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Schnelle Hilfe für Herdecker und Wetteraner nach Hochwasser

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Viele Verbraucher hatten im vergangenen Probleme bei der Rückerstattung bereits bezahlter, aber abgesagter Reisen.

Viele Verbraucher hatten im vergangenen Probleme bei der Rückerstattung bereits bezahlter, aber abgesagter Reisen.

Foto: Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services

Wetter/Herdecke/Ennepe-Ruhr.  Die Verbraucherzentrale hat ein Resümee des vergangenen Jahres gezogen. Bestimmende Themen waren das Hochwasser sowie Online-Betrug.

Wellen von betrügerischen Paket-SMS oder Fake-Inkasso-Fordergen, nicht immer rechtmäßige Kontoentgelte und Tausende gekündigte Strom- und Gasverträge: Bei rund 3000 Anliegen war die Verbraucherzentrale im Ennepe-Ruhr-Kreis im vergangenen Jahr wieder eine verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucher: zu unterstützen und zu ihrem Recht zu verhelfen. Seit dem Herbst sorgten die massiv gestiegenen Energiepreise für einen zusätzlichen Ansturm auf die Beratungsstelle.

„Verlässlich und direkt für alle Menschen ansprechbar zu sein – das war auch im zweiten Corona-Jahr die Herausforderung zwischen Lockdownphasen und sich laufend verändernden Rahmenbedingungen für Geimpfte, Genesene und Getestete. Darauf haben wir flexibel reagiert, die im ersten Pandemiejahr entwickelten digitalen Zugangskanäle genutzt und unsere Onlineangebote ausgeweitet“, sagte Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021. „Je nach Komplexität des Anliegens war es für uns aber auch besonders wichtig, die Ratsuchenden wieder in unseren Räumen am Wittener Hauptbahnhof und in unserer Außenstelle in Ennepetal persönlich empfangen zu können.“

Die Kennziffern zeigen, dass die Verbraucherzentrale auch 2021 eine stark gefragte Anlaufstelle für die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis war. Bei rund 1500 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2021 zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. In der allgemeinen Verbraucherberatung erhielten 31 % der Verbraucher diese aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei. Rechtliche Ersteinschätzung erteilt die Verbraucherzentrale NRW in diesem Themengebiet generell kostenfrei.

Vollgelaufene Keller, beschädigte Gebäude und Wohnungen, zerstörter Hausrat: Der Starkregen im Juli hat auch im Ennepe-Ruhr-Kreis zu Verwüstungen geführt. „Um Betroffene schnell zu unterstützen, haben wir eine entgeltfreie Versicherungsrechtsberatung angeboten. Das hat oftmals geholfen, Ansprüche schnell und korrekt gegenüber den Versicherern geltend zu machen. Aber auch rechtliche Hinweise, wie es etwa um laufende Zahlungen für Strom und Telekommunikation bestellt ist, wenn Wohnung oder Haus massiv geschädigt sind, waren sehr gefragt“, so die Beratungsstellenleiterin.

Digitalbetrug weiter ein Problem

Gefälschte Nachrichten vom Zoll mit Gebührenforderungen, massenhaft verschickte SMS von angeblich Paketdiensten, die ahnungslose Nutzer zum Beispiel in Abo-Fallen lockten, oder Kettenbriefe in sozialen Netzwerken und Messengern, die zum Datenklau führten: Die digitale Welt nutzten auch 2021 wieder zahlreiche Kriminelle, um die verschiedenen Kommunikationskanäle geschickt für ihre betrügerischen Aktivitäten einzusetzen.

Wer verreist, will etwas erleben oder sich entspannen. Virusvarianten, Reisewarnungen, zunächst knapper Impfstoff und wechselnde Quarantäneregeln machten die Reiseplanung jedoch auch 2021 teilweise stressig. Zum Weltverbrauchertag am 15. März hat die Beratungsstelle im EnnepeRuhr-Kreis unter dem Motto „Urlaubspläne trotz Corona: Vorausschauend buchen, Ärger vermeiden“ zusammengestellt, was Pauschal- und Individualreisende zum Beispiel über Stornoregeln, Flex-Tarife und Pandemieklauseln wissen sollten. „Zugleich haben sich wegen Problemen bei der Erstattung abgesagter Reisen weiterhin viele Ratsuchende an uns gewendet“, erklärte Alexandra Kopetzki

Ob wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen oder vermeintlich abgeschlossener Glücksspiel-Abos: Unter verschiedenen Vorwänden forderten Inkassounternehmen von den Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis Zahlungen und drohten mit Zwangsvollstreckungen oder Schufa-Einträgen. Zudem verzeichnete die Beratungsstelle verstärkt Anfragen, weil Direktvertriebler von Telekommunikationsverträgen in den Wochen vor Inkrafttreten des novellierten Telekommunikationsgesetzes am 1. Dezember offenbar eine Offensive starteten und an der Haustür Verträge für Telefon und Internet anboten, die noch längere Laufzeiten und Kündigungsfristen enthielten.

Dass mehrere Strom- und Gasanbieter trotz vertraglicher Vereinbarung die Versorgung ihrer Kundschaft einstellten, brachte im Herbst viele Haushalte in Bedrängnis. Betroffene rutschten in die Grundversorgung und hatten Mühe, einen neuen bezahlbaren Vertrag zu bekommen. „Hier gab es viel Unsicherheit und Sorge“, so Kopetzki. Und bis heute ist die Nachfrage aufgrund der generell gestiegenen Preise für Strom, Gas und Öl sehr hoch, worauf die Verbraucherzentrale NRW auch mit zusätzlichen Informationen im Internet und Online-Seminarangeboten reagiert.

Hohe Nachfrage bei Finanzthemen

Eine hohe Nachfrage gab es auch zu Finanzthemen: Kündigungen von einst attraktiven Prämien- und Bausparverträgen vor allem von Sparkassen führten zu erheblichem Beratungsbedarf. Kunden wollten die Rechtmäßigkeit der Kündigungen einschätzen lassen und nahmen dazu die anwaltliche Beratung zu Bank- und Kapitalmarktrecht der Verbraucherzentrale in Anspruch. Daneben ging es bei den Prämiensparverträgen dabei um die Überprüfung der ursprünglich gut verzinsten Alt-Verträge und deren „Innenleben“ – beispielsweise um die Wirksamkeit von Zinsanpassungsklauseln, das Bestehen möglicher Nachforderungsansprüche bei Kündigungen oder auch um die Methode der Zinsberechnung.

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