Frenkhausen. Aufgrund der Trockenheit musste Schäfer Peter Mester bereits 50 Tiere verkaufen. Das hat langfristige Folgen im Bio-Weihnachtsbaumverkauf.
Wenn Schäfer Peter Mester seine Tiere auf den Wiesen besucht, rennen die Schafe schon auf ihn los. Sie wissen, es gibt Futter oder auch Streicheleinheiten. Doch für Mester sind die täglichen Kontrollbesuche ein enormer Aufwand, den er aufgrund der Trockenheit zu erledigen hat.
Da keine geeigneten Flächen für die Tiere zur Verfügung stehen, ist er auf Brachwiesen angewiesen und muss seine Schafe einmal wöchentlich umsiedeln. Doch durch die Hitzewelle hat er nicht nur einen größeren Aufwand. Er musste bereits einen Großteil seiner Tiere verkaufen und rechnet mit langfristigen Schäden im Bio-Weihnachtsmarktverkauf.
Bio-Weihnachtsbäume nutzen Kot der Schade als Dünger
2015 ist Mester in den Bio-Weihnachtsbaumverkauf bei dem Olper Tannenparadies von Berthold Böhler eingestiegen und kümmert sich seitdem um die Schafe, deren Kot als Bio-Dünger genutzt wird. Doch der Supersommer 2018 zieht ihm einen Strich durch die Rechnung, denn: „Unsere Kulturen sind seit Ende Juni 2018 leer, wir haben keine Nahrung mehr für die Tiere“, sagt der 61-jährige Schäfer.
Normalerweise zahle Mester für einen Heuballen rund 30 bis 35 Euro, im Winter 2018 werde er 80 bis 100 Euro zahlen müssen. Deshalb schaffte der 61-Jährige bereits 50 Schafe ab. Doch das reicht nicht aus. „Es kommen noch 30 Tiere weg. Das bedeutet, wir überwintern nur noch 30 Prozent unserer ursprünglichen Schafherde.“
Nicht möglich: Schafe nachkaufen
Doch die Abschaffung hat noch weitere Folgen, denn mit den verbliebenen Schafen wird Mester nur einen geringen Zuwachs haben. Hat der 61-Jährige ein Schaf für rund 120 Euro verkauft, schätzt er, dass ein Tier im Frühjahr mindestens 200 Euro kosten werde. „Es rechnet sich also nicht, die Schafe wieder nachzukaufen. Das kann man nicht finanzieren“, erklärt Mester. Die Population müsse er über die Jahre wieder aufbauen.
Um seine verbliebenen Schafe grasen zu lassen, nutzt Mester aktuell sechs verschiedene Standorte - darunter auch einige Brachwiesen. „Es ist schon eine angespannte Lage. Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten, die Landwirte machen das ja auf einer freiwilligen Basis“, erklärt der Schäfer.
Tägliche Kontrolle notwendig
Doch da diese Flächen nur sehr klein sind, müsse er die Tiere einmal in der Woche umsiedeln. „Das heißt, ich ziehe jedes Mal einen Zaun, reiße ihn kurz darauf wieder ein und muss die Schafe transportieren.“ Doch da er nur mit mobilen Zäunen arbeiten könne, müsse er täglich kontrollieren, ob es den Schafen gut geht. „Es kann schließlich passieren, dass sich ein Schaf im Zaun verfängt oder es von einem Wolf zerbissen wird“, sagt Mester und fügt noch hinzu: „Dann muss ich sie auf Krankheiten kontrollieren, ob sie humpeln, sie zählen oder den Wasserbehälter reparieren und auffüllen.“ Rund 30 Minuten brauche er mindestens für einen Standort. „Es geht täglich der halbe Tag für die Kontrolle und Versorgung drauf“, so Mester.
Zudem müsse der 61-Jährige die Aufteilung der Schafe genau planen. „Denn nicht jeder Bock kann mit allen Tieren.“ Die Schafe werden je nach Zucht sortiert, erklärt Mester, „Man muss halt genau auf die Trennung achten, es darf beispielsweise auch keine Inzucht entstehen.“
Trotz des Aufwandes stehen die Tiere für den 61-Jährigen an erster Stelle: „Die Tierliebe ist trotz des wirtschaftlichen Aspekts immer noch das Wichtigste. Ohne geht es gar nicht.“
Im Winter 2018 werde der Verbraucher keine Auswirkungen auf den Bio-Weihnachtsbaum-Preis spüren, denn: „Die Bäume haben keinen Schaden erlitten.“ Die ersten Folgen werden sich ab 2025 zeigen, erklärt der 61-Jährige. „Ab dann sind nämlich die Generationen alle vertrocknet. Die Preise werden ansteigen, da es kaum noch Bio-Bäume gibt“, sagt Schäfer Mester.
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