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Ernte im EN-Kreis: Getreide kann nicht gebacken werden

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Getreide-Ernte – hier ein Symbolfoto – ist im Ennepe-Ruhr-Kreis ein Reinfall gewesen. Der viele Regen hat sie zerstört.

Die Getreide-Ernte – hier ein Symbolfoto – ist im Ennepe-Ruhr-Kreis ein Reinfall gewesen. Der viele Regen hat sie zerstört.

Foto: Lino Mirgeler / dpa

Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal.  Die Ernte im EN-Kreis ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits war der viele Regen nötig, andererseits hat er viel Getreide zerstört.

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen Dirk Kalthaus blickt auf das Erntejahr 2023: „Nach der trockenen Witterung der letzten Jahre bescherte uns der Erntesommer 2023 Regen im Überfluss“, sagt Kalthaus.

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„Der Regensommer brachte uns viel Futter für unsere Tiere, aber kaum Brotgetreide“, fasst er zusammen. Nachdem die Gerste Anfang Juli bei schönem Wetter geerntet werden konnte, habe anschließend Dauerregen eingesetzt und keine Erntearbeiten zugelassen. Weizen, Triticale, Roggen und Hafer hätten aufgrund des Regens bis auf einige Ausnahmen nicht geerntet werden können, rund vier Wochen reif auf den Feldern gestanden, sagt Kalthaus.

Vielleicht sogar nur für Biogas zu gebrauchen

Das habe dazu geführt, dass Brotweizen und Brotroggen in den meisten Fällen in der Region stark reduzierte Backeigenschaften hätten, so dass daraus kein Brot gebacken werden könne, sondern es als Tierfutter diene oder – sollte auch das nicht mehr möglich sein – es energetisch in Biogasanlagen genutzt werde, zieht Kalthaus das diesjährige Ernteresümee. „Unsere Tierhaltung rettet aktuell einen großen Teil der Ernte“, sagt er. Das Getreide, das jedoch aufgrund des Dauerregens so stark in Mitleidenschaft gezogen worden sei, dass es auch nicht mehr als Tierfutter zu verwerten sei, würde nun in Biogasanlagen genutzt.

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Die Priorität sei zunächst die Verwertung für den Teller, also die menschliche Ernährung, dann für den Trog, also als Tierfutter und, sollte auch das nicht gehen, letzten Endes als nachwachsender Rohstoff für den Tank, erklärt Dirk Kalthaus die Verwertungsrangfolge. Jede reduzierte Verwendung sei für die Landwirte mit finanziellen Einbußen versehen, aber zumindest sei so das Getreide noch im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz sinnvoll nutzbar.

Die nasse Witterung habe aber auch seine positiven Seiten gehabt. „Wiesen und Weiden sowie Mais sind gut gewachsen, daher haben wir ausreichend Futter für unsere Tiere“, so der Landwirt und erklärt: „Grünland braucht Feuchtigkeit und die hatten wir in diesem Frühjahr und Sommer“.

Die Landwirtsfamilien mit Rindern, Pferden und Schafen müssten sich in diesem Jahr im Vergleich zu den Dürrejahren keine Sorgen um das Futter machen. Gut sei der Regen auch für den Wald gewesen, der unter der Trockenheit der letzten Jahre stark gelitten habe. Vorbei sei die Ernte mit dem Erntedankfest noch nicht, sagt Kalthaus und zeigt auf: „Aktuell werden noch Mais, Kartoffeln und verschiedene Gemüsearten geerntet. Viele Landwirtsfamilien haben auch noch einmal das Gas geschnitten.“

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