Dorfwettbewerb

Ein Dorf mit Zukunft: So schön ist Altenkleusheim

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Eine vom örtlichen Kindergarten betreute Obstwiese war letzte Station des Rundgangs, bevor der Besuch der Bewertungskommission am Kindergarten selbst zu Ende ging.

Eine vom örtlichen Kindergarten betreute Obstwiese war letzte Station des Rundgangs, bevor der Besuch der Bewertungskommission am Kindergarten selbst zu Ende ging.

Foto: Jörg Winkel

Altenkleusheim.  Die Bewertungskommission des Kreises ist derzeit unterwegs, um sich 18 Sieger der Stadt- und Gemeindewettbewerbe näher anzusehen.

Die Dörfer haben verstanden. Es ist schon viele Jahre her, dass der Dorfwettbewerb unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“ veranstaltet wurde. Längst heißt es aber „Unser Dorf hat Zukunft“, und die Jury achtet längst nicht mehr auf den gemähten Dorfplatz oder die frisch gemalten Ruhebänke, sondern vielmehr auf Projekte, die das Leben auf dem Land lebenswert machen. Nach Corona-bedingter Pause und dadurch bedingtem Ausfall im vergangenen Jahr ist nun die Kreiskommission wieder unterwegs, um die Weiler und Dörfer zu besuchen, die sich 2019 auf Stadt- oder Gemeindeebene als Sieger durchgesetzt hatten.

+++Alle Bilder zum Rundgang der Kommission durch Altenkleusheim sehen Sie hier+++

Der Auftakt am Montag startete in Hützemert, weiter ging es nach Essinghausen, Ottfingen und Elben. Am Dienstag waren Altenkleusheim, Rehringhausen, Hohl, Oberveischede und Niederhelden an der Reihe. Weiter geht es am Mittwoch durch Sange, Lenhausen und Ostentrop, am Donnerstag sind Welschen Ennest, Silberg, Brachthausen und Heinsberg an der Reihe, bevor am letzten Tag der Rundreise die Kommission Halt in Kirchveischede und Milchenbach macht. Wir haben uns beispielhaft am Rundgang durch Altenkleusheim angeschlossen, einem Ort, der nach langer Pause erstmals wieder am Dorfwettbewerb teilgenommen hat.

Der Bus mit der Kreis-Bewertungskommission unter Leitung von Dr.-Ing. Roswitha Kirsch-Stracke, bis vor kurzem Vorsitzende des Kreisheimatbundes und an der Uni Hannover am Institut für Umweltplanung tätig, traf unterhalb der Kirche ein, wo Ortsvorsteher Volker Köhler, begleitet von zahlreichen Einwohnerinnen und Einwohnern, darunter Vertreter der vielen Vereine, die Jury begrüßte.

„Lichterkirche“ mit High-Tech

Bei einem Rundgang wurden die Kommissionsmitglieder an mehreren Stationen auf Besonderheiten aufmerksam gemacht, die das Dorf auszeichnen. So ist die knapp 60 Jahre alte St.-Josephs-Kirche inzwischen „Lichterkirche“; durch den Einbau von Licht- und Tontechnik können Besucherinnen und Besucher besinnliche Texte, Lieder oder Gebete abrufen, während das Innere des Gotteshauses in stimmungsvolle, passende Farben gehüllt wird. Die unmittelbar benachbarte Lourdes-Grotte, ein Jahr vor Beginn des Ersten Weltkriegs errichtet, ist nun barrierefrei erreichbar und lädt außer zum Gebet auch zur Rast ein. Die beliebte Wallfahrtsstätte kann durch den Umbau nun auch mit Rollstühlen erreicht werden.

Der Sportverein „Eintracht“ pflegt ungewöhnliche Kooperationen, teilt sich beispielsweise die Sportanlage mit dem Türkischen Sportclub (TSC) Olpe und pflegt intensive Kontakte zur „Lebenshilfe“, das bis zur Corona-Krise jährlich ausgerichtete Freundschaftsspiel soll in diesem Jahr wieder für Freude und sportliche Begeisterung sorgen.

Dorfplatz fängt auch Hochwasser auf

Köhler machte auf verschiedene Aspekte der dörflichen Entwicklung aufmerksam, die in die Planungen und Umsetzungen von Gemeinschaftsanlagen einfließen. So führte ein Starkregen mit anschließendem Hochwasser dazu, dass der geplante Dorfplatz in der Ortsmitte nun gleichzeitig Retentionsraum wurde und eine gepflasterte Rinne künftig derartige Wassermengen rasch in den Vorfluter ableiten wird. Besonders betonte Köhler das Engagement der Dorfgemeinschaft, ob bei konkreten Projekten durch Hand- und Spanndienste oder die Sorge für den Straßenzustand, indem sich jeweils Paten um bestimmte Abschnitte kümmern.

Der Rundgang endete auf einer Obstwiese, die der örtliche Kindergarten betreut, und auf dem Kindergartengelände selbst, wo die Steppkes die Kommission mit einem fröhlichen Lied begrüßte. „Unser Dorf hat Zukunft“, so Köhlers Kommentar zum quicklebendigen Nachwuchs des Dorfs, der in dem von Deutschen Roten Kreuz getragenen Kindergarten „Max und Moritz“ betreut wird.

Das Dorf hatte viele Jahre auf eine Teilnahme verzichtet, nachdem der Kreis die Aufteilung der Dörfer verändert hatte und Altenkleusheim dadurch in eine Gruppe größerer Dörfer kam. „Inzwischen hat sich bei uns aber so viel getan, dass wir der Meinung sind, uns auch mit größeren Dörfern messen zu können“, so Köhler.

Die Bekanntgabe der Gewinner in den einzelnen Gruppen - einmal Dörfer bis 500 Einwohner, einmal Dörfer mit mehr als 500 Einwohnern - wird am Donnerstag, 19. Mai, ab 18 Uhr in der Schützenhalle Ennest vorgenommen. Dabei geht es nicht nur um den Sieg an sich, sondern auch die Qualifikation für die Teilnahme am Landeswettbewerb, der 2023 stattfinden soll. Doch auch die Dörfer, die nicht auf dem Siegertreppchen landen, haben in jedem Fall gewonnen, hilft doch jede der aufgeführten Aktionen, das Leben in besagten Dörfern attraktiver zu machen.

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