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Bagger rollen für das Millionenprojekt Gefahrenabwehrzentrum

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Landrat Olaf Schade (rechts) und Fachbereichsleiter Christian Kappenhagen beim Besuch der Baustelle auf dem Strückerberg in Ennepetal

Landrat Olaf Schade (rechts) und Fachbereichsleiter Christian Kappenhagen beim Besuch der Baustelle auf dem Strückerberg in Ennepetal

Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Ennepe-Ruhr.  Der Ennepe-Ruhr-Kreis musste sich wegen teurer Bauvorhaben vor einiger Zeit unter anderem harte Kritik aus Herdecke anhören. Nun läuft ein Neubau

Als die Spitze der Stadtverwaltung Herdecke im Juni über die Ausgabenpolitik des Ennepe-Ruhr-Kreises sprach, schwang viel Kritik durch. Die richtete sich – wie berichtet – vor allem gegen teure Projekte in Millionenhöhe. Viel Geld verschlingt etwa das Gefahrenabwehrzentrum. Für dieses ist nun der Baustart erfolgt. Das hat die Behörde mit Sitz in Schwelm nun per Pressemitteilung verkündet. In dieser taucht das Thema Kosten nur am Rande auf.

Bereits wenige Tage nach dem Startschuss der Arbeiten im Auftrag des EN-Kreises sei die Größe des Projektes nun zu erahnen. Am Strückerberg in Ennepetal haben Bagger, Brechmaschinen, Radlager und Lkw das Kommando übernommen. Bei einem Ortstermin ließen sich Landrat Olaf Schade, Kreisdirektor Sebastian Arlt sowie weitere Mitarbeiter der Kreisverwaltung über den Auftakt und das, was in nächster Zeit passieren wird, informieren.

Viele Lkw-Fahrten, viel Schutt

„Im von der Straße aus gesehenen hinteren Bereich werden wir rund zehn Meter abtragen müssen, um das Gelände ebenerdig zu gestalten und damit den Weg für das Gefahrenabwehrzentrum freizumachen. In Zahlen bedeutet das: Bis Dezember werden wir hier rund 100.000 Kubikmeter Erde und Steine bewegt und abgefahren haben, dafür sind bis dahin werktäglich rund 120 Lkw-Fahrten notwendig“, erläuterte der technische Projektleiter Nikolaus Schürholz. Um das Abraummaterial dorthin zu bringen, wo es weiter verwertet oder deponiert werden kann, werden demnach am Ende mehr als 2400 Transporte notwendig gewesen sein.

Die Ratinger Firma Vennes, spezialisiert auf Erd- und Tiefbau, sehe sich beim Vorbereiten der Fläche von rund 19.000 Quadratmetern insbesondere zwei Herausforderungen gegenüber: Zum einen finden sich unterhalb der Sandschicht Gesteinsschichten, die den Angaben zufolge aufwändig gebrochen und zerkleinert werden müssen. Dies geschehe direkt vor Ort. Zum anderen müssten im nördlichen und westlichen Bereich Stützwände gesetzt werden. Im Norden seien hier bis zu sechs Meter Höhe notwendig.

Investition für Bürgerschaft

„Natürlich sind die Arbeiten auf dem Gelände mit Lärm und Schmutz verbunden und auch die zahlreichen Lkw-Fahrten bringen Unruhe mit sich. Alle Beteiligten versuchen, die damit verbundenen Unannehmlichkeiten im Rahmen zu halten. Unter dem Strich werden sich diese vorübergehenden Beeinträchtigungen aber auszahlen. Schließlich investieren wir hier in die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises“, machte Schade deutlich.

Reagiert haben die Verantwortlichen bereits auf die von den LKW verursachte stärkere Verschmutzung der Strückerberger Straße, wie es heißt. Aktuell wird der betroffene Bereich sehr regelmäßig gesäubert. „Zeitnah wird nun aber eine Reifenwaschwanne im Ausfahrtsbereich errichtet, so bleibt der Schmutz auf dem Gelände“, kündigt Schürholz an.

Maximalbudget von 113,5 Millionen Euro

Kreispolitik und Kreisverwaltung sehen im Gefahrenabwehrzentrum einen entscheidenden Beitrag, um den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz im Ennepe-Ruhr-Kreis zukunftsorientiert und krisensicher aufzustellen. Vor gut zehn Monaten hatte der Kreistag für Planung und Bau ein Maximalbudget von 113,5 Millionen Euro freigegeben.

Der Bauplan sieht eine Gesamtgröße von etwa 17.500 Quadratmetern für Büros, Hallen- und Freiflächen vor. Ausschreibungs- und Vergabefahren für den Bau der vorgesehenen Gebäude laufen derzeit. Abgeschlossen sein soll dies zum Jahresende. Voraussichtlich 2026 werden die Leitstelle und die Abteilung Bevölkerungsschutz aus dem Kreishaus an der Schwelmer Hauptstraße auf den Strückerberg ziehen.

Auf Verlagerung stehen die Zeichen auch für die Kreisfeuerwehrzentrale und das Brandübungshaus. Sie ziehen aus Gevelsberg nach Ennepetal. Ausreichend Raum bieten die geplanten Hallen-, Lager- und Freiflächen zudem für Einsatzfahrzeuge und den Rettungsdienst sowie für Material aus den Bereichen Feuerwehr und Katastrophenschutz.

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