250 Kunstwerke

Russe Vasily Klyukin stellt im Osthaus-Museum Hagen aus

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In der neuen Galerie des Osthaus-Museums wurden die Hauptwände schwarz gestrichen, um die dort präsentierten, indirekt beleuchteten Scheiben und Skulpturen in ein besonderes Licht zu tauchen.

In der neuen Galerie des Osthaus-Museums wurden die Hauptwände schwarz gestrichen, um die dort präsentierten, indirekt beleuchteten Scheiben und Skulpturen in ein besonderes Licht zu tauchen.

Foto: Michael Kleinrensing / Vasily Klyukin / WP

Hagen.  In Moskau geboren, heute in Monaco lebend: Vasily Klyukin stellt im Osthaus-Museum 250 Skulpturen aus. Wie die teure Ausstellung finanziert wird.

Fünf Vierzig-Tonner haben die Kunstwerke aus Monaco und Italien nach Hagen gebracht, zehn Leute waren drei Wochen mit dem Aufbau der Ausstellung beschäftigt, und die 250 großen und kleineren, dreidimensionalen Werke sind vier Monate im Osthaus-Museum zu sehen: Die Werkschau „Mind Space“ (Denkraum) von Vasily Klyukin sei „ein großer Wurf für Hagen“, sagt Dr. Tayfun Belgin.

Der Museumsdirektor begeistert weiter: „Ich bin stolz darauf, dass wird die erste Einzelausstellung des russischen Künstlers in Deutschland zeigen. Als wir die Ausstellung konzipiert haben, gab es diesen unsinnigen Krieg noch nicht.“

Seit heute sind die skulpturalen Werke des 46-jährigen, in Moskau geborenen Künstlers auf großer Fläche im Osthaus-Museum zu sehen.

Künstler ist mathematisch interessiert und verarbeitet häufig Zahlen

Vor dem Museumskomplex stößt der Besucher auf eine viereinhalb Meter hohe und fünf Tonnen schwere Messing-Skulptur. Der Titel „413“ ist die Umkehrung der Zahl Pi (3,14), „der Künstler ist mathematisch interessiert und verarbeitet häufig Zahlen.

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Klyukin vergibt auch keine malerischen Titel, sondern nummeriert seine Objekte“, erläutert Tayfun Belgin, der den russischen Künstler 2019 kennengelernt hat.

Produktionskosten der Ausstellung liegen im höheren sechsstelligen Bereich

„Für mich ist Vasily Klyukin der Futurist des 21. Jahrhunderts“, schwärmt der Museumsleiter und verrät, dass die Produktionskosten der Ausstellung im höheren sechsstelligen Bereich liegen. Belgin: „Die Werkschau besteht hauptsächlich aus Arbeiten, die speziell fürs Osthaus-Museum geschaffen wurden. Ein Großteil der Kosten wird durch Sponsoren getragen.“

Die beeindruckendste Arbeit befindet sich zweifelsfrei in der großen Halle: Dort erblicken die Besucher das 14-teilige Skulpturen-Ensemble „Kapelle“. Schwarze, an Stalagmiten erinnernde und bis zu acht Meter hohe Gebilde streben in Richtung Decke.

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Die „Obeliske“ sind aus Polycarbonat gegossen, eine Technik, die der 46-Jährige häufig anwendet.

Künstler mit spiritueller Ader

„Klyukin entwickelt Ideen in den Raum hinein, arbeitet mit verschlüsselten Botschaften und hat eine spirituelle Ader“, charakterisiert Belgin den Künstler, der früher in Moskau ein erfolgreicher Geschäftsmann war, sich dann jedoch der Kunst verschrieben hat und nach Monaco ausgewandert ist. „Mit politischen Aussagen hält er sich in diesen Kriegstagen zurück“, weiß Belgin, „schließlich leben Teile seiner Familie noch in Moskau“.

Sphärische Klänge

In der neuen Galerie des Osthaus-Museums (der Künstler nutzt den Raum als „Geburtsort der Gedanken“), wurden die Hauptwände schwarz gestrichen, um die dort präsentierten, indirekt beleuchteten Scheiben und Skulpturen in ein besonderes Licht zu tauchen.

Die Szenerie ist mit sphärischen Klängen untermalt. Wen wundert es da, dass Vasily Klyukins Botschaft lautet: „Skulpturen im 21. Jahrhundert sprechen.

Vasily Klyukin ist ein russischer Bildhauer und Architekt, der weltweit ausstellt. Seine Skulpturen werden auf Wohltätigkeitsauktionen wichtiger Stiftungen (u.a. Unicef) verkauft. Die Ausstellung „Mind Space“ läuft bis zum 29. Januar 2023 im Osthaus-Museum.

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