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Leserin findet: An Bildung wird schon viel zu lange gespart

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Wie groß müssen Klassenräume sein? Die Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke von außen.

Wie groß müssen Klassenräume sein? Die Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke von außen.

Foto: Klaus Görzel

Herdecke.  Wie groß müssen Klassenräume sein? Eine Leserin aus Herdecke meint, dass hier nicht weit genug gedacht wird - und rät zum Blick auf Nachbarländer

Zum Bericht „Anforderungen an Herdecker Schulbau sind nicht zufriedenstellend“ hat Dagmar Sommerfeld aus Herdecke einen Leserbrief geschickt. Sie meint:

„Der schulischen Bildung ist höchste Priorität einzuräumen, so Herdecker Ratsvertreter. Leider lässt die angespannte Haushaltslage notwendige Investitionen in der Schule nur punktuell zu. Der Raumbedarf soll erhöht werden. So weit, aber noch nicht so gut. Die Rechnung, die von der FDP hervorgehoben wird als Beitrag zur Qualitätssicherung von Schule, greift zu kurz.

Eine wirkliche Verbesserung für Schule und Unterricht wird mit dem Minimalstandard von 70 Quadratmetern pro Klassenraum nicht erreicht. Seit spätestens Mitte der 80-er Jahre ist nachweislich bekannt, dass dieser Richtwert für eine Klassenraumgröße zu niedrig ist. Laut Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (1995) werden pro Schüler zwei Quadratmeter (bis hin zu 2,5 Quadratmetern in der Grundschule) zugeschrieben. Diese Zahlen sind in Beziehung zu der Anzahl der Schüler zu setzen. Klassenbildungswerte in der Grundschule: Bis zu 29 Schüler in einer Klasse, Obergrenze 31, etwas weniger in den Sekundarstufen (§ 6 SGV NRW, 2023).

Obwohl der Erlass (2011) außer Kraft gesetzt worden ist, werden die Zahlen weiterhin als Grundlage für jedes neue Raumprogramm verwendet. Das Modell erweist sich nicht als pädagogisch sinnvoll und schon gar nicht zukunftsweisend. Anforderungen wie Projekt- und Teamgruppenarbeit, gemeinsames Unterrichten aller Kinder, Inklusion-, Methodenvielfalt, Digitalisierung und Ganztagsunterricht und weiteres, erfordern einen Mehrbedarf an Fläche. Wie eine Anpassung an zeitgemäßen Unterricht gelingen kann, zeigt die Umsetzung von modernen Raumkonzepten, die etwa in unseren Nachbarländern wie Holland, Belgien und den Skandinavischen Ländern längst realisiert wird. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich, auch in angespannter Haushaltslage. An Bildung ist schon viel zu lange gespart worden.“

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