Hagen/Schwerte. In Haltern ist ein Windrad vom Typ Nordex N149 eingestürzt. Zwei Anlagen gleichen Typs sollen zwischen Ergste und Berchum-Tiefendorf entstehen.
Der Einsturz eines Windrads in Haltern wirkt sich vorerst nicht auf die Baupläne für zwei Anlagen gleichen Typs in Schwerte, kurz hinter der Hagener Stadtgrenze, aus. Das teilte Betreiber Abo Wind gestern auf Anfrage mit. Die Firma aus Wiesbaden will knapp hinter der Grenze bei Berchum-Tiefendorf zwei Windräder vom Typ Nordex N149 errichten – dem gleichen Modelltyp, der am Mittwoch in Haltern am See eingestürzt ist.
Dort steht nur noch der Torso einer Anlage, die seit März in Betrieb war und der Windpark Haltern AV9 GmbH gehört, einer Kooperation von RAG Montan Immobilien GmbH und den Stadtwerken Haltern am See. Wie es zu dem Einsturz kam, ist bisher noch unklar.
Gleiches Modell, anderer Turm – Die Planungen in Tiefendorf
„Dieser Vorfall hat erstmal keine Folgen für unsere Planung“, sagt Katrin Dorscheid, Sprecherin von Abo Wind, über das Bauvorhaben in Ergste. Man wolle abwarten, bis Klarheit über die Gründe für den Einsturz herrscht und was Gutachter und Hersteller dazu sagen. Zudem plane Abo Wind in Ergste zwar mit demselben Modell N149. Diese Nummer beziehe sich aber lediglich auf die Technik und Maschinerie, die im Rotor für die Stromerzeugung sorgt. Die Türme in Ergste haben eine andere Bauform. „In Haltern wurde ein Turm gebaut, der unten achteckig ist und aus Beton besteht und oben aus Stahl gefertigt wurde. Diese Türme hat Nordex zurzeit nicht in Angebot.“
In Ergste plane man zwei reine Stahltürme, die außerdem deutlich kleiner als in Haltern seien. „Wir planen nur 125 Meter Narbenhöhe und die eingestürzten Anlage hatte eine Narbenhöhe von 164 Metern“, so Dorscheid weiter.
Kritiker beobachten Aufarbeitung des Falles ganz genau
Auch Carsten-André Gey blickt genau auf das eingestürzte Windrad in Haltern. Er ist zweiter Vorsitzender der „Ergster Habitat Freunde“, einem Verein, der aus einer Bürgerinitiative hervorging und sich für den Erhalt der Naturlandschaft in Ergste und gegen den Bau der Windräder dort ausspricht. „Wir werden diesen Einsturz aufnehmen und dem Kreis Unna und der Bezirksregierung mitteilen“, sagt der SPD-Ratsherr. Im April diesen Jahres entschied der Kreis Unna, keine Baugenehmigung für die beiden Anlagen von Abo Wind zwischen Ergste und Tiefendorf zu erteilen.
Abo Wind reichte Klage gegen die Entscheidung ein, das Verfahren wird vor dem Oberverwaltungsgericht Münster verhandelt. Mit einem Ergebnis wird erst im kommenden Jahr gerechnet. Das Bauprojekt ist umstritten, weil die Windräder in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen sollen. Auch Carsten-André Gey wohnt nahe der geplanten Anlagen.
Sollte das Oberverwaltungsgericht den Bau absegnen, streben die „Ergster Habitat Freunde“ eine Klage an. Derweil plant Abo Wind nicht weit entfernt von Ergste, auf der Schälker Heide im Norden von Letmathe, vier weitere Windkraftanlagen. Im Mai wurde der Bauantrag eingereicht.
Anderer Anlagen-Typ am Stoppelberg – Klage des Naturschutzbundes
Kurz zuvor hatte die Stadt Hagen den Bau von drei Windenergieanlagen am Stoppelberg genehmigt, die ebenfalls in der Kritik stehen. Gegen zwei der Anlagen klagt der Naturschutzbund NRW. Dort sollen Anlagen vom Typ Enercon E 138 EP 3 entstehen.
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