Erweiterung der Drogenklinik Deerth. Die Landesregierung hat 2012 den Bau von fünf neuen Maßregelvollzugseinrichtungen beschlossen. Die Zahl der Insassen hatte sich in den zehn Jahren zuvor um zwei Drittel erhöht. Der Wachstumsmarkt Suchttherapie ist ungebrochen, die Nachfrage steigend. Wettbewerb gibt es nicht, weil sich niemand außer der AWO Hagen danach drängt. Andere Städte werden gezwungen, Hagen meldet sich freiwillig. Das Land NRW zeigt sich erfreut. Diese Entwicklungen, die auch ein Mehr an Sicherheit für die Bürger bedeuten, führen voraussichtlich zu einem Bedarf von fünf Kliniken des Maßregelvollzugs mit insgesamt rund 750 Plätzen, die bis 2020 geschaffen werden müssen. Bisher gibt es aber nur drei Standorte, die neu gebaut werden. Die AWO Hagen hat das Ziel, einem eigenen Landgerichtsbezirk zugeteilt zu werden. Dieser sichert die Auslastung. Das bedeutet auch, dass künftig der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bei der Anzahl der aufzunehmenden Insassen ein Wort mitreden wird. Die im Stadtwald angedachte Klinik des Maßregelvollzugs mit „nur“ 42 Insassen muss daher als die erste Ausbaustufe angesehen werden. Das Ziel wird/muss sein, in der nächsten Ausbaustufe sich der Personenzahl von 150 zu nähern. Für eine Einrichtung dieser Größenordnung wird in der Regel eine Fläche von rund 50 000 qm mit einer angemessenen verkehrlichen Erschließung sowie der Sicherung der Versorgung mit Wasser, Strom und auch Entsorgung gefordert. Der Kriterienkatalog der Landtagsfraktionen fordert ein möglichst ebenes Gelände mit einem rechteckigen Zuschnitt. Diese Kriterien treffen auf das Gelände im Stadtwald aber nicht zu. Die AWO verzichtet auf konkrete Aussagen zu den Auswirkungen des Neubaus von einem geschlossenen Gebäude des Maßregelvollzugs (Gefängnis), einer Sporthalle und eines Therapiegebäudes auf Flora, Fauna, Habitate sowie dem Ort- und Landschaftsbild. Nach gut einem Jahr ist es schwer nachzuvollziehen, dass diese Gutachten der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Nach meiner Meinung ist dieser Bau auf Kosten des Stadtwaldes ein Präzedenzfall, auf dessen Vollendung andere Begehrlichkeiten bereits warten. Der AWO einen alternativen Standort für das gesamte Ensemble zu eröffnen, ist ein Muss, um aus dieser alternativlosen Falle zu entkommen. Dadurch wird auch die Zukunft der guten Arbeit der AWO in der Suchttherapie gesichert.
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