Amtsanmaßung

Falscher Polizist: Wohnung in Hagen von Beamten durchsucht

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Dieses T-Shirt mit der Aufschrift „Polizei“ trug der junge Mann am Hauptbahnhof in Hagen.

Dieses T-Shirt mit der Aufschrift „Polizei“ trug der junge Mann am Hauptbahnhof in Hagen.

Foto: Anne Rohde / Bundespolizei

Hagen.  Ein Hagener fällt mehrfach auf, weil er sich als Polizist verkleidet. Als die Bundespolizei bei ihm klingelt, ist auch die Mutter entsetzt.

Dass er sich gerne als Polizist verkleidet und ausgibt, dürfte einem jungen Mann aus Hagen auf seinem weiteren beruflichen Weg noch zur Stolperfalle werden. Die Bundespolizei klingelte am Freitagmorgen zur Wohnungsdurchsuchung an seiner Tür, worauf nach Angaben von Polizeisprecherin Anne Rohde vor allem seine Mutter entsetzt reagierte.

Den Durchsuchungsbeschluss hatten die Beamten von der Staatsanwaltschaft erhalten, weil der Hagener ein drittes Mal als Polizist aufgetreten war, diesmal in einem Zug von Bochum nach Dortmund. Dort mischte er sich laut Bundespolizei in einen Streit zwischen einem Fahrgast und dem Zugbegleiter ein. Er gab sich als Polizeianwärter aus und drohte dem Bahnreisenden gegenüber polizeiliche Maßnahmen an.

Unerkannt aus dem Zug geschlüpft

Der Fahrgast soll ihn jedoch nicht sonderlich ernst genommen haben, auch der Schaffner hatte wohl seine Zweifel und verständigte per Telefon die Bundespolizei. Als zwei „richtige“ Beamte in Dortmund zustiegen, schlüpfte der falsche Polizist unerkannt aus dem Zug.

Das Streitgespräch und sein Auftritt waren jedoch per Video aufgezeichnet worden. Auf dem Film hätten die Ermittler den jungen Mann wiedererkannt, der sich zuvor schon zweimal als Polizist ausgegeben hatte, so die Bundespolizei. Daraufhin erwirkten sie den Durchsuchungsbeschluss.

In der Wohnung des Mannes stellten die Beamten, die von Mitarbeitern des Hagener Ordnungsamtes unterstützt wurden, zahlreiche Beweismittel sicher, darunter T-Shirts, Gürtel und ein Funkgerät, die der junge Mann am Bahnhof und im Zug getragen hatte. Aber auch ein verbotenes Butterflymesser nahmen die Beamten mit, weswegen sie neben Amtsanmaßung auch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz einleiteten.

Kleidung zum Verwechseln ähnlich

Erstmals war der Hagener im August mit einem blauen T-Shirt mit der Aufschrift „Polizei“ am Hauptbahnhof Hagen unterwegs gewesen. Der Schriftzug befand sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite des T-Shirts. Zusätzlich hatte er ein funktionsuntüchtiges Funkgerät dabei und außerdem Lederhandschuhe an seiner Hose befestigt. Damals hatte er noch angeben, diese Kleidung für selbstproduzierte Videos zu tragen. Damals war zunächst nur wegen Missbrauchs von Berufsbezeichnungen gegen ihn ermittelt worden.

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Wenige Tage später war er im Bochumer Hauptbahnhof kontrolliert worden – auch dort trug er Kleidung, die einem rechtmäßigen Polizisten zum Verwechseln ähnlich sah.

Offenbar habe der junge Mann den Wunsch, Polizist zu werden, doch derlei Aktionen kämen einer möglichen Laufbahn sicherlich nicht zugute, so Bundespolizeisprecherin Rohde.

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