoph Müller ist eine dieser bedeutenden Persönlichkeiten. Bei gutem Wetter wurde dem Universalgelehrten zum 210. Todestag im Park des Schlosses Martfeld nun gedacht. Dort steht – direkt neben dem bekannten Haferkasten – seit einigen Jahren ein Denkmal. Manfred Spata reiste extra aus Bonn an, um als Experte über „das Universalgenie“ zu berichten. Der Verein für Heimatkunde zeigte sich zufrieden.

Stadt reinigt Denkmal

Zu Beginn der Veranstaltung versammelten sich viele direkt am Denkmal und ließen sich von Anne Peter, die das Programm als Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde mit organisiert hatten, über die Geschichte des Denkmals aufklären. Erst hätte der Gedenkstein am Brunnen, dann im Park an der Wilhelmstraße und schlussendlich am Schloss Martfeld seinen Platz gefunden. Beim letzten Transfer war allerdings „ein kleines Malheur passiert, das Jahrzehnte nicht aufgefallen ist“: Das Denkmal für den Astronom und Kartenzeichner Müller war in die falsche Himmelsrichtung ausgerichtet worden. Dieser Fehler wurde durch die Firma Kessler mittlerweile behoben. Anne Peter betonte: „Friedrich Christoph Müller war ein unglaublich schöpferischer Geist“. Bisweilen war Referent Manfred Spata allerdings noch nicht eingetroffen. Verkehrsbedingt begann der Vortrag eine halbe Stunde verspätet.

Auch Walter Betz, Mitglied im Verein für Heimatkunde, sprach am Denkmal. Er verglich die Fehlausrichtung des Gedenksteins mit der Entwicklung menschlicher Persönlichkeit: „Man bekommt einen neuen Standort, aber vielleicht hat man noch nicht die richtige Position gefunden“. Dies sei nicht unüblich, regele sich aber im Laufe der Zeit.

Ereignisreiches Leben

„Die Schwelmer können stolz sein auf diesen Erinnerungsort“ begann Manfred Spata seinen Vortrag anschließend in den Räumen des Museums am Martfeld mit Blick auf das Denkmal. Müller war am 8. Oktober 1751 in Allendorf an der Lumda geboren worden, hatte einen Großteil seines Lebens jedoch in Schwelm verbracht und starb dort am 10. April 1808. Der Universalgelehrte studierte neben Theologie auf Wunsch seines Vaters auch Mathematik und Astronomie. Er arbeitete als privater Lehrer, was seine pädagogischen Fähigkeiten steigerte. Friedrich Christoph Müller konnte sich in vier Sprachen verständigen.

Fortschrittliche Kartierung

Nachdem Müller 1772 seine Studiengänge abgeschlossen hatte, reiste er durch Norddeutschland, die Niederlande und Teile Belgiens. In Bad Sassendorf bei Soest war er ab 1776 zum ersten Mal als Prediger beschäftigt und heiratete eine Pfarrerstochter, bevor er 1782 die Aufgaben des Predigers übernahm. Drei Jahre später wurde er zweiter Prediger der lutherischen Gemeinde in Schwelm. Für Historiker sei, wie Referent Spata berichtet, besonders vorteilhaft, dass der Gelehrte „reichlich – auch schriftliche – Spuren hinterlassen“ hat.

Besonders bekannt ist Christoph Friedrich Müller für seine astronomischen Ortsbestimmung und seine Kartenzeichnungen. 1776 zeichnete er die Stadt Schwelm das erste Mal, und bewies laut Spata auch „zeichnerisches Talent“. Mit gerade 24 Jahren veröffentlichte der Gelehrte sein erstes Buch – über sein Talent, die Kartographie.

Außerdem sei Friedrich Christoph Müller in naturwissenschaftlicher Hinsicht begabt gewesen. Besonders in seiner Zeit in Schwelm von 1785 bis 1802 forschte er mit einer eigenen astronomischen Beobachtungsstation. Für die Ortsbestimmungen war das von großer Bedeutung: Teilweise seien „seine Angaben genauer als die Angaben der Berliner Sternwarte“ gewesen, erkannte Spata an. Eine hohe Relevanz hat bis heute die Zeichnung der damaligen Grafschaft Mark, die mit hoher Präzision von Müller fertiggestellt wurde.

Heimatverein ist sehr zufrieden

Die Gäste zeigten sich in der anschließenden Fragerunde begeistert von Müllers herausragendem Lebenswerk. Der humorvolle Vortrag von Manfred Spata tat sein übriges – und so zog der Verein für Heimatkunde ein zufriedenstellendes Fazit.

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