Hagen. Im Rahmen einer dreitägigen Kontrollaktion des Ordnungsamtes Hagen stießen die Mitarbeiter auf hartnäckige Schulschwänzer.
Die Einhaltung des Jugendschutzes und der Schulpflicht im Fokus: Bei einem dreitägigen Sondereinsatz des Stadtordnungsdienstes wurden Jugendschutz und Schulpflicht in Hagen kontrolliert. Neben der Einhaltung der Gesetze habe auch die Präventionsarbeit im Mittelpunkt gestanden, teilte die Stadtverwaltung mit.
Schwerpunktbereiche der Kontrolle waren unter anderem der Bahnhofsbereich, Spielplätze, Büchereien und Galerien. Die Mitarbeiter waren sowohl uniformiert als auch in zivil unterwegs und achteten insbesondere auf den Konsum oder das Mitführen von alkoholischen Getränken, Tabakwaren oder anderen für Minderjährige verbotenen Produkten. Dabei stellte das Ordnungsamt insgesamt neun Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz in Bezug auf Tabakwaren fest.
Schüler verweigert erneut den Schulbesuch
Hinsichtlich der kontrollierten Schulpflicht brachten die Mitarbeiter insgesamt zwölf Jugendliche zu ihrer jeweiligen Schule.
In einem Fall stellte sich nach einem Gespräch mit einerdreiköpfigen Jugendgruppe und der Rücksprache mit der zuständigen Schule heraus, dass ein betroffener Schüler bereits am Vortag durch Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes wieder in den Unterricht gebracht worden war. Zum Zeitpunkt der Kontrolle verweigerte der Schüler erneut die Schulpflicht und wurde wieder der Schule übergeben. Das Schulamt leitet nun ein entsprechendes Bußgeldverfahren gegen die Eltern ein.
Der Stadtordnungsdienst führte den Sondereinsatz erstmalig präventiv durch und plant regelmäßige Kontrollen.
Politiker forderte schon im Frühjahr Durchsetzung der Schulpflicht
Bereits im Frühjahr hatte Michael Gronwald, Ratsvertreter von Hagen Aktiv und von Beruf Polizist, die zahlreichen Schulpflichtsverletzungen in Hagen angeprangert und gefordert, die Schulpflicht müsse rigoros durchgesetzt werden: „Denn diese Kinder haben keine Erziehung, keine Wertevermittlung.“ Wenn sie mal in der Schule seien, würden sie die Klassendisziplin sprengen und über Schränke und Tische turnen: „Sie bleiben unter sich und spielen nicht mit Deutsch sprechenden Kindern. So haben sie keine Chance, Deutsch zu lernen.“
Dabei hätten diese Kinder sehr wohl ein Verlangen nach Bildung. Während seiner Arbeit bekomme er oft den Satz zu hören: „Ich würde ja gerne öfter in die Schule gehen, aber meine Mama will das nicht.“ Unsere Gesellschaft habe die Chance, das zu ändern und diesen Kindern ein Gefühl des Dazugehörens zu vermitteln: „Sie sind doch ein Geschenk für unsere immer älter werdende Gesellschaft.“
Nicht zuletzt mit Blick auf den Arbeitsmarkt, auf dem immer mehr Fachkräfte fehlen würden, müsse auch die Stadt Hagen ihre Anstrengungen, die Schulpflicht bei eingewanderten Familien einzufordern, verstärken: „Je niedriger der Bildungsstand, desto höher das Aggressionspotenzial“, sagt Gronwald.
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