Wetter/Herdecke/Ennepe-Ruhr. Der Ruhrverband, auch für Wetter und Herdeckezuständig, hat Regenmengen ausgewertet. Nur ein Monat in diesem Kalenderjahr ist bisher zu trocken.
Im Sommer 2023 hat es im Einzugsgebiet der Ruhr mehr geregnet als im langjährigen Mittel. Von den vermeintlich warmen Monaten war lediglich der Juni mit 86 Prozent des durchschnittlichen Monatsniederschlags zu trocken, der Juli mit 130 Prozent und der August mit sogar 166 Prozent hingegen erheblich zu nass. Das hat nun der Ruhrverband, der auch für Wetter und Herdecke zuständig ist, in einer Analyse mitgeteilt.
Da demnach auch die Wintermonate Januar und Februar sowie die Frühlingsphase mit März, April und Mai mindestens durchschnittliche oder sogar überdurchschnittliche Niederschlagsmengen verzeichnet hatten, war der Juni der erste und bislang einzige zu trockene Monat im Kalenderjahr 2023.
Mehr Niederschlag als 2022
Für die Gesamtniederschlagsmenge des aktuellen Abflussjahres (das im Gegensatz zum Kalenderjahr bereits im November 2022 und nicht erst im Januar 2023 begann) bedeutet dies, dass sie mit bislang 1057 Millimeter Niederschlag im Gebietsmittel schon jetzt höher liegt als in einem durchschnittlichen kompletten Abflussjahr. Damit stehe laut Mitteilung bereits fest, dass die bislang längste ununterbrochene Abfolge zu trockener Abflussjahre im Ruhreinzugsgebiet nach 14 Jahren ein Ende gefunden hat.
Dennoch beläuft sich das in den vergangenen 14 Abflussjahren aufgebaute Niederschlagsdefizit noch immer auf knapp 1400 Millimeter, also mehr als ein kompletter Jahresniederschlag. Laut Ruhrverband war der Juni nicht nur der einzige zu trockene, sondern gemessen am Mittel der vergangenen drei Jahrzehnte auch der einzige zu warme Sommermonat dieses Jahres und schaffte es mit einer Mitteltemperatur von 18,1 Grad sogar auf Platz 3 der wärmsten Junimonate seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Wenig überraschend waren auch Platz 1 und 2 in diesem Jahrtausend: der Juni 2019 und der Juni 2003.
Top 10 der wärmsten Sommer
Da auch der diesjährige Juli und August zwar etwas kälter als das langjährige Mittel der aktuellen Vergleichsperiode 1991 bis 2020 waren (um 0,1 bzw. 0,2 Grad), aber immer noch wärmer als die entsprechenden Monate früherer Vergleichsperioden, schaffte es der Sommer 2023 insgesamt in die Top 10 der wärmsten Sommer seit 1881.
Eine Zuschusspflicht aus den Talsperren zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflüsse bestand in diesem Sommer aufgrund des vielen Regens nur im Juni und Juli, und zwar an 33 Tagen in Schwerte-Villigst und an 22 Tagen an der Ruhrmündung in den Rhein. Das sei gegenüber dem langjährigen Mittel unterdurchschnittlich. Der Gesamtfüllstand aller Talsperren nahm von 94 Prozent am 1. Juni zunächst kontinuierlich bis zum 31. Juli auf 86,7 Prozent ab und wurde im August mit kurzzeitigen leichten Auf- und Abstauphasen annähernd konstant gehalten. Am 31. August lag der Gesamtfüllstand bei 87,1 Prozent und damit um gut 14 Prozent über dem langjährigen Mittel für diese Jahreszeit.
Damit sei das Talsperrensystem auf Phasen möglicher Zuschusspflicht gut vorbereitet. Zeitgleich ist Freiraum zur Aufnahme von Wasser in den Talsperren vorhanden, der laut Ruhrverband dazu beitragen kann, etwaige Hochwasserereignisse zu mindern und die daraus resultierenden Folgen abzumildern.
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