Benefizkonzert

„Kinderhospiz geht neue Wege mit Rockmusik“

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Michaela Pesenacker, Koordinatorin für das Kinderhospiz, das dem Ökumenischen Hospiz Emmaus angegliedert ist, freut sich riesig auf den Abend, nachdem sie im vergangenen Jahr im lange gebuchten Urlaub weilte: „Dieses Geld hilft uns enorm weiter. Außerdem macht Rock for Children unsere Arbeit bekannt.“

Michaela Pesenacker, Koordinatorin für das Kinderhospiz, das dem Ökumenischen Hospiz Emmaus angegliedert ist, freut sich riesig auf den Abend, nachdem sie im vergangenen Jahr im lange gebuchten Urlaub weilte: „Dieses Geld hilft uns enorm weiter. Außerdem macht Rock for Children unsere Arbeit bekannt.“

Foto: Stefan Scherer

Gevelsberg.   Koordinatorin Michaela Pesenacker spricht über Wünsche, Pläne und Entwicklungen

Der ambulante Kinder- und Jungendhospiz-Dienst, der dem Ökumenischen Hospiz Emmaus angegliedert ist, geht ins dritte Jahr. Die Anlaufphase ist überwunden, doch das Ende des Weges noch lange nicht erreicht. Warum die überwiegend ehrenamtliche Arbeit weiterhin auf Unterstützung angewiesen ist, und welche Kettenreaktion die erste Auflage von Rock for Children im vergangenen Jahr ausgelöst hat, darüber spricht die Koordinatorin des Kinderhospizdienstes, Michaela Pesenacker, im Interview.

Was haben Sie im vergangenen Jahr gedacht, als die Musiker mit der Idee eines Rockkonzerts auf Sie zukamen?

Michaela Pesenacker: Ich war unglaublich begeistert und habe gedacht: „Was für eine großartige Idee! Endlich gehen wir einmal neue Wege.“ Denn eine Unterstützung von Rockbands haben wir bislang nie gehabt und daran auch zuvor keinen Gedanken verschwendet.

Was hat Rock for Children für das Kinderhospiz bewirkt?

Zweierlei Dinge. Zum einen natürlich diese tolle Spendensumme, aber mindestens genauso wichtig ist eine andere Sache. Durch Rock for Children sind Menschen, die bislang nicht mit dem Hospiz in Berührung gekommen waren, auf uns aufmerksam geworden. Viele fühlen sich mit dem Hospizgedanken nun verbunden. Außerdem hat das Konzert eine Kettenreaktion mit einem wahnsinnigen Schneeballeffekt für den Kinderhospizdienst ausgelöst. Dadurch sind im Nachhinein zahlreiche Anfragen an uns gerichtet worden, Privatpersonen und Firmen haben uns super Angebote gemacht und auf vielfältige Art und Weise richtig gut unterstützt.

Was ist mit den 5555 Euro aus dem vergangenen Jahr passiert?

Die liegt noch bereit für den Zweck, für den sie angedacht war: einen Therapiehund. Das ist nach wie vor unser großes Ziel, aber es ist recht schwer, einen geeigneten Hund für diese Ausbildung zu finden. Mein eigener Hund Emma ist beispielsweise nicht geeignet. Wir suchen weiterhin auf Hochtouren und sind guter Dinge, einen solchen Therapiehund zu bekommen, der ganz wichtige Arbeit mit den betroffenen Kindern und deren Geschwistern leisten soll.

Warum sind Sie weiterhin auf Spenden und Öffentlichkeitsarbeit angewiesen?

Auf Spenden sind wir permanent angewiesen, weil nur ein ganz kleiner Teil unserer Arbeit von den Krankenkassen finanziert wird; nämlich nur die reine Begleitung der erkrankten Kinder. Die unglaublich wichtige und sehr gut angenommene Trauerarbeit beispielsweise mit den Geschwistern, um die gesamte Familie in dieser schwierigen Phase zu stärken, ist rein spendenfinanziert. Gleiches gilt für die Ausbildung der Ehrenamtlichen zum Thema Trauer. Die Öffentlichkeitsarbeit ist aber mindestens genauso wichtig, denn die Themen Sterben, Leben, Trauer sind immer noch auf eine gewisse Art und Weise tabuisiert und stehen nicht wirklich im Fokus. Da ist Rock for Children eine erstklassige Möglichkeit, um zu den Menschen vorzudringen.

Welche Entwicklung hat der ambulante Kinderhospizdienst seit seiner Gründung genommen?

Im dritten Jahr haben wir uns mehr und mehr etabliert. Die Kindertrauergruppe und die Jugendtrauergruppe werden hervorragend angenommen, wir haben die ersten Sterbebegleitungen gehabt. Es hat zwar eine gewisse Anlaufphase gebraucht, aber nun sind wir an einem Punkt, an dem wir mit der Kinderhospizarbeit im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis auf einer Basis arbeiten, mit der wir schon recht zufrieden sind.

Welche Wünsche und Pläne haben Sie, wofür Sie finanzielle und anderweitige Unterstützung benötigen?

Neben dem Therapiehund, für den die Finanzierung bereits steht, wollen wir uns gern räumlich verändern und erweitern. Denn die Räume des Ökumenischen Hospiz Emmaus an der Hagener Straße 339 in Gevelsberg sind für unsere wachsenden Bedarfe – gerade im Kinder- und Jugendbereich – nicht mehr ausreichend und auch nicht auf diese junge Gruppe zugeschnitten. Unser großes Ziel ist es, bald auch genügend Platz und eine entsprechende Einrichtung für Kinder und Jugendliche zu bieten. Das kostet natürlich Geld.

Wie wird sich das Kinderhospiz bei Rock for Children präsentieren?

Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Susanne Fenner und ich selbst werden Moderator Jan Schulte auf der Bühne zu Beginn ein kleines Interview geben. Außerdem übernehmen wir die Garderobe und werden uns mit einem Stand präsentieren. Von uns werden zahlreiche Mitarbeiter bei Rock for Children sein und für Fragen und Informationen zur Verfügung stehen. Wir freuen uns schon auf viele tolle Gespräche und möchten den Bands bereits jetzt unseren Dank sagen, dass das Festival keine einmalige Veranstaltung geblieben ist.

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