Wetter/Herdecke. Der Gesundheitsminister fährt die Arzneimittelversorgung vor die Wand, finden Apotheker. Auch in Wetter und Herdecke gibt es Protest.
Die Apotheken protestieren wieder: Am Mittwoch, 27. September, bleiben zahlreiche Arzneiausgaben in Westfalen-Lippe (dazu gehören auch Wetter und Herdecke) ab 13 Uhr für ein paar Stunden geschlossen. „In dieser Zeit wollen wir zusammen mit unseren Teams die Videobotschaft verfolgen, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf übermittelt“, sagt Dr. Till Ossenkop vom Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „Der Minister muss sich in seiner Rede unseren Mitarbeitern wie auch den Apothekeninhabern verantworten, warum er die Arzneimittelversorgung und die Apotheken vor die Wand fahren lässt.“
Kurz vor der nächsten Erkältungssaison gebe es keine wirksame Lösung, wie Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu handhaben seien. Zugleich drohe das Apothekennetz weiter auszudünnen, weil die Apotheken vor Ort unterfinanziert seien. „In den vergangenen 20 Jahren ist die Apothekenvergütung nur ein einziges Mal erhöht und in diesem Jahr sogar gekürzt worden. Bei explodierenden Kosten, hoher Inflation und steigendem Aufwand kann das nicht gutgehen“, warnt Dr. Till Ossenkop. „Wir brauchen eine Honorarerhöhung – jetzt!“
Bereits im Juni hatten hiesige Apotheken mit Demonstrationen und Schließungen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. „Wir wissen, dass unsere Patienten Verständnis für unseren Protest haben und danken für die Unterstützung und den Zuspruch“, sagt Dr. Till Ossenkop. Die Notdienstapotheken sichern am Nachmittag des 27. Septembers die Versorgung in akuten Fällen, heißt es noch.
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