Hagen-Mitte. Zu einer Doppelausstellung lädt das Osthaus-Museum in Hagen ein. Zu sehen gibt’s eine „Heldenreise“ sowie „Klangfarbe“.
Frauenpower im Kunstquartier: 70 Gemälde und Papierarbeiten zeigt ab Mittwoch, 10. Mai, die in Düsseldorf lebende Künstlerin Yvonne van Acht im Osthaus-Museum. Die 42-Jährige präsentiert in ihrer Ausstellung „Heldenreise“ Werke, die eine Nähe zur Archetypenlehre des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung (1875 - 1961) aufweisen.
Zwei Tage später, am 12. Mai, lädt die Hagener Künstlerin Barbara Wolff zur Vernissage anlässlich ihrer Geburtstags-Werkschau „Pinselschwung und Klangfarben“, die im Hagener Fenster und im Rondell des Altbaus gezeigt wird, ein.
Biografische Züge
Yvonne van Achts Arbeiten weisen biografische Züge auf. „Viele Dinge und Begebenheiten, die das Leben von C.G. Jung bestimmt haben, sind auch mir passiert“, erläutert die im Erzgebirge geborene Frau.
Besagte Parallelen und Jungs Art der klaren Definition von zum Beispiel Freund und Feind oder Reise mit Ziel im Gegensatz zur Irrfahrt hätten sie inspiriert, seine Schriften als Basis für ihre Zeichnungen zu verwenden.
Nach dem Mauerfall zog es van Achten nach Aachen, dann studierte sie an der Kunstakademie in Maastricht. „Doch ich fühlte mich zu unreif. Was sollte ich als junger Mensch in meinen Bildern erzählen?“, blickt van Acht auf ihre damaligen Gedanken zurück.
Sie wanderte aus – nach Mexiko, wo sie einige Jahre lebte. Dort geriet ihr die Biografie des Schweizer Psychiaters in die Hände, und sie fand sich selbst in den Texten wieder, „das war der Weg nach draußen“.
Auf 40 Buchseiten brachte van Achten mit Aquarellfarbe, Tusche und Buntstiften zarte Motive auf, die eine Heldenreise mit Höhen und Tiefen abbilden.
Dritte Museumsausstellung
Außerdem zeigt die Künstlerin in ihrer dritten Museumsausstellung einen 18-teiligen Bildzyklus („Rosarium Philosophorum“), basierend auf Holzschnitten aus dem 16. Jahrhundert. Ihr Heldenkreislauf in Öl auf Leinwand kommt großflächig und farbkräftig daher. „Ein Held kann für mich auch eine tragische Gestalt sein. Ein Held ist jemand, der sich aufmacht, um seine Wahrheit zu finden.“
Zarte Arbeiten als Kontrast
Reduzierte, zarte Arbeiten auf hauchdünnem Papier zeigt Barbara Wolff anlässlich ihres 60. Geburtstags. „Ab und an muss ich einen Kontrast setzen zu meinen sonst meist üppigen, großen, schweren Arbeiten“, erklärt Wolff, die im Osthaus-Museum zwei Serien zeigt, die beide auf einer intensiven Auseinandersetzung der Malerin mit Musik basieren.
„Bird on the wire“, das bekannte, melancholische Lied und Gedicht von Leonard Cohen, inspirierte die Künstlerin 2005 zu einer Folge von Vogelbildern.
Doch Wolff legte damals die zehn Papierarbeiten unvollendet beiseite. Ein Jahrzehnt später starb Cohen, sie erinnerte sich an ihre Arbeiten von damals und komplettierte sie mit filigranen Himmel- und Wolkenmotiven.
Mit Kerzenrauchspuren
Ferner zu sehen: Drei Kranich-Arbeiten auf Büttenpapier (2009 entstanden), die die Künstlerin mit Kerzenrauchspuren bearbeitet hat. Mit faszinierender Wirkung.
Im Rondell des Museums präsentiert Barbara Wolff einen sechsteiligen Zyklus aus Tuschezeichnungen auf Bütten. Die 2007 entstandenen Arbeiten sind thematisch Klavierkompositionen des 1819 in Hagen geborenen Pianisten und Komponisten Karl Halle zuzuordnen. „Schwungvolle Tonspuren überziehen das Blatt“, schwärmt Wolff, die romantische Klangfarben liebt.
>>TERMINE:
Am Mittwoch, 10. Mai, um 18.30 Uhr wird die Ausstellung „Heldenreise“ von Yvonne van Acht im Osthaus-Museum eröffnet. Die Vernissage zur Ausstellung „Pinselschwung und Klangfarbe“ findet am Freitag, 12. Mai, um 18.30 Uhr statt.
Interessierte sind zu beiden Veranstaltungen bei freiem Eintritt ins Kunstquartier eingeladen.
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