Dass sich in den Augen das Gute und der Charakter eines Menschen spiegeln kann – darüber schreibt Pastoralreferent Bernd Fallbrügge.
Anfang September habe ich mit Jugendlichen ihren Firmgottesdienst, geprobt. Dabei mussten die Jugendlichen viel aufpassen und sich einiges merken. Hierbei kann es leicht passieren, dass die Motivation nicht ganz so groß ist. Der Unterhaltungswert einer Probe ist meistens gering. So fläzte sich mancher irgendwie in die sperrige Kirchenbank in der Hoffnung, dass die Zeit auf dem harten Sitzmobiliar bald vorbei ist.
Besonderer Übungsdurchgang
Aber so ein Übungsdurchgang besteht ja nicht nur aus Sitzen, sondern auch aus Laufen und Stehen. Daher befanden sich die Firmlinge auch vorne am Altar. Dort findet die Firmung statt. Dabei steht der Bischof den jungen Erwachsenen gegenüber und es kommt oft zum Blickkontakt.
Bei der Probe nahm ich den Part des Bischofs ein. Ich durfte in viele Augen blicken, wobei auch manche lieber verstohlen wegguckten. In diesen Momenten durfte ich einige Emotionen in den Gesichtern wahrnehmen: Heiterkeit, Freude, Verlegenheit, Zweifel und Ernst waren nur ein paar der gesammelten Eindrücke. Was ich oft sehen durfte, war ein Leuchten. Dieses Leuchten lässt sich vielseitig interpretieren. Jedoch es als etwas Positives zu sehen, ist sicherlich nicht zu weit hergeholt.
Bedeutung von Augen zur Zeit Jesu
Im Matthäus Evangelium steht: „Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein“ (Mt. 6, 22). Diese Sätze lassen sich nur in einem übertragenen Sinn verstehen und möchten niemanden mit einem Augenleiden kränken. Sie zeigen, welche Bedeutung den Augen zur Zeit Jesu bereits zukommt. Die Menschen vermuteten, in ihnen spiegelt sich der Charakter und das Gute eines Menschen wider. Es ist eine Möglichkeit, das innerliche Positive eines Menschen wahrzunehmen.
Gegenseitige Fremdheit überwinden
Wenn ich hier wieder an die Firmlinge denke, so bin ich ganz hoffnungsvoll. Sie möchten auf einem guten Lebensweg gehen. Viel Gutes scheint aus ihren Augen. Ich hoffe, auch andere Menschen sehen das und unterstützen sie. Bei Alltagsstress und negativer Stimmung schauen Sie doch auch in die Augen ihrer Mitmenschen. Vielleicht scheint auch Ihnen viel Positives entgegen, was ihr Bild über denjenigen womöglich verändert. Zumindest kann es helfen, die gegenseitige Fremdheit zu überwinden.
Bernd Fallbrügge ist Pastoralreferent in der Pfarrei St. Peter und Paul für Sprohövel, Witten und Wetter.
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