Katholische Kirche

Das Dilemma mit dem Denkmal

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Die Pfarrei ist ratlos, was nach der Unterschutzstellung aus der Kirche St. Elisabeth werden soll.

Die Pfarrei ist ratlos, was nach der Unterschutzstellung aus der Kirche St. Elisabeth werden soll.

Foto: WAZ FotoPool

Gladbeck.  Nach Unterschutzstellung der St.-Elisabeth-Kirche durch den Landrat ist die Propstei-Pfarrei ratlos, was aus dem Gebäude werden soll. Propst André Müller bezieht im WAZ-Gespräch Stellung: Der Erhalt des Gebäudes binde Gelder, das für andere Projekte genutzt werden müsste.

„Was nun, Herr Propst?“ hatte die WAZ Anfang der Woche gefragt, nachdem die Nachricht vom Denkmalschutz für die ehemalige Elisabeth-Kirche sowohl die Befürworter als auch die Eigentümerin, die Großpfarrei, überrascht hatte.

„Was nun? Ja, das frage ich mich auch“, äußert Propst André Müller im WAZ-Gespräch seine Ratlosigkeit angesichts der neuen Situation. Geplant war, das Kirchengelände für Wohnbebauung zu verkaufen, diese so erzielten Gelder für wichtige Projekte der Großpfarrei zu nutzen. Mit dem verordneten Denkmalschutz sind diese Möglichkeiten nun erst einmal in weite Ferne gerückt. „Uns macht das nicht glücklich“, bekennt der Propst.

12000 bis 15000 Euro pro Jahr

Die Anweisung des Landrats, die Kirche zum Denkmal zu erklären, stürzt die Großpfarrei in ein Dilemma: St. Elisabeth, vom Bistum als „weitere“, also aufgegebene Kirche, komplett aus dem Haushaltsplan gestrichen, kostet die Gladbecker Pfarrei jährlich eine fünfstellige Summe an Unterhalt.

Angefangen von der Grundsteuer über den Winterdienst bis zum Strom für die Pumpen, die wegen des hohen Grundwasserspiegel ständen laufen müssen, summiert sich das auf 12 000 bis 15 000 Euro pro Jahr. „Kosten für Instandhaltung und notwendige Reparaturen nicht mit eingerechnet“, nennt Eugen Gibkes, Verwaltungsleiter, finanzielle Belastungen, die auf die Pfarrei als Eigentümerin zukommen könnten. Schon jetzt weiß man: Die Heizung ist kaputt, im Keller steht Wasser.

Das Zukunftskonzept der kath. Kirche Gladbeck sieht anderes vor: Man will in ein lebendiges Gemeindeleben investieren, nicht, salopp ausgedrückt, in Steine. Gerade in Ellinghorst sei das in den letzten drei Jahren geschehen, so der Kirchenvorstand. Gemeindezentrum und Kindergarten neben der Kirche sind geblieben und sollen weiter Treffpunkt für Pfadfinder, Frauen-, Kindergruppen sein. 27 000 €, erzielt durch den Verkauf des Kircheninventars, wurden investiert. „Der Stadtteil ist kirchlich nicht abgehängt“, betont Norbert Aldejohann (Kirchenvorstand).

Doch was kommt jetzt? „Das Schlimmste wäre eine Bauruine am Rand der Stadt“,so der Propst und sieht dies als Gesamtproblem der Stadt. „Wir sitzen in einem Boot.“ Reden wolle man mit dem Arbeitskreis Stadtbildpflege, der sich für den Erhalt eingesetzte. Bislang seien alle Nutzungsideen aber an der Finanzierung gescheitert.

Auch ein Förderverein wie in Christus König hat sich bisher nicht gefunden. Eine weitere Sorge Müllers: Die Ellinghorster Katholiken hatten sich mit der Situation arrangiert, nun könnten Wunden aufreißen, befürchtet er und sagt: Wir dürfen das Thema nicht emotionalisieren.“

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